GP Oberbaselbiet feiert Jubiläum
08.08.2025 Sport, Weitere Sportarten20 Jahre Einsatz für Nachwuchs und Frauenradsport
Vom regionalen Hoffnungsträger zum Sprungbrett für internationale Karrieren: Der GP Oberbaselbiet wird 20 – und bleibt ein anerkannter Anlass im Schweizer Rennkalender.
Michael Herrmann
...20 Jahre Einsatz für Nachwuchs und Frauenradsport
Vom regionalen Hoffnungsträger zum Sprungbrett für internationale Karrieren: Der GP Oberbaselbiet wird 20 – und bleibt ein anerkannter Anlass im Schweizer Rennkalender.
Michael Herrmann
Wenn am Sonntag die Startflagge zur 20. Austragung des GP Oberbaselbiet fällt, wird in Zunzgen nicht nur ein weiteres Kapitel Schweizer Radsportgeschichte geschrieben – es wird auch eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte gefeiert. Was 2005 mit einer Vision und viel Engagement begann, hat sich nach zwei Jahrzehnten als fester Wert im nationalen Rennkalender etabliert – für Frauen, Junioren, Anfänger und U23-Fahrer gleichermassen.
Hinter dem GP Oberbaselbiet steht mit Andreas Wild ein Mann, der sich unermüdlich für den Radsport in der Region einsetzt. Als OK-Präsident darf er auf 20 Jahre Aufbauarbeit und Kontinuität zurückblicken. In einer Zeit, in der Traditionsrennen wie die Wartenberg-Rundfahrt, die Leimental-Rundfahrt oder das Rennen im Schönthal längst Geschichte sind, hat der GP Oberbaselbiet nicht nur überlebt, sondern sich Jahr für Jahr weiterentwickelt. Mit dem VC Diegtertal wurde damals ein Partnerverein gefunden, der den Mut hatte, neue Wege zu gehen – mit einem Fokus, der bis heute das Rennen prägt: Nachwuchsförderung und die gezielte Stärkung des Frauenradsports.
Was damals noch als kleines Rennen begann, entwickelte sich rasch zu einer der wichtigsten Plattformen für junge Talente in der Schweiz. Viele spätere Profis feierten in Zunzgen Erfolge: Mauro Schmid, Marc Hirschi, Joel Suter oder Silvan Dillier – Namen, die heute internationale Rennen prägen, aber einst durch das Oberbaselbiet sprinteten. Und auch bei den Frauen war der GP Oberbaselbiet ein «Sprungbrett». Emma Pooley, Weltmeisterin im Zeitfahren, und Marlen Reusser, Olympia-Medaillengewinnerin und Aushängeschild des Schweizer Frauenradsports, standen hier bereits am Start.
Anspruchsvolle Strecke
Kurt Bürgi, langjähriger Teamchef des EKZ-Eliteteams, brachte es einmal auf den Punkt: «Der Amateur, der in Zunzgen gewinnt, bekommt bei mir einen Vertrag. Denn um dieses Hauseckenrennen zu gewinnen, musst du ein kompletter Fahrer sein.» Diese Aussage unterstreicht die sportliche Qualität und das Anforderungsprofil des Rennens: anspruchsvolle Streckenführung, enge Kurven, kurze Anstiege – wer hier siegen will, muss Technik, Taktik und Tempohärte vereinen.
Dass der GP Oberbaselbiet heute zu den wichtigsten nationalen Rennen zählt, ist nicht zuletzt dem OK zu verdanken. Wild konnte sich stets auf ein Team verlassen, in dem alle am gleichen Strick ziehen.
Zum Jubiläum wartet bei wahrscheinlich heissem Sommerwetter auch sportlich ein Höhepunkt. Im Rahmen des Internationalen Frauencups – der GP Oberbaselbiet bildet den letzten Lauf der nationalen Rennserie – kommt es zum Showdown: Nur acht Punkte trennen die führende Lea Fuchs von der Japanerin Tsuyaka Uchino. Spannung ist garantiert. Ebenfalls am Start: Jael Linda Plattner vom VC Gelterkinden, die kürzlich den Titel der Schweizer Meisterin bei den Anfängerinnen gewonnen hat und auch für das EYOF 2025 qualifiziert war. Für sie ist das Heimrennen eine besondere Bühne.
Bei den Junioren und U23-Fahrern wird es ebenfalls spannend: Fast die komplette Spitze des Schweizer Nachwuchsradsports wird in Zunzgen erwartet. Für viele ist es die Generalprobe für eine mögliche Nomination ins Nationalkader. Die Wichtigkeit solcher Rennen ist in den vergangenen Jahren nochmals gestiegen. Da viele andere Rennen verschwunden sind, bleibt der Anlass rund um Zunzgen eines der letzten für den Nachwuchs.
Die Gründe für den Rückgang an Radrennen in der Schweiz sind vielfältig: schwindende Vereinsstrukturen, weniger Freiwillige, steigende Sicherheitsanforderungen und der zunehmende Kampf um Sponsoringgelder. Umso bemerkenswerter ist es, dass Andreas Wild und sein Team es geschafft haben, dem GP Oberbaselbiet nicht nur das Überleben zu sichern, sondern ihn Jahr für Jahr weiterzuentwickeln. Der Fokus auf die Frauen hat sich nicht nur im nationalen Kontext bewährt, sondern leistete auch einen Beitrag zur heutigen Popularität des Frauenradsports – wie man eindrucksvoll an der diesjährigen Tour de France der Frauen sah, als Zehntausende Fans die Strassen säumten.
Wie es mit dem Schweizer Radsport weitergeht, wird die Zeit zeigen. Doch eines ist klar: Der GP Oberbaselbiet ist mehr als nur ein Rennen. Er ist ein Symbol dafür, was möglich ist, wenn Menschen mit Herzblut und Überzeugung an eine Idee glauben.
Startzeiten
9.00 Uhr: Junioren,14 Runden
9.00 Uhr: U23, Masters, 14 Runden
12.30 Uhr: Frauen B, Anfänger, 9 Runden
12.31 Uhr: Frauen Elite, 10 Runden ca. 14.30 Uhr: Schluss des Rennens