Holzschlag am Rand des Reusli-Quartiers

  06.11.2025 Sissach

Fällungen zum Schutz von Fussgängern und Häusern

Diesen Winter wird das Forstrevier Sissach in einem Waldstück im Gebiet Burgenrain zahlreiche Bäume fällen. Dies zum Schutz von Fussgängern und Liegenschaften. Viele Bäume sind krank und am Absterben.

Christian Horisberger

Als die Forstwarte des Forstreviers Sissach im Gebiet Burgenrain 2017 die Motorsägen dröhnen liessen, hagelte es Proteste von Bewohnern des angrenzenden Reusli-Quartiers und von Menschen, die hier gerne spazieren gehen. «Sie hielten den Holzschlag für unverhältnismässig, und es gab sogar Drohungen, den Wald zu besetzen, um ihn vor der Motorsäge zu schützen», erinnert sich der Waldchef im Sissacher Bürgerrat, Niggi Bärtschi. Und er geht davon aus, dass sein Telefon bald wieder häufiger läuten wird. Denn im Burgenrain steht wieder ein Holzschlag an.

Entlang des Fusswegs am Waldrand, des Reusliwegs, soll im bevorstehenden Winter ein Waldstück mit einer Fläche von rund 80 mal 100 Metern gerodet werden. Laut Revierförster Thomas Tanner handelt es sich dabei um einen Sicherheits-Holzschlag: Der Altholzbestand, grösstenteils Buchen und wenige Eschen, sei zum grössten Teil geschwächt oder dürr. Es bestehe die Gefahr, dass Äste von (auch vermeintlich gesunden) Bäumen abbrechen oder Bäume umstürzen, wodurch Menschen auf dem Reusliweg sowie Liegenschaften am Waldrand zu Schaden kommen könnten.

Die Fläche sei mit 0,08 Hektaren oder etwa einem Hundertstel der Waldfläche, die im Revier jährlich geräumt wird, gering, sagt Tanner. Doch sei der Holzschlag aufwendig: Die bis zu 40 Meter hohen Bäume müssten beim Fällen mithilfe von Stahlseil und Winde hangwärts gezogen werden, damit sie nicht in Richtung Wohngebiet stürzen. Während der Arbeiten, die laut Tanner gut zwei Wochen dauern dürften, werden der Reusliweg sowie der Waldweg, der an der Rodungsfläche vorbeiführt, gesperrt.

Lieber kein Sicherheitsdienst
Dass die Bürgergemeinde und das Forstrevier den bevorstehenden Holzschlag offensiv in der «Volksstimme» vorankündigen, hat seine Gründe. Einerseits möchten sie damit an die Bevölkerung appellieren, sich im eigenen Interesse an die Sperrungen der Wege zu halten. «Wir möchten nicht, wie es andernorts bereits geschehen ist, einen Sicherheitsdienst aufbieten müssen, damit das Begehungsverbot eingehalten wird», sagt Niggi Bärtschi. Die Kosten für einen allfälligen Einsatz von Sicherheitsleuten beim Fussweglein gingen zulasten der Einwohnergemeinde, wie Gemeinderätin Svenja Pichler bestätigt.

Andererseits wolle man auf diesem Weg der Bevölkerung proaktiv vermitteln, «dass es Eingriffe wie diese braucht, um den gesunden und vielfältigen Wald zu bekommen, den wir wollen», wie der Revierförster erklärt. Dabei weist er darauf hin, dass das Forstrevier für jeden Holzschlag, auch für den im Burgenrain, beim kantonalen Amt für Wald und Wild eine sogenannte Nutzungsbewilligung einholen müsse.

«Je sichtbarer ein Holzschlag ist, desto mehr Menschen reagieren darauf, zum Teil heftig», weiss Waldchef Bärtschi aus Erfahrung: «Veränderungen im Wald bewegen viele Menschen.» Mit einem Augenzwinkern fügt er an: «Es gibt – nicht nur in Sissach – mehr selbst ernannte Fachkräfte für den Wald als gesunde Bäume.» Zuletzt habe sich dies bei der «geschorenen» Sissacher Fluh gezeigt. Daraus habe man Lehren gezogen. Die Quartierbewohner würden zusätzlich schriftlich über die Massnahme und allfällige Auswirkungen auf die Benutzung von Wegen und Strassen informiert.

Die Narbe im Waldstück werde den Anwohnerinnen und Spaziergängern nach der Holzerei nicht allzu lange ins Auge stechen, versichert Thomas Tanner. Dies durch die natürliche Verjüngung und das Pflanzen von klimafiten Bäumen wie Spitzahorn, Wilde Kirsche, Linde oder Traubeneiche.


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