Kein Gratisstrom mehr fürs E-Auto
11.10.2024 ArisdorfAn zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge im Arisdörfer Zentrum konnten Autofahrende seit 2018 kostenlos Strom «tanken». Damit ist Ende Jahr Schluss. Die Gemeinde will sich diese Form der Förderung der E-Mobilität nicht mehr leisten.
André ...
An zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge im Arisdörfer Zentrum konnten Autofahrende seit 2018 kostenlos Strom «tanken». Damit ist Ende Jahr Schluss. Die Gemeinde will sich diese Form der Förderung der E-Mobilität nicht mehr leisten.
André Frauchiger
Noch bis Ende Jahr können Besitzer von Elektro-Autos auf Kosten der Gemeinde Arisdorf im Dorfzentrum gratis Strom beziehen. Ab Neujahr streicht die Gemeinde die Subvention, wie sie in ihrem Oktober-Newsletter mitteilt.
Die Gemeinde sei nach wie vor für die Förderung der Elektromobilität. Aber sie sei vor allem aus finanziellen Gründen nicht mehr in der Lage, die Stromkosten wie in den letzten sechs Jahren zu übernehmen, erklärt Gemeindepräsident Markus Miescher gegenüber der «Volksstimme». Zudem hätten nicht wenige Elektrofahrzeugfahrende aus Nachbardörfern die Gelegenheit genutzt, auf Kosten der Gemeinde Arisdorf zu tanken. Dabei sei dieses Angebot auf dem neuen öffentlichen Parkplatz im Zentrum der Gemeinde nur für die eigenen Einwohnerinnen und Einwohner bestimmt gewesen. Aber Trittbrettfahrer gebe es eben immer.
Für E-Mobilität
Gemeindeverwalter Hakan Sürüci beziffert die Stromkosten, welche die Gemeinde mit der Gratis-Tankstelle übernommen hat, seit 2018 auf insgesamt rund 15 000 Franken. Die in früheren Jahren aus Sicht der Gemeinde gezielte Förderung der Elektromobilität sei nun aber nicht mehr in diesem Ausmass notwendig. Die Besitzerinnen und Besitzer der Elektrofahrzeuge könnten heute für die Stromkosten selber aufkommen, ohne dass man deswegen grössere Nachteile für die E-Mobilität befürchten zu müsse.
Der Arisdörfer Gemeinderat hat der Elektra Baselland (EBL), in deren Eigentum sich die E-Ladestation befindet, den Auftrag erteilt, die Anlage umzurüsten, damit die Kosten den jeweiligen Strombezügern belastet werden. Die EBL arbeite derzeit an der technischen Umsetzung dieser Anpassung. Sobald das genaue Datum der Einführung feststehe, werde die Gemeinde dies über die üblichen Kommunikationskanäle bekanntgeben, heisst es im Newsletter.
Viele Streichungen
Andere Gemeinden, die von der EBL als Kunden gezählt werden, haben in den letzten Jahren den Gratisstrom für Autofahrende mit Elektroautos ebenfalls gestrichen, wie eine Umfrage der «Volksstimme» ergeben hat. Die Gemeinde Arisdorf weist in ihrem Bulletin ebenfalls darauf hin.
Die Gemeinde Lausen hat bereits Anfang dieses Jahres die Übernahme der Stromkosten an den öffentlichen Ladestationen gestrichen. Gemeindepräsident Peter Aerni erklärt, dass sein Dorf die E-Mobilität seit 2018 mit der Stromkostenübernahme unterstützt hat – während nicht weniger als fünf Jahren also.
Insgesamt habe dies die Gemeinde rund 15 500 Franken gekostet, davon allein 5000 Franken im Jahr 2022. Lausen habe diese gezielte Förderung der Elektromobilität aus dem Energiefonds der Gemeinde finanziert, welcher auch sonst für Umweltmassnahmen eingesetzt werden könne.
Auch Parkplatzknappheit
Die Gemeinde Ramlinsburg hat Ende Februar dieses Jahres bekannt gegeben, dass sie ihre Ladestation vollständig aufgebe und den Vertrag mit der EBL kündige. Ende April war dann Schluss. Seither müssen die Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos eine andere Stromtankstelle aufsuchen – und den Strom selber bezahlen. Neben den Kosten zulasten der Gemeinde war vor allem die Parkplatzknappheit vor dem Gemeindehaus ausschlaggebend für diesen Entscheid.
Eine weitere Gratis-Tankstelle für E-Autos befand sich auf dem Werkhof in Anwil. Diese wurde bereits vor rund zwei Jahren auf für Nutzerinnen und Nutzer kostenpflichtig umgestellt, wie Gemeindepräsident Michael Schaffner mitteilt. Auch in Ormalingen gibt es für die Autofahrenden keinen kostenlosen Strom auf dem Gemeindeparkplatz mehr.