«Jägerstübli» kündigt Schliessung an
13.02.2024 AnwilGabriela und Jürg Mohler geben per Ende Juni auf – nach 29 Jahren
Ein weiteres Oberbaselbieter Restaurant mit ausgezeichnetem Ruf wird bald geschlossen – das «Jägerstübli» in Anwil. Das Wirtepaar Gabriela und Jürg Mohler wendet sich einer neuen ...
Gabriela und Jürg Mohler geben per Ende Juni auf – nach 29 Jahren
Ein weiteres Oberbaselbieter Restaurant mit ausgezeichnetem Ruf wird bald geschlossen – das «Jägerstübli» in Anwil. Das Wirtepaar Gabriela und Jürg Mohler wendet sich einer neuen Arbeitsstelle zu. «Uustrinkete» ist Ende Juni.
David Thommen
Den Entscheid, das «Jägerstübli» per Mitte Jahr zu schliessen, teilte das Wirtepaar Gabriela und Jürg Mohler den sieben Angestellten – sechs davon in Teilzeit – vergangene Woche mit und sprach die entsprechenden Kündigungen aus. In der Zwischenzeit ist die Ankündigung der Betriebsaufgabe auch auf der Website des Restaurants aufgeschaltet.
«Es ist uns schwergefallen», sagt Gabriela Mohler. Es sei eine schöne Zeit gewesen, «doch wir müssen aufhören, bevor wir am Boden liegen». Während fast 29 Jahren wirtete die Familie Mohler im 1854 erbauten «Ammeler» Traditionsrestaurant. Geboten wurde in dieser Zeit stets eine ambitionierte Küche im etwas gehobenen Preissegment; berühmt war das «Jägerstübli» nicht zuletzt für seine ausgezeichnete Wild-Karte. Wirt und Koch Jürg Mohler versteht sein Handwerk: Bevor er in Anwil begann, stand er in Restaurants wie dem «Drei König» oder dem «Le Plaza» in Basel am Herd.
Die jetzige Ankündigung der Schliessung kommt für Brancheninsider nicht ganz überraschend: Das «Jägerstübli» ist – trotz laufendem Betrieb – bereits seit Sommer 2022 zum Verkauf ausgeschrieben. Die lange Zeit im eigenen Gastronomiebetrieb habe ihre Spuren bei ihr (59) und ihrem Mann (63) hinterlassen, sagt Gabriela Mohler. Man habe sich daher frühzeitig auf die Suche nach einer zukunftsorientierten Lösung begeben. Hinzugekommen sei die wirtschaftlich schwieriger werdende Situation seit Corona. Nun sei ihr und ihrem Mann angeboten worden, als Angestellte in der Gastrobranche weiterzuarbeiten: «Wir haben das dankbar angenommen», sagt Gabriela Mohler. Wo es beruflich weitergehen wird, will das Paar vorerst noch nicht verraten. Wichtig für die «Jägerstübli»-Wirte: Das Restaurant bleibe noch für längere Zeit offen. Alle, die noch über Gutscheine verfügten, sollen diese bald einlösen: «Wir wollen einen sauberen Schlussstrich ziehen.»
Weiterhin ausgeschrieben
Leider müsse der Abschied angekündigt werden, noch bevor für das «Jägerstübli» eine Nachfolgelösung gefunden werden konnte. Das prächtige Gebäude mit dem gepflegten Garten bleibt weiterhin zum Verkauf ausgeschrieben. In der Gaststube stehen 36, im «Stübli» 30 und im Saal 50 Sitzplätze zur Verfügung. Auf der Gartenterrasse gibt es 80 Sitzplätze unter alten Kastanienbäumen.
«Unser Wunsch wäre, dass das ‹Jägerstübli› als Restaurant weitergeführt wird», sagt Gabriela Mohler. Die Erfahrung habe allerdings gezeigt, dass Interessenten aus der Gastrobranche nur dünn gesät seien. Die bisherigen Anfragen hätten ergeben, dass bei Interessenten auch eine Umnutzung des grossen Gebäudes zu Wohnungen ein Thema sein könnte. Dass es Wirte besonders auf der Landschaft derzeit nicht einfach haben, ist nicht erst seit der kürzlichen Ankündigung der sofortigen Schliessung der beiden Restaurants Rössli in Zeglingen und Oberdorf bekannt (die «Volksstimme» berichtete).
Wobei es auch hoffnungsvolle Zeichen gibt. Bereits bekannt war, dass es im «Rössli» in Zeglingen ab Mai weitergehen dürfte. Wie die «Schweiz am Wochenende» am Samstag schrieb, haben Claudia und Walter Muntwyler mittlerweile einen Pachtvertrag unterschrieben. Das «Rössli» soll nach dem gescheiterten Gourmet-Abenteuer von Sternekoch Vittorio Conte wieder zur authentischen Dorfbeiz werden. Muntwylers hatten ab den frühen 1990er-Jahren während längerer Zeit in der «Waldgrotte» in Buus erfolgreich gewirkt.