Hohe Ehre für profilierten Journalisten

  05.06.2025 Baselbiet

Jürg Gohl erhält Kulturpreis in der Sparte Literatur/Journalismus – auch Baschi geehrt

Die Baselbieter Kulturdirektorin Monica Gschwind hat gestern feierlich die Kulturpreise 2025 überreicht. In der Sparte Literatur/Journalismus wurde der ehemalige «Volksstimme»-Chefredaktor Jürg Gohl (67) ausgezeichnet. Musiker Baschi wurde ebenfalls geehrt.

David Thommen

Jürg Gohl, «Volksstimme»-Chefredaktor von 2011 bis 2018, ist vom Kanton Baselland mit dem Spartenpreis in der Kategorie Literatur/Journalismus ausgezeichnet worden. Der Regierungsrat würdigt mit dem Preis eine journalistische Lebensleistung, die über mehr als 35 Jahre hinweg wesentlich zur Qualität und Glaubwürdigkeit des regionalen Journalismus beigetragen habe, wie es in der Würdigung heisst.

Gohl, aufgewachsen in Allschwil und Birsfelden und seit Jahren in Sissach wohnhaft, war von 2011 bis 2018 Chefredaktor der «Volksstimme» und prägte das publizistische Profil unserer Lokalzeitung mit Geradlinigkeit, sprachlicher Präzision und feinem Humor. Kaum jemand habe es so verstanden wie er, die Stimmungen und Entwicklungen in der Region so präzise wahrzunehmen. Mit seiner Arbeit, für die er parteiübergreifend grosses Vertrauen genoss und immer noch geniesst, habe er einen wichtigen Beitrag zum Erhalt einer der letzten eigenständigen regionalen Zeitungen der Schweiz geleistet, heisst es in der Laudatio. Auch über die Kantonsgrenzen hinaus wurde seine Stimme gehört: Ob es um lokale Eigenheiten, gesellschaftliche Entwicklungen oder um aufsehenerregende Themen wie die «nussfreie Schule» in Lausen oder die öffentliche Sissacher «Metzgete» ging – Gohls Berichte fanden Resonanz, bisweilen auch national oder sogar international, wie es gestern während der feierlichen Preisverleihung in Arlesheim hiess. «Legendär» seien auch seine Moderationen im «Volksstimme»- Nachtcafé gewesen.

Der mit 20 000 Franken dotierte Spartenpreis ist laut Laudatio eine verdiente Anerkennung seines langjährigen Engagements für einen vielfältigen und fundierten Lokaljournalismus. Jürg Gohl hat seine lange journalistische Laufbahn einst bei der «Basellandschaftlichen Zeitung» begonnen, war danach als Sportredaktor bei der «Basler Zeitung» tätig und kehrte nach einem Abstecher zum EHC Basel, wo er als Geschäftsführer wirkte, zur «Basellandschaftlichen Zeitung» zurück, ehe er nach Sissach wechselte. Heute ist Gohl, der einst Germanistik und Anglistik studiert hatte, nach wie vor als fleissiger Autor für die «Volksstimme» tätig und macht nicht zuletzt mit einer eigenen Kolumne als «Sprachpolizist» Jagd auf sprachliche Vergehen und Verbrechen. Herzliche Gratulation zum Preis, lieber Jürg, die «Volksstimme» freut sich mit Dir!

Musikalischer Botschafter
Ebenfalls mit einem Spartenpreis ausgezeichnet wurde der aus Gelterkinden stammende Musiker Sebastian «Baschi» Bürgin. Der Sänger, der durch die Castingshow «Music Star» bekannt wurde, hat sich längst einen festen Platz in der Schweizer Poplandschaft erarbeitet. Seine Authentizität, ge- paart mit Charisma und Selbstironie, machen ihn laut der Würdigung zu einer Ausnahmeerscheinung in der hiesigen Musikszene.

2024 feierte Baschi sein 20-Jahre-Bühnenjubiläum mit einem grossen Konzert in seiner Heimatgemeinde – ein Heimspiel, das Gelterkinden zum musikalischen Zentrum des Baselbiets machte. Mit dem Hit «Bring en hei», der mehr als 100 Wochen in den Charts vertreten war, hat er einen Klassiker geschaffen, der schweizweit bekannt ist. Der Regierungsrat ehrt mit dem Preis nicht nur seine künstlerischen Verdienste, sondern auch seine Rolle als stolzer Botschafter der Region, wie es in der Laudatio heisst. Und weiter: «Baschi ist Rampensau und Schwiegermuttertraum zugleich. Popstar und gleichzeitig einer von uns.»

Mit einem weiteren Spartenpreis wurde Simone Schmid aus Reinach ausgezeichnet. Die Drehbuchautorin, die früher als Journalistin tätig war («NZZ am Sonntag», «Tages-Anzeiger»), überzeugte mit Werken wie dem Kinofilm «Zwingli – Der Reformator» oder als (Co-)Autorin der SRF-Serien «Der Bestatter» und «Die Beschatter». Ihre Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich und unterhaltsam zu erzählen, wurde vom Kanton mit einem Preisgeld von 20 000 Franken gewürdigt. Für das «Zwingli»-Drehbuch wurde ihr bereits die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Uni Zürich verliehen.

Zwei Förderpreise in der Sparte Literatur gingen an die in Binningen geborene Marina Galli für ihre Übersetzungen anspruchsvoller Literatur sowie an das Trio Angelica Baum, Elsbeth Dangel-Pelloquin und Friederike Kretzen. Sie wurden für ihr editorisches Engagement rund um das Werk der Prattler Schriftstellerin Adelheid Duvanel geehrt. Sie trugen massgeblich zur Wiederentdeckung ihres literarischen Erbes bei – mit Werkausgaben, Briefsammlungen und viel Engagement für eine der bedeutendsten Autorinnen des Baselbiets. Die Förderpreise sind mit 15 000 Franken dotiert.

Die feierliche Übergabe der Kulturpreise fand gestern Abend im «Setzwerk» in Arlesheim statt. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von Regierungsrätin Monica Gschwind persönlich gewürdigt. Musikalisch umrahmt wurde der Anlass vom Pianisten Jean-Paul Brodbeck, Spartenpreisträger des Jahres 2023.


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