«Ich ordne dem Hobby alles unter»
19.04.2024 SportJudo | Der Thürner Luca Torsello greift nach den Sternen
Der Judoka Luca Torsello ist seit vier Jahrzehnten aktiv. Im Veteranen-Alter startet der Thürner durch. Er wurde im November an den Weltmeisterschaften in Abu Dhabi in seiner Altersklasse Fünfter. ...
Judo | Der Thürner Luca Torsello greift nach den Sternen
Der Judoka Luca Torsello ist seit vier Jahrzehnten aktiv. Im Veteranen-Alter startet der Thürner durch. Er wurde im November an den Weltmeisterschaften in Abu Dhabi in seiner Altersklasse Fünfter. Heuer will er diese Leistung in den USA übertreffen.
Willi Wenger
Luca Torsello ist im Trainingszentrum seines Stammvereins Judo Sport Liestal Dauergast. Dort steht er täglich auf der Matte. Er betreibt in Füllinsdorf seinen Sport mit Herzblut, vergisst aber gleichzeitig nicht den Nachwuchs, für den er als Coach quasi auch «rund um die Uhr» im Einsatz steht. Torsello hat für sich grundsätzlich grosse Ziele vor Augen. Eines sind die Veteranen-Weltmeisterschaften in Las Vegas, wo er seinen 5. Rang des vergangenen Jahres in Abu Dhabi toppen möchte. «Ja, ich gebe alles, um im Oktober wieder unter die ersten fünf Veteranen von 45 bis 50 Jahren zu kommen.»
Torsello, Judoka durch und durch, verbrachte die ersten 22 Jahre seines Lebens in Italien. Seit er ab 2001 im Baselbiet wohnt und arbeitet, ordnet er seinem Sport im Grossen und Ganzen alles unter. Er sei neben seinem Beruf als Schreiner jede freie Minute im Trainingslokal, sagt der Thürner, «… täglich bis zu drei Stunden», ergänzt der 60-Kilo-Mann.
«Hier im Trainingszentrum sind wir quasi eine Familie. Es ist in jeder Beziehung ein ideales Umfeld, um meinen Sport auszuüben.» Torsello nennt im Gespräch ausdrücklich Stella und Gabriele Campestrin, die beiden «Seelen» des Vereins. «Stella ist seit über 20 Jahren Präsidentin und in diesem Sinne unverzichtbar. Dank Gabriele, meinem Coach, habe ich den Judosport perfektionieren können und so auch international Erfolg gehabt.»
Techniker mit schwarzem Gürtel
Dass Luca Torsello heute im Sport dort ist, wo er ist, verdankt er seiner ehemaligen Heimat Italien. Im Alter von fünf Jahren durch seinen Bruder zum Judo gekommen, habe er als junger Mann den braunen Gürtel erreicht. «Bei damals täglich drei Stunden Training.» Es sei eine bereichernde Zeit gewesen, zumal in jedem Dorf ein Judo-Verein aktiv und der Sport sehr populär gewesen sei. Der Oberbaselbieter, der dank seines Läufelfinger Arbeitgebers, der Hans Rickenbacher AG, sein Steckenpferd im jetzigen Ausmass betreiben kann, hat seine Ausbildung beziehungsweise die Perfektionierung im Judo in der Schweiz absolviert. Er besitzt den schwarzen Gürtel, die höchste Stufe. Die Technik sei ihm sehr wichtig, sagt Torsello. Sie sei das A und O. «Um erfolgreich zu sein, muss man wenigstens drei Würfe perfekt beherrschen. Gesamthaft sind weltweit 40 bekannt, mit Varianten rund 80», weiss der CNC-Maschinist. Weiterbildung sei wichtig, davon ist Torsello überzeugt, der als Sportler täglich lernt und tüftelt. Und das intensiv seit zehn Jahren.
Die Erfolge in der jüngeren Vergangenheit geben ihm recht. Er wurde an den Weltmeisterschaften in den Vereinigten Arabischen Emiraten im vergangenen Jahr Fünfter, holte einen Schweizer-Meister-Titel vor zwei Jahren, und er wurde Siebter an den Europameisterschaften in Glasgow 2018.
Im Oktober steht für Torsello der Saisonhöhepunkt an. Er nimmt an den Veteranen-Weltmeisterschaften in Las Vegas teil. «Und dies aus Leidenschaft», sagt er, um nebenbei festzuhalten, dass er sich grundsätzlich nicht speziell ernährt. «Ich esse und trinke ganz normale Kost. Damit fahre ich gut.» Auf die WM in den USA angesprochen, ergänzt er, dass er sehr froh sei, dass er vom Kanton für diesen Auslandeinsatz Unterstützung erhält. Gegenüber der «Volksstimme» bestätigt dies Christian Saladin, der stellvertretende Dienststellenleiter des Sportamts. «Aus Mitteln des Swisslos Sportfonds zahlen wir Luca Torsello 40 Prozent an die Reisekosten sowie 60 Franken Taggeld.»
Respekt, Freundschaft, Ehrlichkeit, Mut oder Bescheidenheit – der Kontaktsport Judo vermittle grosse erzieherische Werte, meint Torsello. Als «Jugend+Sport»-Leiter gibt er diese an den Nachwuchs weiter. Er ist überzeugt, dass sein Sport eine gute Lebensschulung sei. Es komme nicht von ungefähr, dass die Unesco Judo in mehrere ihrer Kooperations- und Entwicklungsprogramme aufgenommen habe.