Grüne Inseln und Toiletten mit Herz
08.05.2025 SissachDas Zentrum wird zur Ausstellungsfläche umgebaut
Seit Dienstag sind die Bauarbeiten für die Gewerbeausstellung Mega (16. bis 18. Mai) im Gang. Nach und nach macht der Verkehr im Sissacher Zentrum Zelten, Stromkabeln, Bäumen und Toilettenhäuschen mit einem Herzen in der ...
Das Zentrum wird zur Ausstellungsfläche umgebaut
Seit Dienstag sind die Bauarbeiten für die Gewerbeausstellung Mega (16. bis 18. Mai) im Gang. Nach und nach macht der Verkehr im Sissacher Zentrum Zelten, Stromkabeln, Bäumen und Toilettenhäuschen mit einem Herzen in der Türe Platz.
Christian Horisberger
Diese und kommende Woche dürfte Thomas Zumbrunn der gefragteste Mann Sissachs sein. Als Bauchef im «Mega»-OK managt der Carrossier den Aufbau der Ausstellungs-Infrastruktur und ist dabei auch Anlaufstelle für die daran beteiligten Handwerker und Teilnehmenden der Gewerbeschau. Wenn für Letztere am nächsten Donnerstag die Begegnungszone für den Standbau freigegeben wird, werde ein Chaos herrschen, sagt Zumbrunn. Aber darauf freue er sich: Es mache ihm Spass, Probleme zu lösen, und er sei es gewöhnt, auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Ganz so weit ist es noch nicht. Bisher hat die «Mega» erst auf dem Parkplatz gegenüber dem Bahnhofsgebäude Spuren hinterlassen. Mitarbeitende des Gemeindewerkhofs haben die Geländer beim Parkplatz demontiert und Parkverbotsschilder aufgestellt. Derweil haben die Spezialisten eines Zeltbauunternehmens damit begonnen, auf dem Areal ein erstes von drei Zelten aufzubauen. Zusätzlich wird den Ausstellenden in diesem Bereich die «Alte Metzg» zur Verfügung stehen.
Mit der gegenüber der letzten «Mega» an diesem Standort deutlich erweiterten Ausstellungsfläche könne jene kompensiert werden, die aufgrund der Überbauung hinter der «Wystube Tschudy» verloren gegangen ist, sagt Zumbrunn. Das war auch nötig. Denn im Gegensatz zu anderen schwächelnden oder gar abgesagten Gewerbeschauen in der Region erfreut sich die «Mega» nach wie vor grossen Interesses. Sie zählt mit 135 Teilnehmenden exakt gleich viele wie bei der Ausgabe von 2019.
Grüne Inseln
Der Ausstellungsbereich zwischen «Cheesmeyer» und Bahnhof werde mit einem dekorierten Aussenhof sowie einem Foodtruck und einem Glacestand aufgewertet, kündigt Zumbrunn an. Das Herz der «Mega» wird aber wiederum in der Begegnungszone schlagen, wo sich die meisten Ausstellenden mehrheitlich in insgesamt fünf vom OK bereitgestellten Zelten präsentieren werden.
Um den Strassenbereich während der Ausstellung wohnlicher zu gestalten, werden im «Strichcode» temporäre «grüne Inseln» geschaffen. Dabei handelt es sich um Jungbäume, die in 16 aus Getränke-Harassen konstruierten und mit Holzschnitzeln aufgefüllten Rahmen platziert werden. Die mit Kabelbindern verbundenen Harassen sollen zudem als Sitzgelegenheiten dienen, wie Zumbrunn ausführt. Mit diesen «Inseln» wolle das Sissacher Gewerbe der Bevölkerung auch zeigen, wie die Aufenthaltsqualität in der Begegnungszone erhöht werden könnte, ohne dass der Verkehr ausgesperrt werden muss, so der Bauchef.
Die zwei oder drei Bäume pro «Insel» würden bei Gartenbauern geliehen, und beim Verbinden der Harassen erhalte das OK im Rahmen der Kampagne «unterwägs im Gwärb – Schule@Gewerbe» Unterstützung von Sissacher Sekundarschülerinnen und -schülern.
Ebenfalls mehr Charme verspricht sich Zumbrunn von einem neuen Toiletten-Typ. Anstatt der bekannten blauen «Toi-Toi»-Kabinen, können die Besucherinnen und Besucher ihr «Geschäft» in einem «Kompo-Toi» aus Holz verrichten. Wie der Name sagt, werden die Fäkalien zu Kompost verarbeitet. Und die Häuschen mit einem Herzen in der Türe sind so hübsch, dass man sie nicht verstecken muss, sagt Zumbrunn. Dafür sei man auch bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Apropos Geld: Als Bauchef gibt Zumbrunn von allen OK-Mitgliedern das meiste Geld aus. Alleine die Kosten für den Zeltbau mit Strom, Böden, Beleuchtung et cetera belaufen sich auf rund 150 000 Franken. Das Gesamtbudget der Ausstellung beträgt rund eine halbe Million Franken.
Sperrungen nach und nach
Nach dem Prinzip «Je mehr der Verkehr beeinträchtigt wird, desto später wird gebaut», folgen die weiteren Zeltbauten. Der Einbahn-Bereich der Begegnungszone wird ab Montag in Beschlag genommen, der Postplatz ab Dienstagmittag und der obere Teil der Begegnungszone ab Mittwochvormittag. Das Altersheim Mülimatt und das Coop-Parking werden dann über den Gartenweg erreichbar sein.
Sind Aufbau und Einrichtung am Freitagmittag abgeschlossen, erfolgt der Sicherheitscheck: Sind die elektrischen Leitungen sauber installiert? Sind Feuerlöscher vorhanden? Ist jede Gasflasche angemeldet? Sind die Fluchtwege in den Zelten und die Rettungsgasse in der Begegnungszone frei? Kann Zumbrunn hinter jede Frage ein Häkchen setzen, steht dem Beginn der Ausstellung nichts mehr im Weg.
Nach Abschluss der «Mega» erfolgt der Rückbau nach demselben Prinzip wie der Aufbau. Wichtige Verkehrsflächen werden prioritär behandelt beziehungsweise nun als Erstes geräumt. So wird die Begegnungszone nach der Ausstellung am Mittwoch um 17 Uhr wieder durchgängig befahrbar sein und die Freigabe des Bahnhof-Parkplatzes soll am Freitag, 23. Mai, um 10 Uhr erfolgen.