Illegales Fischen in der Ergolz?
11.05.2024 BöcktenPächter und Gemeinde bitten Bevölkerung um Unterstützung
In letzter Zeit häufen sich Meldungen, wonach an der Ergolz und anderen Gewässern offenbar illegal gefischt wird. Mit einem Aufruf in den Gemeindenachrichten appelliert der Böckter Gemeinderat an die ...
Pächter und Gemeinde bitten Bevölkerung um Unterstützung
In letzter Zeit häufen sich Meldungen, wonach an der Ergolz und anderen Gewässern offenbar illegal gefischt wird. Mit einem Aufruf in den Gemeindenachrichten appelliert der Böckter Gemeinderat an die Öffentlichkeit, verdächtige Vorgänge an den Bächen der Polizei zu melden.
Otto Graf
Ein bisher in der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommener Gesetzesverstoss hat den Gemeinderat von Böckten bewogen, in die Offensive zu gehen. Es geht, wie in der April-Ausgabe der Gemeindenachrichten steht, um das illegale Fischen an den Bächen. Insbesondere ist die Ergolz betroffen. Die Behörde weist unmissverständlich darauf hin, dass das Fischen nur für Berechtigte erlaubt ist. Diese müssen zuvor einen Kurs absolvieren und erhalten nach bestandener Prüfung einen Sachkundeausweis. Pächterinnen und Pächter, die ein Fischrevier für die Dauer von jeweils acht Jahren ersteigert haben, können anderen Berechtigten eine Karte ausstellen, die zum Fischen im betreffenden Revier legitimiert.
Wer beim Angeln erwischt wird und keine Fischereikarte vorweisen kann, handelt gesetzeswidrig und kann allenfalls gebüsst werden. Damit den illegalen Machenschaften Einhalt geboten werden kann, ruft nun der Gemeinderat die Bevölkerung dazu auf, bei verdächtigen Aktivitäten am Bach umgehend die Polizei zu alarmieren.
Michael Armbruster, der Präsident des Fischereivereins Böckten, sagt auf Anfrage der «Volksstimme» klar und deutlich: «Das Angeln ohne Berechtigung ist hierzulande verboten.» Er selbst habe aufgrund entsprechender Meldungen schon zweimal an der Ergolz einen Mann in flagranti erwischt und zur Rede gestellt. Offenbar habe es sich um einen Ausländer gehandelt, der kein Deutsch verstand, vermutet der Fischpächter. Da die Vorfälle tagsüber und nicht im Verborgenen passierten, habe der Mann wohl gar nicht gewusst, dass er etwas Verbotenes tat. Mehr zu denken gebe die Tatsache, dass eine Privatperson am gleichen Gewässer auf einen Stuhl und eine Angelrute mit unerlaubten Widerhaken gestossen ist. Auch diese Entdeckung, so Armbruster, sei der Gemeinde gemeldet worden.
Nur zwei haben angebissen
Zudem hätten Privatpersonen nächtliche Aktionen mit Licht am Bachufer beobachtet, die vermutlich illegal waren. Von einem finanziellen Schaden mag der Präsident des Vereins nicht reden, da weder die Menge, wenn überhaupt, noch die Arten der gefangenen Fische bekannt sind.
«Uns geht es primär darum, unser Revier, ein 1,4 Kilometer langer Abschnitt der Ergolz sowie ein kleines Stück des Homburgerbachs im Gemeindebann Böckten, als naturnahe Gewässer zu erhalten und zu pflegen», hebt der Petrijünger hervor. Uneigennützig lässt sich der Verein die Leidenschaft seiner drei (!) Mitglieder etwas kosten und überweist der Gemeinde jährlich einen Pachtzins von 500 Franken. Armbruster verweist auf die alle zwei Jahre gemeinsam mit der Umweltschutzkommission der Gemeinde durchgeführte «Bachputzete». Auch auf eine Bestockung und artenreiche Vegetation der Bachufer lege man grossen Wert. Bäume, erklärt Armbruster, beschatteten den Bach, sodass sich das Wasser in Hitzeperioden weniger stark erwärmt. So habe sich ein ansehnlicher Fischbestand entwickelt. Neben der Bachforelle fühlen sich zudem der Alet, die Groppe, der Strömer, die Elritze und die Grundel wohl im Bach. Dank der reichlichen Fischpopulation kann auf das einst vorgeschriebene Einbringen von Jungfischen verzichtet werden.
Dass es überhaupt so weit gekommen ist, liegt an den Selbstbeschränkungen, die sich die drei Vereinsmitglieder auferlegt haben. Sie fischen zwar fürs Leben gern, aber mehrheitlich in anderen Gewässern, etwa am Lungernsee. Die Fänge im eigenen Revier halten sich in sehr engen Grenzen. «Im vergangenen Jahr», rechnet Armbruster vor, «zogen wir in Böckten nur zwei Forellen an Land, heuer noch gar keine.» Die geringe Fangquote, vermutet er, sei wohl auf die Tatsache zurückzuführen, dass illegal doch mehr Fische an Land gezogen wurden als bisher angenommen. Er hofft, dass der Appell Gehör findet und die Öffentlichkeit sensibilisiert, bei verdächtigen Vorgängen am Bach sofort die Polizei zu verständigen.