Kleine Ursache, grosse Wirkung
15.05.2025 GelterkindenPraxis für Wundbehandlungen hat eröffnet
Nicht immer hat man das Glück, dass Wunden schnell und ohne Komplikationen heilen. Manchmal, insbesondere bei chronischen Verläufen, braucht es eine besondere Behandlung. Dafür gibt es neu eine Wundpraxis in ...
Praxis für Wundbehandlungen hat eröffnet
Nicht immer hat man das Glück, dass Wunden schnell und ohne Komplikationen heilen. Manchmal, insbesondere bei chronischen Verläufen, braucht es eine besondere Behandlung. Dafür gibt es neu eine Wundpraxis in Gelterkinden – sie ist eine der wenigen ihrer Art im Baselbiet.
Brigitte Keller
Annette Mathys (49) ist Pflegefachfrau und arbeitet seit mehr als 30 Jahren im Beruf. Bei der Spitex Gelterkinden war sie Teil des Wundteams. Die Wundbehandlung ist auch das Spezialgebiet von Susana Zimmerli (43); sie absolvierte vor zwei Jahren die Weiterbildung zur zertifizierten Wundmanagerin. Die Idee, eine auf die Behandlung von Wunden spezialisierte Praxis zu eröffnen, stammt von ihr. «Mir wurde mit der Zeit bewusst, dass ein Bedürfnis in der Region besteht», sagt Zimmerli, welche die Idee zusammen mit Annette Mathys umsetzte.
Die Gründe, warum jemand eine Wundpraxis aufsucht, sind vielfältig. Da seien beispielsweise Klientinnen und Klienten, die nach einer Operation eine spezielle Nachversorgung bräuchten. Patientinnen und Patienten, die eine regelmässige Wundbehandlung über eine längere Zeit benötigen, schätzten besonders, dass sie immer die gleiche Ansprechperson hätten. «Es ist auch für uns als Behandelnde ein Vorteil, wenn wir die Wunden regelmässig zu sehen bekommen und den Genesungsverlauf beurteilen können», erklären die beiden Pflegefachfrauen.
Seit Anfang März besteht das neue Angebot am Aumattweg 7 in Gelterkinden. «Nachdem wir uns entschieden hatten, eine Praxis zu eröffnen, fanden wir zum Glück schnell diesen Raum hier», erzählt Susana Zimmerli. Die Frauen arbeiten mit Dr. med. Simeon Berov zusammen, Facharzt für Chirurgie in Rheinfelden, aber auch mit Spitälern und Hausärzten. Die Pflegefachfrauen sind Einzelunternehmerinnen, nutzen jedoch die Vorteile der Zusammenarbeit. «Bei der Administration können wir Synergien nutzen, wir können uns in den Ferien vertreten und uns über die Behandlungen austauschen», erklären die beiden Frauen.
Susana Zimmerli arbeitet weiterhin in einem Teilzeitpensum bei der Spitex Gelterkinden im Wundteam. Annette Mathys ist Vollzeit in der neuen Praxis tätig und bietet dabei ergänzend auch Fusspflege an. Manche kennen sie auch als Betreuerin für verletzte Igel in Ormalingen (die «Volksstimme» berichtete). Die Funktion im Namen des Vereins «Igelnest Oberbaselbiet» führt sie nicht mehr weiter, es wird aber eine neue Anlaufstelle in Ormalingen geben. «Ich bin froh, dass es eine neue Station geben wird und diese wichtige Arbeit fortgeführt wird», sagt Mathys.
Detektivarbeit
Wunden, die besondere Probleme und starke Schmerzen verursachen, sind Druckgeschwüre und offene Beine. «Menschen mit solchen Wunden haben häufig eine längere Leidensgeschichte hinter sich und sind sehr froh und dankbar, dass sie sich bei uns damit ernst genommen fühlen», sagt Mathys.
Es sind genau diese komplexen Fälle, derer sich die beiden Frauen gerne annehmen. «Es ist eine Detektivarbeit oder wie das Lösen eines Rätsels», erklärt Mathys. «Ich will herausfinden, was der Person in dieser Situation am besten hilft und was zusätzlich unterstützend getan werden könnte.» Sie freue sich mit den Patientinnen und Patienten, wenn die Wunden besser werden oder ganz heilen.
Genau wie ihre Kollegin hat auch Susana Zimmerli ein Faible für die Feinarbeit, die eine Wundbehandlung erfordert. «Ich habe als Kind schon immer gerne gebastelt und mich damals gefragt, wie ich das zum Beruf machen könnte», erzählt sie und lacht. Neben Interesse, Fachwissen und Geschicklichkeit brauche es Unempfindlichkeit gegenüber den Gerüchen und Anblicken von Wunden.
«Die Leute warten manchmal zu lange bei einer Wunde, die nicht heilen will», sagt Zimmerli. Sie würden allerlei Hausmittelchen ausprobieren, bis es eskaliert und ein riesiger Infekt entstehe. Ältere Menschen würden häufig das Risiko unterschätzen, dass aus einer kleinen Wunde eine grosse Sache werden kann. «Sie kleben ein Pflaster drauf und denken, das heile wie eh und je.» Die negativen Einflüsse von verminderter Durchblutung, Diabetes oder auch den täglich eingenommenen Medikamenten – um nur ein paar zu nennen – würden häufig unterschätzt.
Tag der offenen Tür,
Samstag, 17. Mai, www.wundpraxis-bl.ch