Für eine BLKB nah am Baselbiet
05.08.2025 PolitikDario Rigo, Landrat «Mitte», Ormalingen
Der Sommer 2025 lädt dazu ein, über das Wetter zu sprechen. Der Sonnenhut bleibt liegen, die Gummistiefel stehen bereit. Doch auch bei Nieselregen kommt man zusammen, sei es am 1. August im Festzelt in ...
Dario Rigo, Landrat «Mitte», Ormalingen
Der Sommer 2025 lädt dazu ein, über das Wetter zu sprechen. Der Sonnenhut bleibt liegen, die Gummistiefel stehen bereit. Doch auch bei Nieselregen kommt man zusammen, sei es am 1. August im Festzelt in Sissach oder beim Schwatz im Dorf unter einem gemeinsamen Schirm. Und schnell geht es um mehr als nur das Wetter. Trumps neueste Zolldrohungen erinnern an Erpressung, selbst die stabile Schweiz wirkt nicht mehr unerschütterlich.
Gerade in solchen unsicheren Zeiten wächst das Bedürfnis nach Verlässlichkeit, nach Institutionen, denen man vertrauen kann. Umso grösser ist die Irritation, wenn ausgerechnet unsere eigene Kantonalbank für negative Schlagzeilen sorgt. Mit ihrem Zürcher Digitalprojekt Radicant wollte die BLKB erstmals schweizweit durchstarten und hat dabei 100 Millionen Franken Baselbieter Vermögen verspielt. Rücklagen, die eigentlich für schlechtere Zeiten gedacht waren.
Immer öfter höre ich Fragen wie «100 Millionen einfach weg, wer zahlt das eigentlich?» oder ganz nüchtern: «Warum erhält man als langjähriger BLKB-Kunde schlechtere Konditionen als jemand, der zur Tochter ‹Radicant› wechselt?» Man gewinnt den Eindruck, die Bank halte ihr klassisches Angebot für ein Auslaufmodell.
Die BLKB ist Teil der Baselbieter Identität – gegründet, um Hypotheken zu ermöglichen und Sparern faire Zinsen zu zahlen. Sie gehört zur Grundversorgung wie Spital, Schule oder Bus im Dorf und geniesst seit Generationen Vertrauen. Auch heute steht sie grundsolide da, ihr Kerngeschäft floriert. Über die Jahre wurde, wie bei anderen öffentlichen Institutionen, auch bei der BLKB der direkte Einfluss des Parlaments zurückgenommen. Diese Entwicklung sollte Autonomie fördern, doch nun zeigt sich, dass das Pendel zu weit ausgeschlagen ist. Mit Projekten wie «Radicant» strebte die BLKB eine Expansion über die Nordwestschweiz hinaus an, finanziert durch stabile Erträge aus dem Baselbiet, getragen von Kundinnen und Kunden, die ihrer Bank die Treue halten. Ist das wirklich ihre Aufgabe?
Wir würden es uns zu einfach machen, wenn wir uns als Landrat jetzt hinter einer Untersuchung verstecken und die Verantwortung nur bei anderen suchen. Auch wir müssen uns hinterfragen, denn der Rückzug des Landrats war bewusst gewählt, im Sinne moderner Governance- Prinzipien. Dabei scheint das Gleichgewicht zwischen Unabhängigkeit und Kontrolle aus dem Lot geraten zu sein. Heute bleibt dem Landrat kaum mehr als die formelle Kenntnisnahme der Jahresberichte. Aber das allein reicht nicht.
Deshalb engagiere ich mich im Initiativkomitee «BLKB – die Bank fürs Baselbiet». Es geht um die Frage, ob unsere Kantonalbank über die Region hinauswachsen soll oder sich wieder auf das besinnt, was sie ausmacht: faire Hypotheken für Familien in Sissach, gute Bedingungen auch für ältere Menschen, eine transparente Führung mit regionaler Verankerung. Wir fordern eine Rückbesinnung auf den Kernauftrag. Für eine BLKB, die dem Baselbiet verpflichtet bleibt und nah bei den Menschen ist.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.