Für die Weihnachtsgutzi-Zeit gerüstet
11.11.2025 SissachErfolgreiche erste Börse für Änismodel
Änisbrötli kann man das ganze Jahr hindurch essen. Am häufigsten werden sie zur Weihnachtszeit gebacken. Genau die passende Zeit für einen Anlass zum Kauf und Verkauf von gebrauchten Änismodeln. Die Börse ...
Erfolgreiche erste Börse für Änismodel
Änisbrötli kann man das ganze Jahr hindurch essen. Am häufigsten werden sie zur Weihnachtszeit gebacken. Genau die passende Zeit für einen Anlass zum Kauf und Verkauf von gebrauchten Änismodeln. Die Börse stiess auf unerwartet grosses Interesse.
Brigitte Keller
All Johr, gohts gege d Wiehnacht zue,
häi d Fraue alli Händ voll z tue. Und vo villne Sache isch s Wichtigscht,
s Änisbrötli mache. Es isch die räinschti Wüsseschaft.
Das tuusigs Änisbrötli!
Chasch, wo d wetsch, jetz aanegoo,
gsesch d Fraue binenander schtoh und Ghörsch an allne Ort die Froog:
«Wie sy si worde?» Das Gedicht, von dem diese ersten Zeilen stammen, haben viele der Frauen, die zur Änismodel-Börse gekommen sind, schon mindestens einmal gehört oder gar selber an einem Anlass vorgetragen. Wer welche Zeilen dazu beigetragen hat, ist nicht mit Sicherheit überliefert. Ein Teil davon stammt wohl von der bekannten Mundartdichterin Trudi Delz-Metzger aus Möhlin.
Auch nicht abschliessend geklärt werden konnte am Anlass vom Freitagabend in der «Schüüre 70», auf welche Weise die besten und schönsten Änisbrötli gelingen. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mit den alten Eisenblechen am besten geht», sagte beispielsweise Vreni Brodbeck, eine der Besucherinnen. Seit mehr als 30 Jahren verkauft sie Änisbrötli und viel Gebackenes mehr jeden Freitag an ihrem Stand am Sissacher Buremärt unter dem «Nebiker-Turm». Andere legen Backpapier aufs Blech und sind ebenfalls zufrieden mit dem Ergebnis. Als weiterer «Geheimtipp» wird gutes Mehl, direkt von einer Mühle, aufgezählt. Und der richtige Puderzucker, und das exakte Wägen der Eier – «Wägst du sie mit oder ohne Schale?» – und und und.
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Liegt es nun am Backen, am Mehl, am Puderzucker? Oder doch eher an der Ruhezeit, am «Förmli» oder gar an der Mondphase, so, wie im Änisbrötli-Gedicht beschrieben? Für ausreichend Gesprächsstoff war damit schon einmal gesorgt. Die zahlreichen Model, welche hübsch verpackt auf neue Besitzerinnen warteten, und die vielen interessierten Besucherinnen sorgten für einen mehr als gelungenen Anlass.
«Wir sind total überrascht, wie gut unsere Idee angekommen ist und wie viele Menschen gekommen sind», sagt Nadine Blaser, die den Anlass zusammen mit Marianne Sprenger auf die Beine gestellt hat. Die Börse habe sich wohl von Mund zu Mund herumgesprochen und brachte Interessierte aus zahlreichen Oberbaselbieter Dörfern zusammen. Schon bildete sich eine kleine Warteschlange an der Kasse. Auch die beiden Kaffeemaschinen liefen auf Hochtouren und mehr Kaffeerahm musste schnell herbeigeholt werden.
Der Anlass sei ein Experiment und sie hätten nicht gewusst, ob sich genügend Leute daran beteiligen würden. Dies dachten und sagten die beiden Organisatorinnen des Anlasses im Vorfeld. Um nicht mit leeren Händen dazustehen, hätten sie sich sogar noch an Linus Feller vom «Änis-Paradies» in Niedergösgen gewandt. Der Model-Hersteller ist weitherum bekannt und sein Stand an der Basler Herbstmesse war immer ein grosser Anziehungspunkt. Seit vergangenem Jahr ist er nicht mehr als Marktfahrer unterwegs, verfügt aber noch über ein grosses Lager an Modeln und verkauft diese übers Internet. Die Anfrage aus Wintersingen stiess auf offene Ohren und er schenkte den Organisatorinnen eine beachtliche Auswahl.
Schon wurde gefragt, ob der Anlass im kommenden Jahr wieder stattfinden würde und wie man davon erfahren könnte, wenn man von ausserhalb komme. Die Antworten auf diese Fragen müssen noch etwas warten. Sicher ist jedoch, dass alte Änismodel und, wie ebenfalls zu hören war, alte Ofenbleche aus Eisen ja nicht weggeworfen werden dürfen, weil sie andernorts noch so gerne wieder Verwendung finden.



