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05.09.2025 Sport, Weitere SportartenIgor Djeric (51) ist neuer Trainer der SG Handball Oberbaselbiet
Dieses Wochenende beginnt die 2. Liga-Handballsaison. Igor Djeric steht neu bei der Spielgemeinschaft Handball Oberbaselbiet an der Seitenlinie. Der Kroate will die jungen Spieler mit seinem Profi-Wissen weiterentwickeln und ...
Igor Djeric (51) ist neuer Trainer der SG Handball Oberbaselbiet
Dieses Wochenende beginnt die 2. Liga-Handballsaison. Igor Djeric steht neu bei der Spielgemeinschaft Handball Oberbaselbiet an der Seitenlinie. Der Kroate will die jungen Spieler mit seinem Profi-Wissen weiterentwickeln und sein Team langfristig zu altem Erfolg bringen.
Tobia Benaglio
Morgen bestreitet die Spielgemeinschaft Handball Oberbaselbiet ihr erstes Meisterschaftsspiel. Das Team, ein Zusammenschluss der Vereine HC Vikings Liestal und TV Sissach Handball, tritt erneut in der 2. Liga an. In den vergangenen Jahren kämpften die Oberbaselbieter zwar häufig gegen den Abstieg, schafften es aber immer wieder, die Klasse zu halten. Mit dem neuen Trainer Igor Djeric an der Seitenlinie wächst die Hoffnung, dass die Zukunft erfolgreicher wird.
Der Weg von Djeric in die Schweiz begann in der Kleinstadt Bjelovar, einer Handballhochburg in Kroatien. «Unsere Heimat ist als Handballstadt bekannt», sagt der 51-Jährige. 1972 holte der Traditionsverein Partizan Bjelovar gar den Europameistertitel. Auch sein Vater spielte Handball – ein Weg, der für den Sohn damit fast schon vorgezeichnet war. «Eigentlich war von Anfang an klar, dass ich Handball spielen werde.»
Djeric erlebte in seiner Jugend eine starke Generation bei Partizan, trainiert vom ehemaligen Olympiasieger Hrvoje Horvat, dessen Sohn heute in der Schweizer Nati-A bei Schaffhausen Trainer ist. Djeric schaffte es damals bis in die kroatische Jugendnationalmannschaft.
Parallel dazu brillierte er auf der Trompete, er besuchte eine Musikhochschule. Letztlich musste er sich aber für eine Leidenschaft entscheiden – und wählte den Sport. Als 1991 der Kroatienkrieg ausbrach, geriet seine Laufbahn ins Stocken: «Ich konnte nur noch sehr unregelmässig Handball spielen», blickt der damals 17-Jährige zurück.
Nach Kriegsende gelang ihm dennoch der Sprung ins Ausland. Zehn Jahre lang lief der Kroate als Profi in der 2. Deutschen Bundesliga auf und konnte erstmals ausschliesslich vom Sport leben. 2007 zog es ihn in die Schweiz, wo er seine Aktivkarriere beendete und ins Trainergeschäft einstieg. Heute lebt der Familienvater in Pratteln und arbeitet im Streckentransport in Möhlin. Nach Trainer-Stationen in Möhlin, im Leimental und in Pratteln ist er nun im Oberbaselbiet angekommen.
Guter Teamgeist, wenig Ehrgeiz
An Potenzial mangelt es seiner neuen Mannschaft nicht, betont Djeric. «Wir haben viele erfahrene Spieler, die das Team tragen können. Gleichzeitig möchte ich die Jungen vermehrt einbauen und ihnen Spielpraxis geben.» In manchen sieht er gar Ansätze von Profi-Niveau – allerdings nur, wenn sie bereit sind, den Handballsport stärker in den Mittelpunkt zu stellen. «Dafür fehlt im Moment noch das letzte Stück Ehrgeiz», sagt der Kroate nüchtern. Ein Grund dafür sei auch die beschränkte Trainingszeit. Offiziell trainiert die SGH Oberbaselbiet zweimal pro Woche, einmal in Sissach und einmal in Liestal. Djeric hat ein drittes Training eingeführt – bisher allerdings mit überschaubarer Resonanz. «Für eine 2.-Liga-Mannschaft sind zwei Einheiten eindeutig zu wenig», findet der 51-Jährige. Entsprechend zieht er die Zügel an: «Die Trainings sind sehr intensiv. Es muss geschwitzt werden, aber auch die Taktik kommt nicht zu kurz. Handball ist komplex
– dafür braucht es Zeit.»
Alter Erfolg soll zurückkehren
Djerics Engagement im Oberbaselbiet soll kein kurzfristiges sein. Die Nähe zu seinem Wohnort, aber auch das Potenzial der Mannschaft, haben ihn überzeugt. Als Ziel für die laufende Saison nennt er eine Platzierung im oberen Mittelfeld. «Wichtig ist ein stabiler Start», sagt er. «Leider müssen wir die ersten vier Partien auswärts bestreiten – gegen starke Gegner wie Oberwil.» Zudem plagen die SGH Oberbaselbiet derzeit Verletzungssorgen und Ferienabsenzen. Die Rechnung des Trainers ist klar: In der Vorrunde soll das Team genügend Punkte sammeln, um sich von den hinteren Rängen fernzuhalten. In der Rückrunde will er dann nach oben angreifen – insbesondere in den Partien vor heimischem Publikum in Liestal und Sissach.
Langfristig schliesst Djeric sogar den Wiederaufstieg in die 1. Liga nicht aus. Voraussetzung dafür wäre jedoch eine Professionalisierung im Trainingsalltag. «Technisch passieren uns noch zu viele Fehler – etwa 20 pro Spiel. Das sind sehr viele verlorene Bälle. Ich möchte diese Zahl halbieren.» Doch für höhere Ambitionen brauche es deutlich mehr Einsatz: vier bis fünf Trainings pro Woche. Ob seine Spieler dazu bereit sind, wird sich zeigen.
Handball 2. Liga, Gruppe 3, Spieltag 1,
SG Oberwil/Therwil – SGH Oberbaselbiet
Samstag, 6. September, 17 Uhr
Thomasgarten, 4104 Oberwil.
Kader 2025/26
Tor: Leo Krähenbühl (2008), Yves Schürch (2002), Simon Stäheli (1991).
Feldspieler: Jonas Buser (2002), Maurus Buser (2004), Jan Dietrich (1991), Simon Frech (1998), Alessandro Garbaz (1996), Stefan Gemperle (1989), Dany Hohl (2001), Christoph Müller (1996), Renato Papic (2005), Yannick Regenass (1997), Marco Rickenbacher (1992), Sascha Rickenbacher (1990), Philipp Stäheli (1994), Luca Tugulu (2008), Silas Zaugg (2001).
Staff: Igor Djeric (Trainer).