«Ich spüre Vertrauen – trotz Verletzung»
28.11.2025 Sport, FussballLara Marti bleibt bis 2027 in Leipzig
Nach ihrem Kreuzbandriss arbeitet die Lupsinger Fussballerin Lara Marti Schritt für Schritt an ihrer Rückkehr. Im Interview spricht sie über Fortschritte, Rückschläge und den Druck – oder eben den fehlenden Druck – ...
Lara Marti bleibt bis 2027 in Leipzig
Nach ihrem Kreuzbandriss arbeitet die Lupsinger Fussballerin Lara Marti Schritt für Schritt an ihrer Rückkehr. Im Interview spricht sie über Fortschritte, Rückschläge und den Druck – oder eben den fehlenden Druck – bei RB Leipzig.
Luana Güntert
Lara Marti, Sie haben sich im Mai im Rahmen der EM-Vorbereitung im Training einen Kreuzbandriss zugezogen. Wie geht es Ihnen heute?
Lara Marti: Gut – auch wenn die Verletzung natürlich noch sehr präsent ist. Die Zwangspause gibt mir aber auch die Möglichkeit, Dinge zu tun, für die sonst keine Zeit bleibt. So kann ich zum Beispiel regelmässig Freunde in anderen Städten besuchen und auch Spiele von Freundinnen bei anderen Vereinen anschauen. Das schätze ich sehr.
Wie läuft Ihre Reha?
Ich bin auf Kurs und nun ungefähr in der Hälfte der Genesungsphase. Trotzdem habe auch ich Tage, an denen die Heilung stagniert – das gehört bei einer Kreuzbandverletzung einfach dazu. Die Ärzte und ich sind jedoch zuversichtlich, dass alles wieder gut wird.
Wann rechnen Sie mit einem «Comeback» auf dem Platz?
Das ist schwer zu sagen. Fachleute gehen von neun bis zwölf Monaten Pause aus – manchmal dauert es auch länger. RB Leipzig setzt mich zum Glück nicht unter Druck, wofür ich sehr dankbar bin. Ich selbst habe mir jedoch ein Ziel gesetzt: Ich möchte in dieser Saison noch zu einem Teileinsatz kommen und von den Ärzten gesundgeschrieben werden.
Apropos RB Leipzig: Vor einigen Tagen haben Sie Ihren Vertrag bis 2027 verlängert. Was bedeutet Ihnen das?
Es ist ein schönes Gefühl, die Unterstützung des Vereins zu spüren. RB Leipzig gibt mir während der Verletzung Zeit und Ruhe. Es tut gut, zu wissen, dass der Verein weiterhin an mich glaubt und darauf vertraut, dass ich, sobald ich wieder fit bin, wieder ein wichtiger Bestandteil des Teams werden kann.
Sie sind nun seit bald zwei Jahren bei RB unter Vertrag und leben im Osten Deutschlands. Wie lebt es sich in Leipzig? Entspricht es Ihren
Erwartungen?
Ich hatte vorher gar keine konkreten Vorstellungen, sondern bin einfach vom Rheinland – von meinem früheren Verein Bayer 04 Leverkusen – hierher gezogen (lacht). Mir gefällt es hier sehr gut. Leipzig ist für eine Stadt sehr grün, und es gibt einige Seen am Stadtrand. Leipzig ist zudem sehr familienfreundlich und eine Velostadt. Im Frühling, Sommer und Herbst findet das Leben draussen statt – dafür sind die Winter umso hartnäckiger. Insgesamt fühle ich mich aber sehr wohl. Das Einzige, was mich stört, ist die Distanz zu meiner Heimat. Wenn ich nur zwei freie Tage habe, lohnt sich die Reise nicht, da ich meist mit dem Zug fahre. Die Flugverbindungen sind nicht ideal, und mit dem Auto dauert es lange. Aber sobald ich einmal drei Tage am Stück frei habe, fahre ich oft nach Hause.
RB Leipzig ist zu 99 Prozent im Besitz von Red Bull. Unter Fussball-Traditionalisten sorgt das für Unmut. Bei den Spielen der Männer kommt es immer wieder zu Protest-Bekundungen von gegnerischen Fans. Wie reagierte Ihr Umfeld damals auf Ihren Wechsel?
Das war nie ein Thema. Mein Umfeld hat sich für mich gefreut. Am Ende muss jeder Verein schauen, woher er seine finanziellen Mittel erhält.
Vor Kurzem gab es im Nationalteam einen Wechsel an der Seitenlinie. Pia Sundhage wurde durch Rafael Navarro ersetzt. Wie haben Sie das erlebt?
Das Thema ist bei uns Spielerinnen vor der definitiven Entscheidung gar nicht wirklich angekommen. Ich stehe oft mit Mitspielerinnen und dem Staff der «Nati» in Kontakt, aber dabei geht es meist um Privates oder darum, wie es allen geht. Der Entscheid, dass Sundhage geht und Navarro kommt, wurde uns dann gleichzeitig mit allen anderen mitgeteilt.
Unter Pia Sundhage erhielten viele junge Spielerinnen die Chance, zu debütieren. Wie bewerten Sie das?
Sehr positiv. Es ist toll, dass wir einen starken Nachwuchs haben und mit einem vielversprechenden Kader in die Zukunft gehen können.
Werden Sie wieder in die «Nati» zurückkehren?
Dieses Ziel habe ich natürlich im Hinterkopf, aber es ist noch sehr weit weg. Jetzt fokussiere ich mich auf meine Reha und darauf, wieder bei RB Leipzig Fuss zu fassen und viel Spielzeit zu bekommen. Wenn das alles erreicht ist, wäre das Nationalteam der nächste Schritt.

