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22.03.2024 AutoFahrbericht | Der Toyota Yaris Hybrid Premium Edition im Test
Der Toyota Yaris kam vor 25 Jahren erstmals in der Schweiz zur Auslieferung. Nach verschiedenen Updates arbeitet seit diesem Jahr die 5. Generation des Hybridmotors unter der Motorhaube. Der Dauerbestseller ...
Fahrbericht | Der Toyota Yaris Hybrid Premium Edition im Test
Der Toyota Yaris kam vor 25 Jahren erstmals in der Schweiz zur Auslieferung. Nach verschiedenen Updates arbeitet seit diesem Jahr die 5. Generation des Hybridmotors unter der Motorhaube. Der Dauerbestseller wurde weltweit über 10 Millionen Mal verkauft.
Alex Köhli
In «Neptune Blue» steht er da, mit kontrastierenden Säulen und Dach in Schwarz und einem Panorama-Glasdach, durch das gedämpft Sonnenstrahlen vom blauen Himmel einfallen. Dazu passend sind Pneus auf 17-Zoll-Leichtmetallfelgen aufgezogen. Untergebracht sind die Räder in dezent ausgeformten Radkästen. Die Front dominiert ein grosser Kühlergrill, über dem das Toyota-Markenzeichen thront. Die Scheinwerfer sind seitlich hochgezogen, irgendwie japanisch. Wobei: produziert wird der Yaris in Frankreich und in Tschechien. LED-Matrix-Licht hilft vorab in der Nacht, den Gegenverkehr auszublenden und das Fernlicht automatisch auf- respektive abzublenden. Das Schrägheck wird unterbrochen durch eine durchgehende schwarze Lippe, in welche die Rückleuchten integriert sind. Alles ist auf eine Art kantig und doch wieder rundlich geformt. Sehr modern, attraktiv, interessant.
Der Innenraum bietet auf den Frontsitzen genügend Platz für Menschen bis 190 Zentimeter Körpergrösse. Der Seitenhalt ist gut und blaue Nähte auf schwarzen Sitzen wirken gediegen. Die Bedienelemente in der Mittelkonsole (für Klima/Belüftung) mit Tasten und Drehknöpfen sind selbsterklärend und einfach zu bedienen.
Intuitiv bedienbar
Das 10,5 Zoll grosse Multimediasystem ist reaktionsschnell, intuitiv bedienbar. Ausserdem hört es mit. Den Datenschutz lassen wir mal aussen vor – wie wir dies bei den Social Media ebenfalls handhaben. «Hey Toyota, mir ist warm» führt automatisch zur Absenkung der Temperatur der Klimaanlage. Die Navigation ist cloudbasiert. Damit ist immer eine optimale Reiseplanung gewährleistet, da es auf aktuelle Informationen über Routen und zum Beispiel Verspätungen oder Verkehrsaufkommen zurückgreift. Das Smartphone kann online mit «Apple CarPlay» oder «Android Auto» vernetzt werden. Dies bereits ab der tiefsten Ausstattungsvariante des Yaris. Somit ist es möglich, anhand der auf dem Handy installierten Apps mittels aktuellen Kartenmaterials zu navigieren. Kontaktloses Aufladen des Phones ist möglich, zusätzlich sind zwei USB-C-Anschlüsse vorhanden.
Das Kombiinstrument hinter dem Lederlenkrad weisst eine Grösse von 12,3 Zoll auf und ist individuell einstellbar, je nach persönlicher Präferenz. Der Gangwahlhebel verfügt zusätzlich über eine Position «B», was sehr hilfreich ist beim Bergabfahren. Das Fahrzeug wird nicht immer schneller. Auf der Konsole zwischen den Frontsitzen finden sich, neben anderen, die Schalter «Hold» (Berganfahrhilfe), «EV» (um rein elektrisch durch die Sissacher Begegnungszone zu tuckern) und «Drive-Mode» (um die Gangart zu wählen).
Der Einstieg auf die Rücksitze gelingt ohne grössere Verrenkungen, die Kopffreiheit überrascht. Der Kofferraum fasst zwischen 286 und 768 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen. Der Kofferraumboden entspricht der Ladekante, was Hundebesitzer begrüssen dürften. Der Boden kann für mehr Platz aber auch ganz einfach hochgeklappt werden. Damit gewinnt man rund 20 Zentimeter Tiefe.
Gefälliges Head-up-Display
Ich starte den 1,5-Liter-Dreizylinder-Hybridmotor. Ein dezentes Grummeln im Wageninnern begleitet mich auf dem Weg zur A22 in Richtung Liestal. 130 PS und 185 nm bringen mich zügig auf Tempo 100. Der Sprint von 0 auf 100 km/h kann in 9,2 Sekunden absolviert werden. Sofort fällt mir das Headup-Display in der Windschutzscheibe auf. Gefahrenes Tempo, Temposchild, Fahrspur sowie Navi-Anweisung sind auch bei sonnigem Gegenlicht einwandfrei ablesbar. Apropos Navi-Anweisung: Zum Glück lässt sich selbige stummschalten. So wird der Musikgenuss aus der JBL-Anlage umso intensiver.
Durch Arisdorf und in Richtung Olsberg–Magden wird die Strasse zuweilen eng. Kein Problem für den Yaris-Fahrer, eher für entgegenkommende SUVs. Auf dem kurvigen Geläuf mit diskutablen Strassenbelägen fällt auf, dass die Steuerung angenehm direkt reagiert. Dies im Power-Modus. Unebenheiten sind deutlich spürbar und im Kurvenswing wippt die Carrosserie leicht mit. Bei rassiger Gangart neigt das Auto zum Übersteuern. Somit dürfte das Fahrwerk etwas mehr wegbügeln, aber gleichzeitig die Stabilität mehr Souveränität bieten. Auf der Hauptstrasse durch Magden ist Tempo 50 signalisiert. Die Seitenstrassen allesamt mit 30. Die Schilderkennung meldet nun permanent Tempo 30, was den Fahrer irritieren kann. Aufmerksam mitdenken tut Not.
Nicht getestet wurde der erweiterte Notbremsassistent: Dieser bringt den Yaris nach längerer Zeit ohne Lenk-, Brems- oder Beschleunigungsreaktion nach einem Warnton sanft zum Stehen, aktiviert die Warnblinkanlage und entriegelt die Türen.
Über die Toyota-App lassen sich Daten auslesen. Ausserdem können bis zu fünf Smartphones mit dem Auto verbunden werden. Einmal gekoppelt, kann man das Smartphone in der Tasche belassen, Türen öffnen/schliessen, und den Yaris starten geht automatisch vonstatten.
Fazit: Der Yaris Hybrid in der Premium Edition ist in seiner Klasse eher im oberen Preissegment angesiedelt. Sehr viel Elektronik rechtfertigen dies aber. Sollte selbige versagen, so helfen – in diesem Segment einmalig – 10 Jahre oder 185 000 Kilometer Garantie.
Das Testfahrzeug wurde der «Volksstimme» von der Garage Wirz AG, Netzenstrasse 8, Sissach, zur Verfügung gestellt. www.garagewirz.ch