Flexibler und vielseitiger Transporter
25.04.2025 AutoFahrbericht | Toyota Proace City Verso Electric
Raum für bis zu sieben Personen und viel Platz auch für sperriges Transportgut bietet der Toyota Proace City Verso. Das Modell des Familientransporters mit Elektromotor macht einen guten Eindruck.
...Fahrbericht | Toyota Proace City Verso Electric
Raum für bis zu sieben Personen und viel Platz auch für sperriges Transportgut bietet der Toyota Proace City Verso. Das Modell des Familientransporters mit Elektromotor macht einen guten Eindruck.
Christian Horisberger
Seit rund einem Jahr gibt es den Toyota Proace City Verso in einer vollelektrischen Ausführung. Dank einer Cashprämie von 4000 Franken, die Toyota gegenwärtig für die Elektromodelle des Typs gewährt, sind die Stromer sogar preisgünstiger als die vergleichbaren Diesel-Fahrzeuge. Ein Grund mehr, mit dem Familientransporter auf Probefahrt zu gehen. Die Garage Wirz AG in Sissach stellte uns dafür die kürzere Version mit fünf Plätzen in der Ausführung «Trend» zu Verfügung.
Mit «Familientransporter» ist über den Proace City Verso bereits viel gesagt: Der Hochdachkombi empfiehlt sich ebenso für die Fahrt mit der ganzen Familie wie auch für den Transport von viel oder sperriger Ware. In der Konfiguration «Familie», das heisst mit zwei oder drei Sitzreihen, können bis zu sieben Personen mitfahren. Die Optionen fünf oder sieben Sitze gelten sowohl für die kürzere (4,40 Meter) als auch die Langversion (plus 35 Zentimeter) des Proace. Von den zusätzlichen Zentimetern der Langversion profitiert vollumfänglich der Laderaum.
Der Zugang zur zweiten (und dritten) Sitzreihe erfolgt durch manuell zu bedienende Schiebetüren. Die Passagiere im Fond haben nach vorne und seitlich genügend Platz und dank des hohen Dachs besonders viel nach oben.Angenehm:Anders als in vielen anderen Personenwagen mit Nutzfahrzeug-Genen lassen sich die Scheiben hinten nicht nur anstellen, sondern fast ganz öffnen.
Zahlreiche Ablagen
Für Fahrer und Beifahrer sind die Platzverhältnisse noch grosszügiger bemessen. Vorne hat man ein luftiges Raumgefühl, und es gibt hier zahlreiche Ablagen mit teils üppigem Stauraum. Jene in der Mittelkonsole ist fast 30 Zentimeter tief, seitlich hinter der Frontscheibe befinden sich beidseits Getränkehalter und unter dem Dach ist weiterer Stauraum, zum Beispiel für Karten, Reiseführer und die Ferienlektüre noch dazu. Dies alles zusätzlich zum Handschuhfach und einer darüber liegenden Ablage.
Mit einer Diagonalen von 10 Zoll etwas weniger grosszügig ausgefallen ist das mittig platzierte Touch-Display mit Navi, Telefonbedienung, Fahrzeug-Einstellungen und so weiter. Denn je grösser der Monitor ist, desto grösser ist die Treffsicherheit beim Berühren der Icons – und desto weniger ist man vom Geschehen auf der Strasse abgelenkt. Daher ist es ratsam, sich möglichst rasch (im stehenden Auto) über die Sprachsteuerung mit dem Bordcomputer anzufreunden und herauszufinden, welche Aufgaben man über welche Sprachbefehle an ihn delegieren kann. Ohne weiteres bedienen lässt sich dagegen die Heizung/Lüftung. Die manuelle Steuerungskonsole fürs Raumklima befindet sich unterhalb des Touch-Displays, gut erreichbar auch für den Beifahrer.
Danke für den Drehknopf!
Ein Sternchen ins Reinheft von Toyota gibt es von uns für den prominent platzierten Drehknopf für die Lautstärkeregelung des Radios mit integriertem Ein-/Ausschaltknopf. Leider haben es längst nicht alle Autobauer begriffen: Niemand will zehnmal auf einen Schalter tippen müssen, um das Radio rasch laut zu stellen, um die Verkehrsnachrichten zu hören oder das Quengeln der Kinder zu übertönen. Bitte wieder mehr Autoradio-Drehknöpfe!
Der Testwagen verfügt unter anderem über Tempomat, kombiniert mit Verkehrsschild-Erkennung, Spurhalteassistent, zwei USB-Anschlüssen für Handys sowie einer Mulde fürs kabellose Aufladen eines Smartphones. Nützlich erscheint uns hier die grüne Kontrollleuchte.
Während die 52-Kilowattstunden-Batterie des Testwagens das Handy auflädt, gehen wir im Do-it-yourself-Geschäft einkaufen. Die drei hinteren Sitze lassen sich mit einem Handgriff versenken, wodurch sich eine grosse, relativ ebene Ladefläche ergibt. Damit haben wir für die paar Säcke Pflanzenerde, die es zu befördern gilt, Platz im Übermass. Eine weit grössere Herausforderung stellt das Unterbringen eines sperrigen und schweren E-Mountain-Bikes mit 29-Zoll-Rädern und breitem Lenker im Kofferraum dar. Sie lässt sich aber meistern. Die Lehnen aller drei hinteren Sitze im Testwagen lassen sich übrigens einzeln herunterklappen, was bei gemischter Nutzung (Personenund Materialtransport) grössere Flexibilität bringt.
Motorisierung passt
Angetrieben wird unser Proace von einem 136 PS starken Elektromotor. Zum Vergleich: Der Motor der Diesel-Variante leistet 130 PS, der Benziner 110 PS. Als Hybrid hat Toyota dieses Modell nicht im Angebot. Das Elektroaggregat sorgt für nicht übermässigen, aber ausreichenden und kontinuierlichen Vortrieb. Bei grosser Zuladung empfiehlt sich je nach Situation allenfalls die Aktivierung des Modus «Power». Apropos Modus: Auf Stufe «Eco», bei der unter anderem die Leistung der Heizung/Lüftung reduziert wird, und mit besonders sanftem Gasfuss lässt sich die vom Hersteller angegebene maximale Reichweite von bis zu 343 Kilometern pro Batterieladung ausdehnen. Ist die Batterie leergefahren, dauert es an einer Schnellladestation 20 Minuten, bis ein Ladestand von 80 Prozent erreicht ist.
Unterwegs fühlt sich das Auto gut, handlich und sicher an. Nie – auch nicht bei einer zügigen Kurvenfahrt (ohne Zuladung) – gerät der Fronttriebler spürbar ins Wanken oder gar aus der Spur. Die Bremsen packen sehr kräftig zu, die Federung ist angenehm. Weder im Fahrbetrieb noch optisch kommt das Gefühl auf, man sei in einem modifizierten Nutzfahrzeug unterwegs.
Gewöhnungsbedürftig sind während der Fahrten mit dem Proace City Verso zwei Dinge: das Parkieren und das Angurten. Durch die abfallende Motorhaube und die fehlenden Parksensoren vorne hat der Parkiervorgang etwas von einem Blindflug. Parksensoren als Option zu bestellen ist daher sicher nicht verkehrt. Und beim Anschnallen greifen wir bis zur letzten Fahrt daneben, weil wir die Gurtzunge intuitiv auf Brusthöhe packen wollen. Diese ist aber viel tiefer angebracht.
Das sind Kleinigkeiten. Als flexibel nutzbares Fahrzeug für Familie, Hobby und – auch grössere – Transporte ist dieses Auto eine gute Wahl, und die gefahrene Elektro-Variante macht Spass. Die verhältnismässig geringe Reichweite setzt eine Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz voraus und für längere Fahrten eine sorgfältige Planung und Geduld.