«Ich bin einfach immer neugierig»
18.09.2025 HersbergVor 40 Jahren veröffentlichte PJ Wassermann einen Kultsong
1985 stürmte «Muh!» von «Matterhorn Project» die Charts.
Dahinter steckten Peter Jörg alias PJ Wassermann und Stella Space. 40 Jahre später ist der Komponist und Produzent aus Hersberg ...
Vor 40 Jahren veröffentlichte PJ Wassermann einen Kultsong
1985 stürmte «Muh!» von «Matterhorn Project» die Charts.
Dahinter steckten Peter Jörg alias PJ Wassermann und Stella Space. 40 Jahre später ist der Komponist und Produzent aus Hersberg (74) noch immer aktiv.
Tobias Gfeller
Viele Musikhörende wussten vor gut 40 Jahren nicht so genau, wie sie zu «Muh!» stehen sollen. Ein elektronisches Stück, bei dem Tierlaute die Melodie singen, sorgte primär für Erstaunen. Platz 2 in der Schweizer Hitparade im März 1985 und Chartplatzierungen in Südafrika und Japan machten aber deutlich, dass Peter Jörg Wassermann und Stella Space als «Matterhorn Project» einen Nerv getroffen haben. Der mittlerweile 74-jährige PJ Wassermann aus Hersberg gilt als einer der Vorreiter der elektronischen Musik. Mit «Muh!» hat er Schweizer Musikgeschichte geschrieben.
In den vergangenen Jahren ist es ruhiger geworden um den Oberbaselbieter Komponisten und Produzenten. Zur Ruhe gesetzt hat er sich aber nicht
– im Gegenteil. Zwar verbringt er die Sommer mit seiner Partnerin jeweils auf der Insel Ibiza, wo er vor 25 Jahren ein Häuschen gekauft hat, doch auch dort hält ihn die Arbeit auf Trab. «Ich bin noch immer sehr umtriebig», verrät PJ Wassermann am Telefon.
Im Fokus stünden Live-Auftritte mit Musik, die Wassermann als «Psychedelic Chillout» bezeichnet. Der Hersberger hat Auftritte auf Ibiza und in der Region Basel. Die Ideen gingen ihm nicht aus, versichert er glaubhaft. Auch komponiert und produziert er noch immer. «Wenn es mir keinen Spass mehr machen würde, hätte ich längst aufgehört.» Trotz unzähliger Projekte vor und nach 1985 ist «Muh!» gemäss Streaming-Zahlen noch immer das erfolgreichste Werk von PJ Wassermann. «Das ist etwas frustrierend», gibt Wassermann in Anbetracht der Einfachheit des Kultsongs zu. Zwar erreichte er mit Stella Space damit ein breites Publikum, die eingefleischten Fans ihrer elektronischen Sounds hatten jedoch wenig Freude am «Kommerzsound». Der Sache, die sie mit Herzblut machten, schadete «Muh!» eher, als es half. Für PJ Wassermann ist es schwierig, die Frage zu beantworten, ob er «Muh!» rückblickend nochmals veröffentlichen würde. «Ich weiss es wirklich nicht.»
Kritisch gegenüber KI-Musik
Trotz Chartplatzierung hielt sich der kommerzielle Erfolg von PJ Wassermann im Rahmen. Ein Problem sei, dass er an vielen verschiedenen Sachen interessiert sei und immer wieder Neues ausprobieren wolle. Das sei noch heute so, betont der Komponist und Produzent. «Ich bin einfach immer neugierig. Alles, was neu ist und mich interessiert, packe ich an.» PJ Wassermann ist ein musikalischer Tausendsassa geblieben, der sich künstlerisch laufend verändert hat, der Grundidee der elektronisch produzierten Musik aber treu geblieben ist.
Kritisch sieht der Oberbaselbieter heute Musik, die mit Künstlicher Intelligenz produziert wird. Schon in den 1990er-Jahren, als Komponisten und Produzenten einfache Samples kaufen und als ihr Eigenwerk vermarkten konnten, begann sich PJ Wassermann an der Entwicklung der Branche zu stören. Nach 20 Jahren als musikalischer Vollprofi, in denen er auch Jingles für Werbung produziert und Industrievideos vertont hatte, legte er die Musik für eine Zeit lang zur Seite.
«Ich ging ins Software- und Computerbusiness», berichtet Wassermann. Unter anderem stellte er mit «museum-Pro» eine Software für Museen und private Kunstsammler für die Inventarisierung von Sammlungen her. «Die Software besteht seit mehr als 20 Jahren, und die Benutzer sind sehr happy damit. Wäre ich besser im Marketing, hätte ich damit richtig viel Geld verdient», meint er mit einem Schmunzeln.
Mit 74 Jahren ist PJ Wassermann motiviert wie eh und je. Sein Drang, Neues auszuprobieren, ist ungebrochen. «Ich bin noch immer experimentierfreudig. Meine Partnerin sagt immer, ich sei wie ein Bub, der Spielzeuge entdeckt und Freude hat, herumzuspielen.»