Immer dem Duft hinterher
13.11.2025 SissachEin Bummel durch den Herbstmarkt unter perfekten Bedingungen
Am Herbstmarkt in Sissach passte gestern wieder einmal alles: das Wetter, das riesige Angebot der Markthändler, die «Beizli» und das «Weisch no» zwischen den Marktständen. Der Besucherandrang war ...
Ein Bummel durch den Herbstmarkt unter perfekten Bedingungen
Am Herbstmarkt in Sissach passte gestern wieder einmal alles: das Wetter, das riesige Angebot der Markthändler, die «Beizli» und das «Weisch no» zwischen den Marktständen. Der Besucherandrang war entsprechend gross.
Carolina Mazacek
Die «Volksstimme» hatte es gestern nicht leicht. Nicht etwa, weil der Tag für die Redaktorinnen und Layouter anstrengender war als sonst, sondern weil sie der Versuchung widerstehen mussten, den Bleistift fallen zu lassen und den Tag stattdessen im Herbstmarkt-Getümmel zu geniessen – bei Sonne und für die Jahreszeit freundlichen 15 Grad. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher, von Gross und Klein, von Jung bis Alt, liessen sich im Sissacher Zentrum vom bunten Marktreiben verzaubern.
Die «Volksstimme» befindet sich am östlichen Ende der Begegnungszone Sissach. Dort, wo die ersten Marktstände mit verführerischen Churros oder Würsten und allerlei schönen Dingen standen. Die Versuchung, am späteren Vormittag im ersten Stock ein Fenster zur Begegnungszone hin zu öffnen und den typischen Marktduft zu riechen, war deshalb besonders gross. Dass dabei die frische Herbstluft ins warme Büro strömte, war mir egal. Doch der Blick aus dem Fenster reichte mir nicht. Und schon war ich selber Teil des Markttreibens.
Ich begegnete Marktbesuchern, die verträumt durch den Markt schlenderten, solchen, die «heissi Marroni» in den Händen hielten oder genüsslich eine kauten. Zoé, die momentan die zweite Sekundarstufe in Sissach besucht, erzählte mir: «Wir kaufen jedes Mal am Herbstmarkt ein Säckchen Marroni.» Ihre Kollegin Fiona ergänzte: «Es gehört einfach dazu.» Dann schälte sie sich die nächste Marroni.
Neu ist der Holzbackofen auf dem Flohmarkt auf dem Schulplatz. «Ich habe jemanden gesucht, der mit mir auf dem Sissacher Herbstmarkt Brot backen möchte», erzählte Pius Beck. Schlussendlich fand er Christine Müller aus Schupfart. Während die Brote im Ofen immer grösser und knuspriger wurden, kam eine Besucherin und fragte, ob eine Reservierung möglich sei. Auf dem Markttisch waren nämlich schon alle Brote ausverkauft. Müller erwiderte: «Nein, man muss zum richtigen Zeitpunkt kommen.» Das war allerdings schwierig, denn der Duft lockte viele auf den Flohmarkt, die hier gar nicht auf der Suche nach Raritäten waren, sondern wie ich, die gerne ein frisch gebackenes Brot ergattern wollten.
Wer schon Brot zu Hause hatte, aber ein Knurren im Magen verspürte, konnte ihn mit vielem füllen. Für Fischliebhaber gab es Fischknusperli. Wer es lieber traditionell mochte, konnte gefühlt an jeder Ecke eine Bratwurst kaufen oder ein Knoblauchbrot. Für Süsses war auch reichlich gesorgt, sei es Churros, Magenbrot oder Zuckerwatte. Für jedes Schleckmaul gab es etwas.
Angebot von A bis Z
Das Handwerkerherz kam in der Rheinfelderstrasse auf seine Kosten, denn es gab Sägen und andere Werkzeuge zu sehen. Es wurden auch Traktoren und Rasenmäher präsentiert. Neben der Jugendmusikschule zeigten Autohändler ihre Fahrzeuge.
Ein ausgewachsenes Auto wäre ein etwas grösseres Herbstmarkt-Souvenir gewesen als die Necessaires von Marianne Zurflüh … An ihrem Stand entdeckte ich viele Dinge, die aus nicht mehr gebrauchten Produkten hergestellt wurden, beispielsweise ein Necessaire aus «Schwimmflügeli». «Früher habe ich «Schwimmflügeli» von meinen Freunden bekommen, jetzt hole ich sie mir aus zwei Hallenbädern», erzählte sie mir und fügte hinzu: «So werden sie nicht weggeworfen.» Ausserdem bot Zurflüh Taschen aus ausgedienten Planen an.
Während ich mich durch die Marktgassen schlängelte, wehte mir ab und zu eine Duftwolke von ätherischen Ölen entgegen, die von selbst hergestellten Seifen oder Kerzen stammte. Kerzen gab es reichlich zu kaufen, zum Beispiel bei den beiden jungen Verkäuferinnen Lucrezia und Virginia, die ihre Kerzen in selbst hergestellten Formen anboten. «Wir haben sie zuerst als Geschenke gemacht, aber dann hat es uns immer mehr Spass gemacht und jetzt bieten wir sie zum Verkauf an», erzählte Lucrezia.
Wer genug vom Bummeln hatte und eine Tasche voller Einkäufe, konnte beispielsweise in der «Rotary-Beiz» im Jakobshof bei Kuchen und Kaffee neue Energie tanken oder sich an den verschiedenen Grillständen stärken. Ich setzte mich nirgends hin, sondern schnappte mir Churros, das ich genüsslich auf dem kurzen Weg zur Redaktion ass. So hatte ich genug Energie, um das Erlebte niederzuschreiben.





