Für eine gelingende Integration
03.06.2025 PrattelnVerein unterstützt Geflüchtete und Arbeitgeber – Anlass in Basel
svr. Wer sich plötzlich in einem anderen Land wiederfindet, versucht zunächst, sich in der fremden Kultur und Sprache zurechtzufinden – erst recht, wenn man mit wenig Hab und ...
Verein unterstützt Geflüchtete und Arbeitgeber – Anlass in Basel
svr. Wer sich plötzlich in einem anderen Land wiederfindet, versucht zunächst, sich in der fremden Kultur und Sprache zurechtzufinden – erst recht, wenn man mit wenig Hab und Gut fliehen musste und keine Möglichkeit hatte, sich darauf vorzubereiten. Integration ist in solchen Fällen eine grosse Herausforderung, die sowohl individuelle Anstrengung der Geflüchteten als auch Unterstützung durch die Gesellschaft erfordert.
Seit 2018 bietet der Verein «zRächtCho Nordwestschweiz» mit Sitz in Pratteln Hilfe für Menschen mit Fluchthintergrund an – sowohl bei der sozialen als auch der beruflichen Integration. Um die Eingliederung erfolgreich zu gestalten, führt der Verein verschiedene Programme und Projekte durch. «Für alle Geflüchteten soll es ein offenes Ohr geben – und eine Anlaufstelle, an die sie sich von Montag bis Freitag mit jeglichen Anliegen wenden können», sagt Geschäftsführerin Tatjana Lambrinoudakis. Das oberste Ziel des Vereins sei es, Menschen mit Fluchthintergrund zu ermutigen und zu befähigen, damit sie eine faire Chance erhalten, integraler Teil der Gesellschaft zu werden.
An einem Vormittag trifft sich das 14-köpfige Team des Vereins in Pratteln zu einer Stehrunde, in der die wichtigsten Informationen ausgetauscht werden. Die Mitarbeitenden bringen Erfahrung aus Sozialarbeit, Betriebswirtschaft und Migration mit. Je nach Projekt wird das Team von Fachpersonen aus den Bereichen Coaching, Berufsberatung und Lehre ergänzt.
Integration ist ein vielschichtiger Prozess, der gewisse Voraussetzungen verlangt. «Die Geflüchteten kommen freiwillig zu uns – das ist Grundvoraussetzung», sagt Karin Erny Hassan, stellvertretende Geschäftsführerin. «Bevor jemand in ein Programm aufgenommen wird, führen wir ein Kennenlerngespräch.» Das sei ein wichtiger Schritt, denn nicht alle Geflüchteten wissen, warum sie zu «zRächtCho» vermittelt wurden.
Eine zentrale Herausforderung besteht im Umgang mit Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden. Besonders belastend findet Karin Erny Hassan die Situationen von abgewiesenen Geflüchteten oder Personen, die langwierige Asylverfahren haben: «Diese Menschen können nicht an Integrationsprogrammen teilnehmen, die Ungewissheit zermürbt und führt oft zu psychischen Belastungen.» Das Team versucht, auch in solchen Fällen Wege zu finden – etwa durch Sprachunterricht und erste Schritte in Richtung Arbeitsmarkt.
Ein zentrales Projekt ist das Programm «Tandem», in dem Geflüchtete eine persönliche Begleitung durch freiwillige Einheimische erhalten. Diese unterstützen sie im Alltag. Inklusive dieses Angebots betreut der Verein derzeit rund 200 Personen aus 43 Gemeinden. Die grössten Gruppen stammen aus Afghanistan, Eritrea, Syrien, der Ukraine und der Türkei.
Bildung und der Zugang zum Arbeitsmarkt spielen eine Schlüsselrolle. «Die Integration in die Arbeitswelt gelingt in der Regel gut», sagt Tatjana Lambrinoudakis. «Die Bereitschaft von Arbeitgebern, geflüchtete Personen einzustellen, ist grundsätzlich vorhanden – vor allem, wenn bereits gute Erfahrungen gemacht wurden.» Stellen finden sich vor allem in Gastronomie, Pflege, Hauswirtschaft, Detailhandel und Landwirtschaft. Mit Blick in die Zukunft wünscht sich Lambrinoudakis, dass der Verein weiterhin auf seine Stärken setzen kann – und dass Integration als dauerhafte Aufgabe verstanden wird.
Austausch zum Thema «Geflüchtete einstellen. Erfahrungen und Unterstützungen» mit Lunch, Montag, 2. Juni, 11.30 bis 13.30 Uhr, Etavis Kriegel+ Schaffner AG, Wien-Strasse 2, Basel. Anmeldungen unter kontakt@zraechtcho.ch