Für die Zukunft der Schule gerüstet
15.08.2024 OrmalingenErsatzneubau des Kindergartens ist fertiggestellt
Die Gemeinde Ormalingen hat in die Zukunft ihrer Primarschule investiert. Am Eggweg wurde der bisherige Kindergarten abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt. Er bietet Platz für vier Klassen – damit ist Ormalingen ...
Ersatzneubau des Kindergartens ist fertiggestellt
Die Gemeinde Ormalingen hat in die Zukunft ihrer Primarschule investiert. Am Eggweg wurde der bisherige Kindergarten abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt. Er bietet Platz für vier Klassen – damit ist Ormalingen für die nächste Generation an Kindergartenkindern gerüstet.
Mit dem Schulbeginn am Montag hat für die Primarschule Ormalingen eine neue Ära begonnen: Rechtzeitig auf das neue Schuljahr konnte der Neubau des Kindergartens am Eggweg fertiggestellt werden – zumindest, was das Gebäude und die Räumlichkeiten betrifft. Im Umfeld des Neubaus wird noch fleissig gearbeitet, damit die Kindergartenkinder bald auch rund um das Gebäude einen fertiggestellten Pausen- und Aufenthaltsbereich vorfinden. Der Neubau des Kindergartens ist in den vergangenen Jahren zu einer dringenden Notwendigkeit geworden. Die Einwohnerzahl und damit auch die Kinderzahl der Gemeinde sind gestiegen, zudem genügte das bestehende Gebäude den heutigen Anforderungen an einen modernen Schulraum nicht mehr.
So haben sich der Gemeinderat und die örtliche Schule in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Schulraumbedarf auseinandergesetzt: «Es handelt sich um einen laufenden Prozess, der nie abgeschlossen sein wird», sagt Gemeindepräsident Henri Rigo. Es stellte sich die Frage, ob der bisherige 50 Jahre alte Kindergarten erneuert und saniert werden, oder ob ein Kindergarten an einem neuen Standort auf einer anderen Parzelle oder beim Schulhaus gebaut werden soll, um den Schulraumbedarf zu decken. Die Baukommission und der Gemeinderat entschieden sich schliesslich für einen Ersatzneubau am bestehenden Standort und legten das Projekt im Dezember 2022 der Einwohnergemeindeversammlung vor: Das Projekt sah vor, den alten Kindergarten abzubrechen und auf dessen Grundstück einen Neubau zu realisieren. Das Fundament war derweil bereits erstellt: Unter dem Kindergarten befinden sich Schutzräume (Zivilschutzanlage) der Gemeinde, die weiterhin dort vorzufinden sind.
Das Projekt mit einem Kreditbegehren von vier Millionen Franken war an der Gemeindeversammlung unbestritten. Der Souverän hat dem Kindergarten-Neubau am Eggweg 1 grossmehrheitlich zugestimmt. Dies sehr im Sinne des Gemeinderats: «Mit dem Ersatzneubau am bisherigen Standort konnten wir nachhaltig mit den Bodenressourcen in unserer Gemeinde umgehen und keine weiteren Flächen verbauen», sagt Rigo. Unmittelbar nach der Gemeindeversammlung startete die Detailplanung des Projekts und die Vergabe der Arbeiten.
Dies hatte auch zur Folge, dass die drei Kindergartenklassen für ein Jahr in provisorische Schulräume umziehen mussten. Die rund 60 Kinder wurden im vergangenen Schuljahr im Restaurant Schlüssel, in Baumodulen auf dem Primarschulgelände sowie im Schulhaus Bodenacker unterrichtet und betreut.
Ein Klassenzimmer noch frei
Eine Frage war bei der Realisierung des Projekts von zentraler Bedeutung: Was ist der wirkliche Bedarf der Schule und wie viele Räume braucht es überhaupt? Die Prognose der Kinderzahlen stellte für den Gemeinderat lediglich eine kleine Unsicherheit dar. Jedoch haben sich die Anforderungen an die Schule in den vergangenen Jahren verändert, weitere politische Vorstösse diesbezüglich sind bereits in der Pipeline. «Der gesellschaftliche und bildungspolitische Wandel spielt eine grosse Rolle: Früher waren die Klassen deutlich grösser und die integrative Schulform nicht vorhanden», sagt Rigo, um nur zwei Beispiele von unterschiedlichen Bedürfnissen zu nennen.
So kommt ein Kindergarten heute nicht mehr bloss mit einem Raum zurecht, es benötigt Nebenräume für Kleingruppen oder Spezialförderungen oder eine eigene Garderobe pro Kindergarten. Im Neubau untergebracht wurden darum vier Klassenzimmer mit entsprechenden Nebenräumen für Kleingruppen und Spezialförderunterricht. Die beiden Klassenzimmer im Erdgeschoss teilen sich zudem eine Toilettenanlage sowie eine Küche – genauso die beiden Klassenzimmer im ersten Obergeschoss. Dazu kommen Lagerräume sowie ein Lehrerzimmer. Speziell ist zudem die grosse Dachterrasse im dritten Obergeschoss. Damit ist garantiert, dass den Kindergärtlern genügend und ein vielseitiger Pausenraum zur Verfügung steht.
Seit Montag werden im neuen Kindergartengebäude drei Klassen mit je rund 20 Kindern geführt, ein Klassenzimmer wird vorerst nicht genutzt: «Wir rechnen jedoch damit, dass wir dieses in den kommenden Jahren mit einer zusätzlichen Primarschulklasse belegen können», sagt Henri Rigo. Auch wenn das Zimmer noch leer steht, auf Vorrat wurde nicht gebaut, stellt Rigo klar: «In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden wir den Platz benötigen. Es ist nur eine Frage der Zeit.»
Die konkrete Planungs- und Bauphase war am Ende die kleinste Herausforderung bei der Realisierung des Neubaus. Die Geometrie des Gebäudes war aufgrund der darunterliegenden Schutzräume gegeben. Es ging lediglich darum, den vorhandenen Bedarf an Schulräumen in einem zweistöckigen Bau unterzubringen. Zudem musste der Bau auch den heutigen Anforderungen an Brandschutz und Fluchtwege gerecht werden. Diese Vorschriften hätten das Projekt zwar nicht günstiger gemacht, aber: «Sicherheit geht vor und darf auch etwas kosten», sagt Rigo. Das Gebäude wurde als Holzbau erstellt, was von aussen her nicht auffällt: «Bei der Fassade entschieden wir uns für eine unterhaltsärmere Variante mit Verputz», so Rigo. Beteiligt am Bau waren vorwiegend regionale Unternehmen.
Unsicherheit Wetter
Einen Strich durch die Rechnung machte der Gemeinde am Ende schliesslich nur das nasse Wetter im Frühling. Dies hatte zur Folge, dass gewisse Bauarbeiten ins Stocken geraten sind: «Wir waren beispielsweise auf eine komplett regenfreie Woche angewiesen, um die Fassade fertigstellen zu können», sagt Rigo. Darum musste beispielsweise das Baugerüst länger stehen bleiben, weshalb die Umgebungsarbeiten nicht wie vorgesehen voranschritten.
«Wichtig ist, dass wir im Inneren des Gebäudes zum Schulbeginn fertig geworden sind», so der Gemeindepräsident. Noch in den Sommerferien wurde das Mobiliar in die Räumlichkeiten am Eggweg 1 gezügelt, die Lehrpersonen nutzten die Zeit, um den neuen Schulraum zu beziehen und einzurichten.
«Das Projekt war ein riesiger Aufwand, aber es hat sich gelohnt», sagt Rigo. Er ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den Handwerksbetrieben, die Professionalität und Flexibilität bewiesen haben. Aber auch dankbar für die Arbeit des Hauswarts- und Werkhofteams sowie der Baukommission, die nicht weniger als 30 Sitzungen durchgeführt hat, um das Projekt zu realisieren. Und nicht zuletzt haben auch Schulleitung, Lehrpersonen, Erziehungsberechtigte und Kinder einen grossen Dank verdient: «Während eines Jahres in Provisorien untergebracht zu sein, war sicher nicht optimal», sagt Rigo. Er und wohl alle Beteiligten sind sich jedoch einig: Mit dem neuen Kindergarten ist Ormalingen für die nächste Generation an jungen Schülerinnen und Schülern gerüstet.
Ein Holzbau mit optimaler Funktionalität
Für die Planung und Ausführung des Kindergarten-Neubauprojekts in Ormalingen wurde das Architekturbüro Werner Bussinger in Rothenfluh beauftragt, wobei sich Geschäftsinhaber Rico Waibel verantwortlich zeigte. Der Neubau eines Kindergartens habe spezielle Anforderungen an den Bau gestellt, sagt Waibel auf Anfrage. Nicht nur, weil der neue Kindergarten über mehr Klassenzimmer als der bisherige verfüge, die Grundrissfläche aufgrund der darunterliegenden Zivilschutzanlage aber gegeben war. Auch die öffentliche Ausschreibung der Hochbauten, zahlreiche Richtlinien und Vorschriften für öffentliche Bauten bringen Mehraufwand mit sich. «Ein solcher Bau benötigt längere Entscheidungswege», sagt Waibel.
Aufgrund des engen Zeitplans von rund einem Jahr Bauzeit habe man sich entschieden auf einen Holzbau zu setzen, damit das Bauprogramm im Winter mit den Abdichtungsarbeiten eingehalten werden konnte. Beim Bau des neuen Kindergartens am Eggweg 1 hatte das Architekturbüro auf eine optimale Funktionalität der Räume und ideale Nutzung der vorhandenen Fläche geachtet. Zudem wurden die Grundrisse der Räume einfach gehalten, um nicht zusätzliche Kosten zu verursachen. «Damit der grosse Baukomplex nicht zu wuchtig wirkt, haben wir auf eine dezente Farbgebung geachtet», sagt Waibel.
Langjährige Erfahrung
Während der Bauphase hätten zudem die nassen Wetterbedingungen von Dezember bis Mai das Zünglein an der Waage gespielt. Dadurch gerieten die Bauarbeiten aussen am Gebäude in Verzug, was sich auch in der verspäteten Ausführung der Umgebungsarbeiten widerspiegelt. Trotzdem: Das Bauprojekt kann als Erfolg verbucht werden. Pünktlich zum Schulbeginn war das Gebäude für die Kindergartenkinder und Lehrpersonen fertiggestellt.
Das Architekturbüro Werner Bussinger mit Sitz bei der Säge in Rothenfluh verfügt über langjährige Bauerfahrung und zeichnet sich durch eine innovative und professionelle Arbeitsweise in allen Bereichen des Hochbaus aus. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Projektierung und Ausführung von Neubauten, Umbauten und Sanierungen.