Klang, Können und Kameradschaft
17.06.2025 ReigoldswilEin Blick zurück auf die Wettvorträge des Nordwestschweizer Jodlerfestes
Jodler, Fahnenschwinger und Alphornbläser zeigten am Jodlerfest in Reigoldswil ihr Können.
Timo Wüthrich, Melanie Frei
Am Freitagabend starteten die ersten ...
Ein Blick zurück auf die Wettvorträge des Nordwestschweizer Jodlerfestes
Jodler, Fahnenschwinger und Alphornbläser zeigten am Jodlerfest in Reigoldswil ihr Können.
Timo Wüthrich, Melanie Frei
Am Freitagabend starteten die ersten Jodel-Wettvorträge des 33. Nordwestschweizer Jodlerfestes. Von 18 bis 21 Uhr füllten sich die beiden Austragungsorte – die in «Hohwacht» umbenannte Mehrzweckhalle und die «Spitzeflüehli» genannte Bündtenturnhalle – mit erwartungsvollen Besucherinnen und Besuchern. Auch am Samstag – mit Vorträgen von 9.30 bis 21.30 Uhr – blieben die Stuhlreihen gut besetzt. Der Publikumsandrang war am Samstag merklich grösser, die Atmosphäre lebendig – und die Hallen angesichts der sommerlichen Hitze zunehmend stickig.
Das Programm bot viel Abwechslung: vom Jodelduett über Terzette und Quartette bis hin zu Formationen mit mehr als zehn Sängerinnen und Sängern. Die «Jodlerfründe Wisebärg» aus Rünenberg etwa überzeugten am Samstagnachmittag mit dem Lied «Herbstmelodie» von Miriam Schafroth und erreichten die Klassierung 1 in der Kategorie «Jodelgruppe».
Die Juryarbeiten seien reibungslos verlaufen, sagte Monika Koch, Präsidentin des Nordwestschweizer Jodlerverbands: «Ich freue mich über viele Klassierungen 1 und 2 – sie dürfen am Eidgenössischen Jodlerfest 2026 in Basel antreten.»
Etwas abseits vom Festtrubel fand am Samstag die Fahnenschwinger-Konkurrenz statt – in einer Industriehalle in Ziefen. Mehr als zwanzig Fahnenschwingerinnen und Fahnenschwinger aus der ganzen Schweiz präsentierten ihr Können. Die präzisen Bewegungen und eindrucksvollen Würfe der Einzel- oder Doppelformation mit ihren Schweizer- oder Kantonsfahnen, beeindruckten das Publikum. Die Darbietungen wurden von einer dreiköpfigen Jury unter anderem nach Technik und Fehlerlosigkeit bewertet.
Pascal Oberli, Präsident der Nordwestschweizer Fahnenschwinger-Vereinigung, war zufrieden: «Die grossen Massen ziehen wir Fahnenschwinger selten an», so der Solothurner, der die Wettvorträge der Fahnenschwinger am Samstagvormittag persönlich eröffnete.
Oberli freute sich speziell darüber, dass es auch Teilnehmende in der Nachwuchskategorie hatte. Der jüngste Teilnehmer – gerade einmal 10 Jahre jung – zeigte sich gelassen. Er sei vor seinem grossen Auftritt nicht nervös gewesen: «Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas mache. Und ausserdem bringts ja nichts, wenn man aufgeregt ist», sagte er. Das Fahnenwerfen mache ihm als Sport grossen Spass.
Neben dem Wettbewerb wurde das gesellige Miteinander gepflegt. Bei «Wurst und Bier» kamen Gäste und Teilnehmende ins Gespräch. Manche pflegen langjährige Freundschaften, die aus dem Fahnenschwingen entstanden sind. Während das Oberbaselbiet nicht vertreten war, reisten Präsentierende aus der ganzen Schweiz an – von Genf bis in die Ostschweiz.
Die Hitze machte zu Schaffen
Die Alphorn- und Büchelbläser traten etwas abseits vom Festzentrum auf dem Tennisplatz auf. Die ehrwürdigen Klänge hallten weit durchs Tal – ein Hauch von Heimat lag in der Luft. Für die Bläserinnen und Bläser jedoch wurde der Auftritt bei über 30 Grad zur Herausforderung. Trockene Lippen und klebende Mundstücke machten das Musizieren schwierig.
Heini Stebler aus Sissach liess sich von der Hitze nicht beirren. Seit 65 Jahren spielt er Büchel – und stand auch diesmal mit stoischer Ruhe auf dem Platz. Zwar traf er nicht jeden Ton, doch das störte ihn kaum: «Mitmachen ist alles.» Beim Festumzug am Sonntag marschierte er mit vier verschiedenen Bücheln mit. Welche Klassierung die Oberbaselbieter Teilnehmenden erhalten haben, erfahren Sie im nebenstehenden Artikel «Wenn das Glöcklein erklingt».