Gemeinde erhöht Steuersatz
18.12.2025 BöcktenFinanzfehlbetrag soll abgetragen werden
Aufgrund der verschlechterten finanziellen Lage hat der Böckter Gemeinderat erfolgreich eine Erhöhung des Steuersatzes um 5 Punkte auf 64 Prozent beantragt. Auch für den Wasserbezug soll die Bevölkerung finanziell stärker ...
Finanzfehlbetrag soll abgetragen werden
Aufgrund der verschlechterten finanziellen Lage hat der Böckter Gemeinderat erfolgreich eine Erhöhung des Steuersatzes um 5 Punkte auf 64 Prozent beantragt. Auch für den Wasserbezug soll die Bevölkerung finanziell stärker belastet werden.
Sander van Riemsdijk
Schon seit einiger Zeit hing eine Steuererhöhung wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Bevölkerung von Böckten. In den vergangenen 25 Jahren konnte dieser Schritt zwar vermieden werden, doch die finanzielle Lage der Gemeinde hat sich zuletzt derart verschlechtert, dass nun kein Ausweichen mehr möglich war. Der negative Rechnungsabschluss 2024 rückte die langfristige Sanierung der Gemeindefinanzen und den Abbau des Fehlbetrags von rund 320 000 Franken in den Fokus, wie Gemeindepräsident Stephan Jung den 70 Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom Montag darlegte. Hauptgrund für das schlechte Ergebnis seien die deutlich unter den Erwartungen liegenden Steuererträge.
Es kam deshalb, wie es kommen musste. Der Gemeinderat beantragte eine Erhöhung des Steuersatzes um 5 Punkte auf neu 64 Prozent. Bei einem budgetierten Ertrag von 4,7 Millionen Franken rechnet das Budget 2026 dank dieser Massnahme mit einem Überschuss von rund 74 000 Franken. In allen Ressorts seien Einsparungsmöglichkeiten geprüft und, wo immer möglich, umgesetzt worden, versicherte Jung.
Ein finanzielles Trostpflaster konnte der Finanzchef dennoch präsentieren: Böckten wird im kommenden Jahr neu zur Nehmergemeinde im horizontalen Finanzausgleich und erhält daraus rund 400 000 Franken. Einschliesslich Solidaritätsbeitrag und kantonaler Kompensationsleistungen ergibt sich für 2026 eine budgetierte Gutschrift von insgesamt 540 000 Franken. Nach einigen Wortmeldungen genehmigte die Versammlung die Steuererhöhung ebenso wie das Budget 2026 mit grossem Mehr. Für das kommende Jahr sind Nettoinvestitionen von knapp 3,5 Millionen Franken vorgesehen, wobei die grössten Projekte bereits an früheren Gemeindeversammlungen bewilligt worden waren.
Preisüberwacher überstimmt
Mit Blick auf anstehende Grossinvestitionen in der Wasserversorgung beantragte der Gemeinderat zudem eine Erhöhung der Wassergebühr von 2 auf 3 Franken. Dieser Schritt war bereits an der «Gmäini» im Dezember 2024 gutgeheissen worden, konnte 2025 jedoch noch nicht umgesetzt werden, da zunächst eine Stellungnahme des Preisüberwachers einzuholen war. Dieser empfahl eine Erhöhung auf 2.70 Franken. Der Gemeinderat hielt dennoch an der höheren Gebühr fest – und erhielt dafür Rückendeckung vom Souverän, der den Antrag mit 57 Ja- zu 5 Nein-Stimmen annahm.
In Böckten ist der Neubau eines Trinkwasserreservoirs vorgesehen, das die bisherigen Hoch- und Mittelzonen zusammenführen soll. Geplant ist ein Reservoir im Bereich des Hofs Weinbaum mit einem maximalen Wasserspiegel von 491 Metern über Meer. Die Anlage soll eine Brauchreserve von 150 Kubikmetern sowie eine Löschreserve von 300 Kubikmetern aufweisen. Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf 2,46 Millionen Franken. Der Neubau wurde einstimmig gutgeheissen.
