Frühlingsmarkt droht das Aus
02.05.2025 WaldenburgMorgen Samstag findet der Anlass zum 28. Mal statt
Über dem beliebten Frühlingsmarkt machen sich dunkle Wolken bemerkbar. Sollte der organisierende Arbeitskreis keine neuen Mitglieder finden, droht spätestens in zwei Jahren das Aus. Morgen erwartet die Besucher ein vielfältiges Angebot.
Elmar Gächter
Morgen Samstag belebt wieder ein Markt das Städtchen – zur Freude vieler Besucherinnen und Besucher und ganz im Sinne jenes Teils der Bevölkerung, der sich aktiv für das Wohlergehen Waldenburgs und dessen prosperierende Zukunft einsetzt. Längst hat der Frühlingsmarkt seinen festen Platz im Veranstaltungskalender des Bezirkshauptorts. Doch die Freude darüber, dass sich auch heuer in frühlingshafter Stimmung am Adelberg geniessen, erleben und einkaufen lässt, ist nicht in Stein gemeisselt.
«Wenn wir nicht zwei bis drei neue Mitglieder für unseren Arbeitskreis ‹Frühlingsveranstaltung› finden, müssen wir das Handtuch werfen», wählen Beat Feigenwinter und Walter Bürgin als Initianten des Frühlingsmarkts klare Worte. Verschiedene Mitglieder der heutigen Crew, von denen sich einzelne seit der Gründung des Anlasses 1997 für den Markt engagieren, möchten altershalber zurücktreten.
Doch die Suche nach Nachfolgerinnen oder Nachfolgern ist bis dato, trotz entsprechender Aufrufe, ergebnislos geblieben. Feigenwinter und Bürgin sprechen von einem zeitlichen Aufwand von jährlich zwei bis drei Tagen. «Es können auch Leute ausserhalb von Waldenburg sein, und ihr Einsatz richtet sich nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten», halten die beiden fest.
Viel Regionales
Tatsache ist, dass der Frühlingsmarkt «Waldenburg natürlich» morgen Samstag ab 10 Uhr am gewohnten Ort stattfindet. Das «Natürlich» bezieht sich vor allem auf die angebotenen Leckereien vom Bauernhof, über Wildkräuter und Wildpflanzen bis zum Mousseux de Pommes, Titterter Pralinen mit Obst von Hochstammbäumen oder allerlei Handarbeiten, darunter das erste Mal aus Alpakawolle.
Kurzum: Viele der Produkte, die an rund 40 Ständen angeboten werden, kommen aus der näheren Region. Gespannt dürfen sich Wurstliebhaber auf etwas Einmaliges freuen: Alt-Bürgermeister Bernd Pohlers aus der befreundeten Stadt Waldenburg in Sachsen (D) wird zusammen mit seiner Begleiterin die «Thüringer Roster» vom Holzgrill zum Genuss anbieten. «Der Inhalt der Wurst ist geheim, man muss sie probieren – und dabei riskieren, süchtig zu werden», schwärmt Walter Bürgin, der kürzlich zum verdienten Bürger des sächsischen Waldenburg ernannt worden ist (die «Volksstimme» berichtete).
Etwas mehr Besuch als vergangenes Jahr erhofft sich das «Repair-Café», das «gratis, unkompliziert und nach Möglichkeit» versucht, Gebrauchsgegenstände zu reparieren, die zu schade zum Wegwerfen sind. Diese können zwischen 10 und 13 Uhr im Pfarrhof abgegeben und um 16 Uhr abgeholt werden, sofern etwas nicht sofort geflickt werden kann. Das Warten lohnt sich so oder so, sei es bei einem Stück schmackhaften Kuchens im Kaffi und Lädeli «Alte Wacht» oder beim Gang durch den einmaligen Adelberg.
Für einen guten Zweck
Auch der Gemeinderat wird, wie bereits in den beiden Vorjahren, mit einem kleinen Stand vor Ort sein und dabei unter anderem Waldenburger Badetücher, Taschen und das Heimatkundebuch sowie Getränke anbieten. Es sei eine gute Gelegenheit, mit Einwohnerinnen und Einwohnern, aber auch Marktgästen ins Gespräch zu kommen, sagt Gemeindepräsidentin Andrea Sulzer. «Wir möchten Waldenburg gemeinsam mit der Bevölkerung weiterentwickeln. Kontakt ist uns deshalb sehr wichtig.»
Und nicht zuletzt sorgen ein «Örgelimaa», Alphornbläser und die «Dachlukespinner» für musikalischen Background, lässt sich der Korbflechter über seine Schultern blicken und bieten die Bahnenthusiasten von «Prawa» mit ihren WB-Fahrzeugen luftige Fahrten zwischen oberem Tor und dem Feuerwehrmagazin.
Am Markttag offen ist der Kulturraum Waldenburg im ehemaligen Bezirksgericht. Nadja und Emma Schlup als ehemalige Einwohnerinnen des «Stedtli» zeigen in ihrer Ausstellung «AndersARTig» farbenfrohe, abstrakte Malereien und als Kontrast dazu schwarz-weisse, detaillierte Zeichnungen.
Auch dieses Jahr fliesst der Reinerlös einem guten Zweck zu. Der Arbeitskreis hat beschlossen, der Gemeinde den Ersatz der Tischgarnituren am Rastplatz des Kitz-Pfades auf der Waldweide im Umfang von rund 3000 Franken zu sponsern.