«Ich werde bereit sein»
14.11.2025 Sport, EishockeyEHC-Biel-Stürmer Nicolas Müller arbeitet an seinem Comeback
Eine verletzte Schulter und eine monatelange Pause – für Nicolas Müller ist die Saison nicht ideal gestartet. Doch der 26-jährige Biel-Stürmer blickt nach vorne. Der Arisdörfer spricht ...
EHC-Biel-Stürmer Nicolas Müller arbeitet an seinem Comeback
Eine verletzte Schulter und eine monatelange Pause – für Nicolas Müller ist die Saison nicht ideal gestartet. Doch der 26-jährige Biel-Stürmer blickt nach vorne. Der Arisdörfer spricht über seine Reha und warum er für sein Comeback optimistisch bleibt.
Luana Güntert
Herr Müller, Sie fallen seit einiger Zeit aufgrund einer Schulterverletzung aus. Wie geht es Ihnen?
Nicolas Müller: Danke, den Umständen entsprechend gut.
Was genau ist passiert?
Ich habe meine Schulter schon in der Vorbereitung gespürt – wann genau ich mir die erste Verletzung zugezogen habe, weiss ich gar nicht. In den ersten Saisonspielen habe ich dann einige Checks abbekommen, die schliesslich dazu geführt haben, dass ich momentan nicht mehr spielen kann. Ein Stück meines Schulterblatts ist abgebrochen, und das Labrum wurde eingerissen. Ich wurde bereits operiert und befinde mich auf dem Weg der Besserung.
Können Sie bereits wieder trainieren?
Nein, aktuell gehe ich nur in die Physiotherapie. In vier bis sechs Wochen werde ich meine Beine wieder trainieren können und dann nach und nach mehr. Ich bin selber gespannt, wann ich zurück aufs Eis kann. Die Ärzte schätzen, dass ich in etwa dreieinhalb Monaten wieder die Schlittschuhe schnüren kann. Ob ich dann in den letzten Partien der Saison noch spielen kann, weiss ich noch nicht. Natürlich hoffe ich aber, dass die Saison für mich noch nicht gelaufen ist.
Haben Sie Angst, dass der Knochen nach Ihrem Comeback erneut brechen könnte?
Nein, zurzeit wächst alles gut zusammen, und ich bin optimistisch, dass die Schulter hält.
Dies ist Ihre erste grössere Verletzung in Ihrer Karriere. Wie gehen Sie psychisch damit um?
Anfangs hat mich der Ausfall schon ziemlich «angeschissen». Doch ich habe es relativ schnell geschafft, die Enttäuschung hinter mir zu lassen und nach vorne zu schauen. Ich bereite mich mental bereits auf meine Rückkehr vor – wenn es so weit ist, werde ich bereit sein.
Wenn Sie gesund sind, dreht sich Ihr Leben fast ausschliesslich um Eishockey. Womit beschäftigen Sie sich jetzt?
Am Morgen arbeite ich jeweils an meinem Körper: Ich gehe in die Physiotherapie und mache danach oft einen Spaziergang, um trotz Trainingspause aktiv zu bleiben. Am Nachmittag arbeite ich mit meinem Kopf – ich investiere mehr Zeit in meine Online-Weiterbildung zum Personal Health Coach an der Universität Basel. Ausserdem nutze ich die Zeit, um mehr zu lesen als sonst.
Geniessen Sie es, auch einmal Zeit für anderes zu haben?
Nein, ehrlich gesagt wäre ich lieber beim Team, würde mittrainieren und Spiele bestreiten.
Im September starteten Sie mit dem EHC Biel in Ihre zweite Saison in der National League. Wie haben Sie Ihr erstes Profijahr erlebt?
Die vergangene Saison lief nicht ideal. Wir haben unser Ziel, die Pre-Play-offs, verpasst. Das Team war neu zusammengestellt, und wir hatten viel Verletzungspech. Das hat uns sicher beeinflusst.
Der EHC Biel liegt aktuell auf dem 9. Tabellenplatz. Wie nehmen Sie die bisherige Saison wahr?
Wir konnten uns als Team stabilisieren und sind besser gestartet als im vergangenen Jahr. Mein persönlicher Saisonstart war natürlich schwierig: Ich war angeschlagen und in einem physisch anspruchsvollen Sport funktioniert es nicht, wenn man nicht 100 Prozent geben kann.
Welche Ziele verfolgen Sie diese Saison mit dem Team?
Wir wollen auf jeden Fall die Pre-Play-offs erreichen. Aber es geht nicht nur um Resultate: Wir möchten uns spielerisch weiterentwickeln und Partien durch Können gewinnen, nicht durch Glück. Dafür müssen wir freier aufspielen als vergangene Saison und bereit sein, wenn es zählt.
Bevor Sie sich im vergangenen Jahr dem EHC Biel anschlossen, spielten Sie fünf Jahre im amerikanischen College-Hockey. Welche Unterschiede haben Sie zwischen den beiden Ligen festgestellt?
Im College-Hockey ist das Durchschnittsalter der Spieler natürlich tiefer als in der National League. Zudem ist das Eisfeld in der NCAA, der College-Liga, etwas kleiner. Das Spiel in Amerika habe ich als schneller, aber weniger kontrolliert erlebt. In den USA hatten wir weniger Spiele, der Fokus lag stärker auf dem Training. Was die Betreuung durch den Staff betrifft, sehe ich kaum Unterschiede – sowohl in Amerika als auch in der Schweiz wird man von top-ausgebildetem Personal unterstützt.

