Grundsolide muss nicht langweilig heissen
23.10.2025 AutoKia hat das Modell Sportage überarbeitet – als erstes sind die Benzin-Modelle verfügbar
Der neue Kia Sportage macht seinem Namen Ehre. Trotz stattlicher Grösse und 1,7 Tonnen Gewicht lässt sich der SUV zügig und kontrolliert bewegen. Die Palette an ...
Kia hat das Modell Sportage überarbeitet – als erstes sind die Benzin-Modelle verfügbar
Der neue Kia Sportage macht seinem Namen Ehre. Trotz stattlicher Grösse und 1,7 Tonnen Gewicht lässt sich der SUV zügig und kontrolliert bewegen. Die Palette an Assistenten und Ausstattungselementen ist gross, die Bedienung plausibel. Zunächst gibt es dieses Auto nur als Benziner.
Christian Horisberger
Kia hat seinen mittelgrossen SUV, den Sportage, überarbeitet. Äusserlich darf von einem zurückhaltenden Facelifting gesprochen werden. Nur profunde Kenner des Typs werden erkennen, dass das Tagfahrlicht und die Heckleuchte modifiziert worden sind. Und nur, wer das Messband hervor nimmt, wird feststellen, dass das Auto knapp drei Zentimeter in die Länge gewachsen ist – auf 4,54 Meter. Breite (1,86 m) und Höhe (1,64 m) blieben unverändert.
Aber sind es nicht die inneren Werte, die zählen? Hier hat sich etwas mehr getan oder wird sich noch tun: Die bereits verfügbaren Modelle mit Benzinmotor gibt es neu wahlweise mit 150 oder 180 PS; in der sparsamen Hybrid-Ausführung, die in einigen Wochen zu haben sein wird, leistet er 239 PS bei tieferem Verbrauch. Als Plug-in-Hybrid wird der neue Sportage dann Ende 2025/ Anfang 2026 auf dem Schweizer Markt sein. Das Vorgängermodell wurde als Mild-Hybrid (160 PS), Hybrid (210 PS) und Plug-in-Hybrid (245 PS) ausgeliefert.
Im Innenraum des Testwagens, der uns von der Garage Keigel in Pratteln zur Verfügung gestellt wurde, sticht uns als erstes das schwarzweisse Lenkrad der Top-Ausstattung GT Line ins Auge – auch alle Sitze sind schwarz-weiss gehalten. Heikel … Aber: Wer sich die Freiheit nehmen will, auch einmal mit ungewaschenen Händen hinters Lenkrad zu sitzen, darf aufatmen: Das Kunstleder ist abwaschbar, wird uns bei der Garage Keigel versichert. Wir entspannen uns, lassen uns in die mit Heizung und Lüftung ausgestatteten Sitze fallen und fühlen uns wie in Abrahams Schoss.
Ein weiterer Blickfang sind die auf die Windschutzscheibe projizierten Zahlen und Symbole: das Head-Up-Display (HUD), eine Entwicklung ursprünglich für Kampfjets. Die Anzeige ist gross genug, um die Werte gut ablesen zu können, und klein genug, um die Sicht auf das Geschehen auf der Strasse nicht zu stören. Am hilfreichsten ist die Einstellung mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit und dem gefahrenen Tempo.
Die Palette an Sicherheits-Assistenten ist sehr umfangreich. Diese lassen sich relativ rasch auch ohne Konsultation des Handbuchs bedienen. Diverse Funktionen reagieren auf Sprachsteuerung; bei Funktionen wie beispielsweise Navigation hilft zusätzlich Künstliche Intelligenz mit. Wer im Cockpit die gute alte Handarbeit vorzieht, dürfte sich freuen: Wichtige Funktionen lassen sich auch mit Drehknöpfen und Tasten steuern.
So zum Beispiel die Wahl der Fahrmodi von Eco bis Sport, der permanente Einsatz des Allradantriebs, die Feststellbremse, das Ausschalten des Piepstons beim Parkieren und so weiter. Und wer das Schalten nicht dem Computer überlassen möchte, kann das 7-Gang-Automatik-Getriebe über die Paddel unter dem Lenkrad in die eigenen Hände nehmen.
Raffiniert: Unterhalb des breiten Displays in der Fahrzeugmitte befindet sich eine Leiste, über die sich einerseits Klima/Lüftung bedienen lassen. Mit einer Berührung an der richtigen Stelle mutiert die Leiste zur Entertainment-Zentrale. Die Drehknöpfe für Fahrer und Beifahrer zum Beispiel steuern nun nicht mehr die Temperatur, sondern die Lautstärke des Radios.
Der Sportage ist kein Zwerg. Beim Manövrieren in engen Gassen und beim Parkieren lässt sich trotz hoher Sitzposition schwer sagen, wo das Auto aufhört und der potenzielle Blechschaden anfängt. Da ist man besonders dankbar für die 360-Grad-Kamera. Die Fahrzeuggrösse wirkt sich im Fond mit reichlich Kopf- und Beinfreiheit aus, sofern es sich bei den Passagieren nicht um Basketballer und/oder Kranzschwinger handelt. Da würde auch nicht helfen, dass sich die Rücklehnen im Verhältnis 40:20:40 umlegen lassen. Sind alle Rücklehnen unten, hat der Kofferraum ein Volumen von 1780 Litern, ansonsten von 592.
Nun aber auf die Strasse: Der 1,6-Liter-Benziner bringt den Sportage zügig in Fahrt, wobei der Motor im ersten Gang etwas hoch dreht, bevor die Automatik schaltet. Das fällt vor allem deshalb auf, weil die weiteren Gangwechsel seidenweich vollzogen werden. Die 180 PS Leistung passen perfekt zum knapp 1,7 Tonnen schweren Auto. Weder beim Beschleunigen noch bergauf oder für zügiges Überholen würde man sich mehr Power wünschen. Tadellos das Fahrwerk: In schnell gefahrenen Kurven mit Lastwechseln ist der 4×4-SUV spurtreu, er schaukelt und untersteuert nicht. Man fühlt sich gut aufgehoben. Einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit liefert das Kamerabild im Cockpit, das anzeigt, was sich im toten Winkel abspielt, sobald der Blinker gestellt wird.
Der Kia Sportage ist optisch ansprechend, und er fährt sich gut und dank 4×4 auch in ruppigerem Gelände sicher. Für ein Auto mit diesen Qualitäten und 1,7 Tonnen Gewicht sind die 7,8 Liter Benzin auf 100 Kilometer (Werksangabe) ein passabler Wert. Das Auto macht insgesamt einen sehr hochwertigen Eindruck, ist grundsolide und mit 7 Jahren Garantie liefert Kia ein überzeugendes Verkaufsargument. Die Preise beginnen bei 35 950 Franken (150-PS-Version, handgeschaltet).
Facts & figures
Masse
Länge 4540 mm
Breite 1865 mm
Höhe 1645 mm
Leergewicht 1652 kg
Ladevolumen 592/1780 Liter
Motor/Getriebe
1,6-Liter Benzinmotor mit 132 kW/180 PS
Höchstgeschwindigkeit:
203 km/h
Antrieb: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
Preis/Garantie
Basismodell ab 35 950 Franken getestetes Modell 52 650 Franken
Garantie 7 Jahre
Das Testfahrzeug wurde von der Garage Keigel in Pratteln zur Verfügung gestellt.



