Gebündelte Kräfte für Naturschutz
18.01.2024 Oberdorf, WaldenburgGründung eines Naturschutzvereins Vorderes Frenkental vorgesehen
Im Waldenburgertal sollen mit der Gründung eines regionalen Naturschutzvereins mehr Synergien für Projekte zugunsten der Natur erzielt werden. Der erste Schritt soll mit der Fusion der beiden Natur- und ...
Gründung eines Naturschutzvereins Vorderes Frenkental vorgesehen
Im Waldenburgertal sollen mit der Gründung eines regionalen Naturschutzvereins mehr Synergien für Projekte zugunsten der Natur erzielt werden. Der erste Schritt soll mit der Fusion der beiden Natur- und Vogelschutzvereine Waldenburg und Oberdorf gemacht werden.
André Frauchiger
Mireia Casulleras aus Waldenburg und Thomas Amiet aus Oberdorf sind sich einig: Es braucht eine Bündelung der Kräfte bei den bisherigen Naturund Vogelschutzvereinen auf Gemeindeebene, um bei der Umsetzung von Projekten für die Natur erfolgreicher zu sein. In einem Schreiben an die interessierte Öffentlichkeit wird denn auch von den Initianten festgehalten: «Um die Artenvielfalt in der Schweiz ist es schlecht bestellt – auch im Baselbiet sind viele Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht.» Umso wichtiger seien lokale Naturschutzvereine, «dank deren Engagement auch die Natur eine Stimme erhält.»
Die bisherigen, nur auf die jeweiligen Gemeindegebiete begrenzten Natur- und Vogelschutzvereine reichten für die Umsetzung erfolgreicher grösserer Naturschutz-Projekte der ausschliesslich ehrenamtlich wirkenden Vereinsmitglieder nicht mehr aus. Denn: «Die Natur kennt keine politischen Grenzen, und erfolgreiche Artenschutz- und Lebensraumprojekte zeichnen sich zunehmend durch gute Vernetzung und gemeindeübergreifende Zusammenarbeit aus.»
Vor diesem Hintergrund sollen in nächster Zeit die Natur- und Vogelschutzvereine von Waldenburg und Oberdorf zum Naturschutzverein Vorderes Frenkental fusioniert werden. Langenbruck und Lampenberg sollen dabei ebenfalls miteinbezogen werden. In Oberdorf wird Ende dieses Monats, in Waldenburg Anfang Februar über die Fusion entschieden. Es braucht die Zustimmung von drei Vierteln der an den beiden Generalversammlungen anwesenden Vereinsmitglieder.
Mireia Casulleras und Thomas Amiet betonen, die bisherigen Reaktionen ihrer Vereinsmitglieder wiesen darauf hin, dass einer Fusion nichts im Wege steht. Es sei offensichtlich allen bewusst, dass mit einem Zusammengehen der Naturschutzvereine eine grössere Wirkung für die Natur erzielt werden könne. Synergien könnten genutzt und administrative Aufgaben minimiert werden. Lediglich der Natur- und Vogelschutzverein Ramlinsburg habe sich «vorerst klar gegen eine Fusion ausgesprochen», erklärt Thomas Amiet.
Mehr private Unterstützung
Für Mireia Casulleras ist ein gemeindeübergreifender regionaler Naturschutzverein auch eher in der Lage, für Projekte finanzielle Mittel auf staatlicher und insbesondere privater Ebene zu erhalten. Ziel ist, engagierte Personen aus allen Gemeinden im Waldenburgertal für den neuen Verein zu gewinnen – also auch aus Ramlinsburg, Lampenberg, Hölstein, Niederdorf, Bennwil und Liedertswil. Mit Waldenburg, Oberdorf und Langenbruck zusammen wären es damit neun Gemeinden.
Ob letztlich alle diese Gemeinden eingebunden werden können, ist zur Zeit allerdings noch offen. Angestrebt wird, auch Gemeinden, die bisher noch keinen Naturschutzverein hatten, mit «ins Boot» zu holen. Informiert wurden die verschiedenen Gemeindebehörden mit der Bitte, das Vorhaben zu unterstützen. Eine wichtige Unterstützung für die Fusionsbestrebungen kommt auch vom Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband, wo die bisherigen Natur- und Vogelschutzvereine als Mitglieder zeichnen.
Schutz für Tiere und Pflanzen
Thomas Amiet weist auf die Vielseitigkeit der Arbeiten hin, die von den ehrenamtlichen Mitgliedern geleistet werden. Die Aufgaben reichen vom Biotopschutz bis zum Artenschutz, der Öffentlichkeitsarbeit und der politischen Arbeit. Stichworte sind die Schaffung und Pflege von Biotopen wie Hecken, Magerwiesen, Waldrändern und Weihern bis zur Betreuung von Vogelnistkästen und im Winter der Fütterung der Vögel, darunter auch von Greifvögeln, letztere mit Fleischabfällen. Auch die Unterstützung von Strassenüberquerungen von Fröschen und Kröten im Frühling ist eine wichtige Aufgabe.
Die Tätigkeiten umfassen auch die Betreuung von Amphibien, die Neophytenbekämpfung, Kurse und Vorträge zu verschiedenen Themen im Naturund Umweltschutzbereich – unter anderem über naturnahen Gartenbau, Regenwassernutzung, Kläranlagen, Gewässerschutz und Wasserkraftwerke. Verschiedene Exkursionen, die Mitwirkung an Naturschutztagen und im politischen Bereich zum Beispiel Fragen rund um das Verbandsbeschwerderecht, die Revision des Raumplanungsgesetzes und die Schaffung eines Juraparks runden die Aufgabenund Angebotspalette ab.
Die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Beispiel für eine korrekte Abfallentsorgung und die Einbindung von Kindern und Jugendlichen in Natur- und Umweltfragen, auch unter Einbezug von Schulen, sollen in Zukunft weitere Schwerpunkte werden. Auch politische Stellungnahmen zu Naturschutz-Fragen sollen künftig vermehrt zu den Kernzielen gehören.