«Freiwillige dürfen nicht überlastet werden»
30.10.2025 GelterkindenDas ehemalige Kino hat sich zu einem echten Kulturzentrum entwickelt
Ein so breit gefächertes Kulturangebot wie im «Marabu» gibt es im Oberbaselbiet nur selten. Zweieinhalb Jahre nach der Wiedereröffnung geben die beiden Co-Leiter Hans Buser und Beat Richiger ...
Das ehemalige Kino hat sich zu einem echten Kulturzentrum entwickelt
Ein so breit gefächertes Kulturangebot wie im «Marabu» gibt es im Oberbaselbiet nur selten. Zweieinhalb Jahre nach der Wiedereröffnung geben die beiden Co-Leiter Hans Buser und Beat Richiger Einblicke, welche Herausforderungen sich ihnen stellen.
Brigitte Keller
Gestandene Rock- und Pop-Gruppen oder bekannte Comedy-Stars füllen regelmässig das «Marabu». Sehr zur Freude der Organisatoren, der Künstler und des Publikums. Sie sorgen für Aufmerksamkeit, «sie sind die Zugpferde», wie es Hans Buser nennt, und bringen nicht zuletzt Geld in die Kasse. Geld, das es den Verantwortlichen möglich macht, auch weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu bieten und viel Neues und kulturell Wertvolles auszuprobieren. Genauso, wie es im Leistungsvertrag mit dem Kanton vereinbart wurde.
Mit nicht weniger als dem Anspruch, ein Kulturzentrum für das ganze Oberbaselbiet zu sein, sind die Verantwortlichen nach der Wiedereröffnung 2023 gestartet. An einer Zukunftskonferenz im Vorfeld des Neustarts konnten Ideen eingebracht werden, was neben dem Bewährten zusätzlich wünschenswert wäre. Und so finden sich heute beispielsweise in der Agenda Events mit volkstümlicher und klassischer Musik – und auch das Angebot an Tanzanlässen wurde ausgeweitet. Seit Kurzem ist zudem das Jugendtheater Baselland wieder im «Marabu» beheimatet. «Dieses breit gefächerte Angebot ist etwas, das wir unbedingt haben wollen und das uns auszeichnet», sagt Beat Richiger.
Die vielen ganz unterschiedlichen Anlässe fordern die Verantwortlichen auf vielerlei Ebenen heraus. «Wir sind jetzt ein ganz anderer Betrieb», fasst es Hans Buser zusammen. «Wir haben ein neues Haus mit neuen Räumen, ein grösseres und vielfältigeres Angebot und auch neue Ansprüche an das Ganze.» Um die Abläufe, die komplexer geworden sind, weiterhin zuverlässig und effizient handhaben zu können, sei man aktuell daran, ein neues Planungstool zu erarbeiten. Ziel ist, dass dieses ab Ostern 2026 zur Verfügung steht. Die Abläufe sollen organischer gestaltet und die Arbeit für alle Beteiligten vereinfacht werden. «Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass unsere mehr als 100 freiwilligen Mitarbeitenden nicht überlastet werden und mit Freude dabeibleiben.»
Ende der Lebensdauer
Auch den gestiegenen Ansprüchen, jenen des Zielpublikums wie den eigenen, wolle man unbedingt gerecht bleiben – respektive noch besser werden. Gerade bei den Kinovorstellungen hätte es in jüngster Zeit die eine oder andere kleinere Panne gegeben. Mindestens einmal sei der Ton nicht ganz synchron gelaufen oder einmal gar ganz ausgefallen, was einen Unterbruch und Neustart bedingte. «Die Audio- und Lichtanlage ist neu und auf einem Topniveau, aber die bestehende Kinoanlage ist am Ende ihrer Lebensdauer angekommen», sagt Richiger. Für die bestehende Anlage, für deren Anschaffung 2012 alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, gebe es keinen Service und keine Ersatzteile mehr.
Doch Besserung ist in Sicht, eine neue Anlage wurde evaluiert und aktuell sei man daran, für die Investition die Mittel zu beschaffen. Ein Antrag auf einen ausserordentlichen Beitrag vom Swisslos-Fonds laufe. Wenn alles wie erhofft klappt, soll die neue Anlage, die 60 000 Franken kosten wird, Ende Dezember eingerichtet werden. Zum Jahresende hin will man sich von «den unschönen Kinopannen» verabschieden.
«Kultur hautnah», mit dieser Aussage, im Fachjargon «Claim» genannt, wird seit einiger Zeit für das Kulturzentrum Marabu geworben. Damit gemeint ist auch ganz konkret, dass Besucherinnen und Besucher ihren Bühnenstars noch näher – eben hautnah – kommen dürfen und mit ihnen vor der neuen «Selfie-Wand» Fotos machen können. Gerade auch jüngere Gäste, von denen es gerne noch mehr haben dürfte, würden vielleicht gerne von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, so die Verantwortlichen. Nun muss das Zielpublikum «nur» noch davon erfahren. Dies ist ebenfalls eine der Herausforderungen, die sich den Betreibern des «Marabu» stellt.

