Comedy-Feuerwerk-Marathon im «Marabu»
«Helga Schneider ist wie ein Dampfkochtopf und steht immer unter Hochdruck. Doch ab und zu muss sie Dampf ablassen, sonst kocht sie über …» So wird das Programm der Komikerin beschrieben. Und genau das liefert sie auf ...
Comedy-Feuerwerk-Marathon im «Marabu»
«Helga Schneider ist wie ein Dampfkochtopf und steht immer unter Hochdruck. Doch ab und zu muss sie Dampf ablassen, sonst kocht sie über …» So wird das Programm der Komikerin beschrieben. Und genau das liefert sie auf der Bühne ab.
Brigitte Keller
Schön, wenn man sich nicht selber aufregen muss, sondern sich genüsslich zurücklehnen und jemand anderem dabei zusehen und zuhören kann. Am besten eignet sich dafür Helga Schneider, denn niemand regt sich so schön und witzig auf wie sie. Und dies tat sie am Samstagabend wieder einmal hemmungslos und zum grossen Vergnügen des Publikums im «Marabu» in Gelterkinden.
«Gueten Abig mitenand! Hihihiii …» und schon hat sie die Leute. Dieses Outfit. Diese Haare. Dieser Dialekt. Und das alles noch gemixt mit dem Anschein von Angesäuseltsein. Kaum ist sie hinter dem Vorhang hervorgetreten, kann das Training der Lachmuskeln beginnen. Sofort bezieht Helga Schneider das Publikum im Saal ein – mit Bemerkungen zu etwaigen «Nebenwirkungen» von zu nahen Plätzen an der Bühne oder zu «Absturzgefahr» vom Balkon oder – wie sie ihn nennt – zum Gepäckträger.
Weiter geht es mit einer praktischen Anleitung, wie man sich Namen besser merken kann. Helga ist begeistert von der «Mnemotechnik». Zu Demonstrationszwecken der Methode müssen die Zuschauer in der Mitte der ersten Reihe «herhalten»: Freddy, Silvia, Barbara. «Dreiviertelhosen … ich würd’s jetzt nit träge.» Es funktioniert: Die Namen bleiben tatsächlich im Gedächtnis hängen.
«Genau so isch es!»
«Ja, Herr Schweingruber, ich gseh Sie, es isch guet, ich fang grad aa …!» Herr Schweingruber ist ihr Techniker, der inmitten des Publikums seinen Platz hat. Und dieser Herr macht sich vermeintlich ein bisschen Sorgen um Helga und gibt ihr entsprechende Handzeichen. Er wisse halt, gesteht Helga, dass sie schon «zwei, drei» intus habe. Sie versichert ihm aber: «Ich ha alles im Griff, ich fang grad aa!»
Und wie sie alles im Griff hat, die Zürcher Künstlerin Regula Esposito mit ihrer Bühnenfigur Helga Schneider. Sie hat ihre Texte im Griff, sie hat ihre Performance im Griff und ganz offenbar auch ihre Fitness. Denn so eine Abendvorstellung besteht aus einem zweistündigen Comedy-Feuerwerk-Marathon. Darin kommen renovationsbedürftige Hotels und deren in vielerlei Hinsicht «lebhafte» Frühstücksbuffets vor, Vorurteile über Künstler («Genau so isch es!»), Staus und die Folgegefahren für Gaffer, Wasser-Sommeliers, «Schafe» am Bahnhof, und
– ungelogen – tausend weitere Dinge. Und immer auch ein bisschen Mettmenstetten, der neue, etwas gar ruhige und damit nicht sehr viel Comedymaterial liefernde Wohnort der Künstlerin.
Seit 35 Jahren verblüfft und begeistert Helga Schneider nun bereits ihr Publikum schweizweit und eben auch in Gelterkinden. Matthias Manzetti, der für die Bühnenauftritte Verantwortliche im «Marabu», freute sich, dass sie an diesem Abend mit ihrem aktuellen Programm «Sweet & Sauer» dem Publikum zum zweiten Mal einen vergnüglichen Abend bescherte. Und bereits sei man am Planen für das kommende Jahr und mit dem dannzumal sechsten Streich aus dem «Hause Esposito-Schneider».