«Zolli»-Direktor Olivier Pagan kommt ins «Volksstimme»-Nachtcafé

vs. Seit 150 Jahren gibt es den Basler Zoo, den ersten Tierpark der Schweiz. Seit seiner Eröffnung haben mehr als 93 Millionen Menschen den «Zolli» besucht, im vergangenen Jahr waren es rund 1,2 Millionen. Olivier Pagan arbeitet seit 30 Jahren im «Zolli» Basel. 1993 trat er seine Stelle als Zoo-Tierarzt an und seit April 2002 ist der 61-Jährige «Zolli»-Direktor.

Er ist im Kanton Neuenburg aufgewachsen und schloss 1988 das Studium der Veterinärmedizin an der Universität Bern ab. Bis zu seinem Wechsel nach Basel leitete er die dortige Abteilung der Zootier-Pathologie.

Olivier Pagan ist Herr über 551 Tierarten, 9364 Tiere und Chef von 200 Mitarbeitenden. Eine grosse Aufgabe in einer Zeit, in der über die Legitimation von Zoos heftig diskutiert wird. Sind zoologische Gärten heute überhaupt noch zeitgemäss und ethisch vertretbar? Welche Bedeutung haben in Gefangenschaft gehaltene Tiere in unserer Gesellschaft?

Natürlich sind die heutigen Zoos mit den früheren nicht mehr zu vergleichen. Damals wurden die Tiere noch in kleinen Käfigen gehalten und bis 1940 wurden in Zoos sogar Menschen fremder Völker zur Schau gestellt – in Basel zum letzten Mal im Jahr 1935.

Seither wurden die Käfige aus Beton und Plattenboden zu strukturierten Gehegen mit Wasserfällen und üppiger Bepflanzung umgebaut und den Tieren werden Rückzugsmöglichkeiten geboten. Sie leben in Familien und Herden wie in der Natur zusammen. Bewohner eines Lebensraums, beispielsweise Zebras, Strausse und Flusspferde oder Antilopen, werden gemeinsam gehalten.

Trotzdem steht der Zoo unter Beobachtung. Unglücksfälle und Krankheiten bei den Tieren werden in der Öffentlichkeit wahrgenommen und kritisiert. Bei den Elefanten wurde statt einer jungen Elefantenkuh die betagte Heri trächtig. Hätte das verhindert werden können? Das Elefantenbaby ist im Mutterleib gestorben und Heri musste ebenfalls um ihr Leben kämpfen. Das bescherte dem Zoo viele kritische Reaktionen.

Genauso vergangenes Jahr, als ein Orang-Utan-Baby eingeschläfert wurde, weil seine Mutter starb. Die Emotionen waren gross und die Vorkommnisse haben sogar zu einer politischen Interpellation geführt. Es stellen sich Fragen. Wer trifft eigentlich diese Entscheide? Wer hat sie zu verantworten? Gibt es allgemeingültige ethische Richtlinien für zoologische Gärten oder entscheidet jeder für sich in der jeweils aktuellen Situation? Und wie gut schläft der «Zolli»-Direktor nach solchen Entscheiden?

Von der Wichtigkeit überzeugt
Olivier Pagan ist von der Wichtigkeit zoologischer Gärten überzeugt. Wenn die Kritik allzu heftig wird, versucht er abzuschalten, indem er seinen Hobbys frönt: Das sind Wandern mit dem Hund und Segeln. Vor gut 20 Jahren war er während einer Auszeit mehr als ein Jahr zusammen mit seiner Frau auf einem transatlantischen Segeltörn. Das möchte er nach seiner Pensionierung wiederholen – allerdings auf der anderen Seite, im Pazifik.

Aber vorerst gilt es, das Jubiläumsjahr zu gestalten. Jeden Tag gibt es ein spezielles Angebot zum Mitmachen, Zuhören, Entdecken und Geniessen. Auch darüber werden die Besucherinnen und Besucher des «Volksstimme»-Nachtcafés vom Donnerstag sicher noch mehr erfahren.

«Volksstimme»-Nachtcafé, Donnerstag, 14. März, 20 Uhr, «Cheesmeyer», Sissach.

Herr über 9364 Tiere

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