«Ich würde am liebsten alle drei Nominierten ehren»
01.12.2023 SportSportpreis | Sportler im Münchensteiner Kuspo geehrt
Zum 38. Mal wurde am Mittwochabend der Baselbieter Sportpreis vergeben. Nachdem er 2021 schon nominiert war, konnte Jason Joseph dieses Jahr gewinnen. Die zwei anderen Nominierten, Celine Jansen und Romy Tschopp, ...
Sportpreis | Sportler im Münchensteiner Kuspo geehrt
Zum 38. Mal wurde am Mittwochabend der Baselbieter Sportpreis vergeben. Nachdem er 2021 schon nominiert war, konnte Jason Joseph dieses Jahr gewinnen. Die zwei anderen Nominierten, Celine Jansen und Romy Tschopp, verzeichneten trotz Nichtwahl ein bemerkenswertes Resultat.
Luana Güntert
Titel an Schweizer-, Europa- und Weltmeisterschaften, Teilnahmen an den Special Olympics oder Junioren-Europameisterschaften, dazu arrivierte Trainer und Funktionäre: Das Sportjahr der Baselbieterinnen und Baselbieter war sehr erfolgreich. Ein Grund mehr für das kantonale Sportamt, grosse Geschütze aufzufahren, um die diesjährige Sportpreisverleihung im Münchensteiner Kultur- und Sportzentrum festlich zu umrahmen.
An der 38. Austragung der Feier am Mittwochabend wurden fünf junge Athletinnen und Athleten mit dem Förderpreis und zwei Sportler, eine Trainerin und ein Sportphysiotherapeut mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet.
Als wohl spannendster und gleichzeitig letzter Teil des Abends wurde der Baselbieter Sportler des Jahres gewählt. Nominiert waren die Bubendörfer Siebenkämpferin Celine Jansen, die Para-Snowboarderin Romy Tschopp aus Sissach und der Oberwiler Hürdenläufer Jason Joseph. «Ich würde am liebsten allen drei den Preis geben», gestand Monica Gschwind, die den Sieger verkünden durfte. Kein Wunder: Die drei Nominierten waren heuer alle erfolgreich: Jason Joseph wurde Hallen-Weltmeister, Romy Tschopp holte Silber an der Para-WM und Celine Jansen schaffte es, die magische «Schallmauer» von 6000 Punkten zu durchbrechen.
Entschied das Saal-Voting?
Die Wahl war in drei Teile gegliedert. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung konnten die Mitglieder der Vereinigung Baselbieter Sportjournalisten sowie der Vorstand der Interessengemeinschaft Baselbieter Sportverbände ihre Stimmen abgeben, die eine Gewichtung von 70 Prozent hatten. Mit 20 Prozent gewichtet wurde die ebenfalls vor der Veranstaltung durchgeführte Online-Abstimmung der «bz Basel». Blieben also noch 10 Prozent übrig, die über das Saal-Voting vor Ort eruiert wurden.
Wer nun denkt, dass die Stimmen vor Ort bei so einer tiefen Gewichtung keine Rolle mehr gespielt haben, liegt falsch. Mit 29,03 Prozent erzielte Romy Tschopp das «schlechteste» Resultat. Ob es daran lag, dass sie selbst nicht vor Ort sein konnte, da sie sich momentan in Holland auf ihre Saison vorbereitet und ihr Mann stellvertretend ihren Part übernahm? Trotz des dritten Platzes ist das Resultat bemerkenswert – die Sissacherin gewann in einer Randsportart fast ein Drittel aller Stimmen für sich.
Mit 33,41 Prozent aller Stimmen ging der zweite Platz an die 27-jährige Celine Jansen. Sie sagte, dass die Nominierung für sie eine grosse Anerkennung gewesen sei – vor allem, weil sie ihre grössten Erfolge nicht schon Anfang 20 gehabt habe. Enttäuscht über die Nichtwahl zur Sportlerin des Jahres sei sie nicht: «Ich kann gut abschätzen, wie viel Spitzensportler wie Jason und Romy leisten. Für mich ist Jason der richtige Gewinner.»
Mit dem zweiten Platz erhält die Bubendörferin 6000 Franken. «Im Januar und im März gehe ich ins Trainingslager. Da kann ich dieses Geld gut gebrauchen», sagt sie. Ihr grosses Ziel für 2024 sei die Teilnahme an der EM in Rom. «Dafür muss ich noch ein ‹Spürli› besser werden. Doch ich glaube fest daran, dass 2024 noch mehr drinliegt als 2023, solange ich gesund bleibe.»
Nachdem er im Jahr 2021 bereits nominiert war, konnte Jason Joseph die diesjährige Wahl mit 37,56 Prozent für sich entscheiden und die 15 000 Franken Preisgeld gewinnen. «Bei diesem Preis geht es nicht ums Gewinnen, sondern um die Anerkennung», sagte Joseph nach seiner Wahl. In seiner Dankesrede schwärmte er auch von Claudine Müller, seiner mit dem Anerkennungspreis ausgezeichneten Trainerin aus Muttenz. Für Müller war dies bereits der zweite Preis innert Kürze: Vor wenigen Wochen wurde sie an der Swiss Athletics Night mit dem Titel «Trainerin des Jahres» ausgezeichnet. Neben Jason Joseph trainiert sie unter anderem auch die Hürdenläuferin Ditaji Kambundji, die heuer an der Hallen-EM Bronze gewann.
Abwechslungsreiches Programm
Das Oberbaselbiet war unter den Förder- und Anerkennungspreisträgern mit zwei Personen vertreten. Die 17-jährige Lausnerin Celina Fernandes Carraça wurde aufgrund ihrer erfolgreichen Judo-Saison und internationaler Einsätze mit dem Förderpreis ausgezeichnet. «Als Herr Gygax vom Sportamt mir auf die Combox sprach und sagte, ich solle ihn dringend zurückrufen, dachte ich mir: ‹Oh, mein Gott, was habe ich angestellt?›», erzählte sie mit einem Lachen auf der Bühne, als sie vom Moment berichtete, in dem sie von ihrer Ehrung in Kenntnis gesetzt wurde.
Auch Levin Fankhauser aus Tenniken wurde mit seinem Partner Simon Müller mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Die beiden Jugendlichen erreichten an der U19-Radball-EM den guten vierten Platz.
Begleitet wurden die Auszeichnungen und Laudationen von zwei Künstlern sondergleichen. Nicky Viva – für den physikalische Gesetze scheinbar nicht gelten – zeigte eine imposante Show und balancierte Gläser, Eier und ein Schwert auf einem Stab, den er mit dem Mund festhielt. Aber auch die Lachmuskeln konnten die Zuschauer an diesem Abend trainieren. Marc Haller, auch bekannt als «Erwin aus der Schweiz», mischte in seiner Show Zauberei mit Comedy und Schauspiel und sorgte mit seinen flotten Sprüchen für ausgelassene Stimmung. So zum Beispiel: «Egal, wie leer viele Flaschen sind, es gibt Flaschen, die sind Lehrer …» In dieser fröhlichen Atmosphäre klang der Abend beim «Apéro riche» aus.