«Flamingos in der Wüste»
16.05.2025 Sissach«Cheesmeyer»-Talk über Klima, Vegetation und Kommunikation
vs. Rocio und Daniel Puntas Bernet sind für das Magazin «Reportagen» verantwortlich. Am «Cheesmeyer»- Talk vom 28. Mai stellen sie eine eigene Recherche über ...
«Cheesmeyer»-Talk über Klima, Vegetation und Kommunikation
vs. Rocio und Daniel Puntas Bernet sind für das Magazin «Reportagen» verantwortlich. Am «Cheesmeyer»- Talk vom 28. Mai stellen sie eine eigene Recherche über «Flamingos in der Wüste» vor. Sie berichten, «wie Erdbeeren das Feuchtgebiet Doñana durcheinander bringen». Doñana ist ein Nationalpark, der an der Costa de la Luz in Andalusien im Südwesten von Spanien liegt. Hier erlebte Rocio Puntas als Mädchen, wie Flamingos die Landschaft rosarot färbten und Pferde durch die Sümpfe streiften. Sie lauschte dem Geschnatter der Gänse, sah Raubvögel und Stiere. Die «Oase des Friedens» entstand bereits im Jahr 1969 aus dem früheren Jagdgebiet für Privilegierte.
Inzwischen erlahmen entkräftete Flamingos im teils öffentlichen Park. Unbeholfen staksen sie durch Rinnsale. Hitzewellen und Dürren setzen den Tieren und der Vegetation zu. Ebenso die umliegenden Beerenplantagen. Vor drei Jahrzehnten legte hier ein amerikanischer Investor grosse Erdbeer-Felder an, die viel Wasser benötigen. In europäischen Supermärkten stammen heute etwa 30 Prozent der Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren aus der andalusischen Provinz Huelva. Der jährliche Ertrag liegt bei 3 Milliarden Euro. Und 1 Kilo Erdbeeren verschlingt rund 300 Liter Wasser.
Zu Doñana gehören ausgedehnte Dünen und Sümpfe. In den Dünen leben Adler, Hirsche, Wildschweine, Füchse, Dachse und Reptilien. Die Sümpfe bieten Rast- und Brutstätten für über eine halbe Million Zugvögel. Die Speicher für das Grundwasser erstrecken sich über 2400 Quadratkilometer. Diese Fläche ist fast fünfmal so gross wie der Bodensee. Aber der Grundspiegel sinkt und Lagunen trocknen aus. Darunter leiden Amphibien, Insekten, Vögel, Enten, Purpurreiher, Blässhühner und Haubentaucher.
Die künstlich bewässerten Beerenkulturen spriessen jedoch. Ihre kräftigen Pumpanlagen reichen tief genug hinab, um reichlich Wasser zu schöpfen. Pestizidrückstände beeinträchtigen die Artenvielfalt und Vegetation. Gleichwohl weiten sich touristische Anlagen am Rande des Parks aus. Und so führen denn die beliebten Tagesausflüge in eine Welt, die allmählich verwüstet, wie Rocio Puntas ihre alte Heimat neu wahrnimmt.
Rocio Puntas wollte schon früh Journalistin werden. Zuerst lockten jedoch eine Management-Ausbildung in Cordoba und das Unternehmertum. Dann folgten Jobs im Tourismus. Puntas Passion blieb allerdings das Schreiben. Zunächst für ABC in Spanien, später für die NZZ am Sonntag. Neben dem Magazin «Reportagen» leiten Rocio Puntas und ihr Partner heute auch das Programm des Berner «True Story Festivals». Das nächste findet am 20. Juni im Berner Kursaal mit mehr als 50 Reportagen aus 30 Ländern statt.
Daniel Puntas Bernet studierte deutsche und spanische Literatur. Er heuerte im Devisenhandel und Sportmarketing an, entdeckte als Mittdreissiger den Journalismus, schrieb für das Geo und war Redaktor der NZZ am Sonntag. 2019 bewog ihn seine Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten dazu, mit Rocio Puntas das Magazin «Reportagen» entstehen zu lassen. Das Engagement der beiden verlagerte sich immer mehr vom materiellen Haben zum ideellen Sein. Und so interessiert auch beim «Cheesmeyer»- Talk, wie uns die Kommunikation über «Flamingos in der Wüste» für die Vegetation sensibilisiert.
Talk über die Themen Klima, Vegetation und Kommunikation mit den Gästen Rocio Puntas und Daniel Puntas Bernet, moderiert von Ueli Mäder, Mittwoch, 28. Mai, 19 Uhr, «Cheesmeyer», Sissach.