Ilir Quni (25) sammelt und entsorgt geschäftlich Abfall
Ilir Quni hat seine eigene Firma «Sammelheld» gegründet. Der Oberdörfer fährt seither von Haushalt zu Haushalt und sorgt dafür, dass seine Kunden ihren Abfall weder trennen noch entsorgen ...
Ilir Quni (25) sammelt und entsorgt geschäftlich Abfall
Ilir Quni hat seine eigene Firma «Sammelheld» gegründet. Der Oberdörfer fährt seither von Haushalt zu Haushalt und sorgt dafür, dass seine Kunden ihren Abfall weder trennen noch entsorgen müssen. Die Idee dazu kam ihm durch den Abwart seines Fussballvereins.
Tobia Benaglio
Wenn Ilir Quni jeweils am Dienstagoder Donnerstagabend ins Training der 3. Mannschaft des FC Bubendorf geht, beobachtet er manchmal, wie der Abwart des Vereins mühsam den Abfall sortiert und in drei grossen Containern entsorgt. «Ich finde das System sehr umständlich», sagt der 25-Jährige. Über längere Zeit habe er sich Gedanken gemacht, wie man die Abfallentsorgung einfacher und wirtschaftlicher gestalten könnte.
Bei seinen Recherchen stiess Quni auf ein Konzept aus Basel: Dort sammeln Privatpersonen ihren Abfall in grossen Säcken, die anschliessend von einer Firma abgeholt und korrekt entsorgt werden. Diese Idee überzeugte ihn – und so beschloss er, das Modell ins Oberbaselbiet zu bringen. Im Juni dieses Jahres wurde daraus Realität: die Gründung von «Sammelheld». Der Oberdörfer geht seither von Tür zu Tür und entsorgt Wertstoffe wie Aluminium und Glas. Haushaltsstoffe übernimmt er nicht.
Heute ist Quni als Geschäftsführer noch Einzelkämpfer, doch das Geschäft wächst rasant. «Ich habe bereits mehrere Stammkunden – insgesamt rund 80 Anmeldungen», erzählt der gelernte Sanitätsinstallateur. Mit «Sammelheld» hat er einen neuen Hauptberuf gewählt, der in eine ganz andere Richtung als sein erlernter Job geht. Besonders ältere Menschen, die Unterstützung beim Abfallentsorgen brauchen, gehören zu seiner Kundschaft. «Zunehmend melden sich aber auch Berufstätige, die schlicht keine Zeit haben, um den Abfall zu den fixen Entsorgungszeiten auf die Gemeinde zu bringen.»
Wachstum schneller als gedacht
Der «Sammelheld» arbeitet nach einem klaren Plan: Quni fährt fixe Routen, damit er alle Kundinnen und Kunden zuverlässig bedienen kann. In der Regel holt er den Abfall einmal im Monat ab und bringt dabei drei neue 60-Liter-Säcke mit. Bei grösseren Familien kommt er zweimal pro Monat vorbei. Das einfache Abo gibt es bei «Sammelheld» für 24.90 Franken pro Monat, das zweifache für 39.90 Franken. Für Firmen oder Mehrfamilienhäuser führt der «Sammelheld» auch grössere Entsorgungen durch und bietet voluminösere Container an. «Im Moment kann ich den Aufwand gut alleine bewältigen – aber wenn das Wachstum so weitergeht, brauche ich bald Unterstützung», sagt der Oberdörfer mit einem Schmunzeln.
Seit der Gründung im Sommer hat Quni ausschliesslich positive Rückmeldungen erhalten. Von den rund 80 Kunden habe sich bisher niemand abgemeldet – im Gegenteil: Täglich trudeln ein bis drei neue Anfragen ein. «Die Leute sind dankbar für meine Dienstleistung. Viele rufen mich nach der Abholung an und bedanken sich persönlich. Die Zuverlässigkeit, Einfachheit und die gewonnene Freiheit schätzen sie sehr.»
Dass sein Unternehmen nach nur vier Monaten bereits so viele Kundinnen und Kunden anzieht, hätte der 25-Jährige nie erwartet. Dank seiner Routenplanung in klaren Zonen ist er überzeugt, den Aufwand bis etwa 500 Kunden alleine stemmen zu können. Für die Zukunft denkt der Jungunternehmer bereits weiter: Er möchte mit «Sammelheld» künftig vermehrt auch grössere Entsorgungen übernehmen – etwa von alten Sofas, Schränken oder Küchentischen.