Museumsgruppe schliesst Projekt ab
Das Projekt «Flachs» beschäftigte die Museumsgruppe des VVM (Vogelschutz-, Heimatschutz- und Verschönerungsverein Maisprach) rund ein Jahr lang und fand an diesem Abend mit der Präsentation des fertig gewobenen Stoffes aus dem ...
Museumsgruppe schliesst Projekt ab
Das Projekt «Flachs» beschäftigte die Museumsgruppe des VVM (Vogelschutz-, Heimatschutz- und Verschönerungsverein Maisprach) rund ein Jahr lang und fand an diesem Abend mit der Präsentation des fertig gewobenen Stoffes aus dem eigens angebauten und verarbeiteten Flachs seinen krönenden Abschluss. Für die Erklärung von allerlei Mundartbegriffen war der Mundartforscher Christian Schmutz, «Schnabelweider» von Radio SRF, zuständig.
Das Museum im «Alte Füürwehrmagazin» beim Dorfplatz in Maisprach war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Jessica Baumgartner, Leiterin der Museumsgruppe des VVM, den Abend eröffnete. Bevor sie das Wort an Christian Schmutz übergab, stellte sie kurz die Eigenheiten des Vereins vor. Insbesondere ist dies die bewusste Verbindung und Vernetzung von Natur und Kultur – etwa durch die Aktivitäten der Museumsgruppe – und damit war der Bogen zurück zum Flachsprojekt geschlagen.
Regelmässigen Hörerinnen und Hörern der SRF-Sendung «Schnabelweid» dürfte der Dialekt von Christian Schmutz bereits vertraut gewesen sein: Er stammt aus dem Sensebezirk im Kanton Freiburg und spricht den typischen «Seisler»-Dialekt. Sein Familienname Schmutz – stellte er gleich zu Beginn klar – habe nichts mit Dreck zu tun, sondern früher bezeichnete man damit tierische Fette oder auch Butter. Der Name ist vor allem in den Kantonen Bern, Freiburg und auch im oberen Baselbiet verbreitet. Schmutz arbeitet seit 2006 bei Radio SRF, zuvor verfasste er ein über 700 Seiten starkes seislerdeutsches Wörterbuch. Neben seiner Tätigkeit bei SRF schreibt er historische Romane und Dialektbücher.
Während des Projekts «Vom Flachs zum Leinenstoff» begegneten den beteiligten Personen bei den Verarbeitungsschritten mehrfach auch Begriffe wie «Chuder», «brechen», «hecheln» oder «spinnen». Schmutz nahm diese Wörter in seine Erklärungen auf und schlug so einen Bogen zwischen dem Flachsprojekt des VVM und seiner Mundartforschung. Der Begriff «Chuder» (Kauder) bezeichnet eine minderwertige Qualität von gehecheltem Flachs. «Chuder» auf dem Kopf meint hingegen eine unordentliche oder zerzauste Frisur, und «Chuderwälsch» steht für ein sprachliches Durcheinander, das nur schwer verständlich ist. Auch «spinnen» wird mehrdeutig verwendet – in der Standardsprache in erster Linie als Teil des Handwerks bei der Stoffherstellung, im Dialekt dagegen häufiger im Sinne von «nachsinnen» oder gar «nicht ganz richtig im Kopf sein».
So oder so: Der Abend war in jeder Hinsicht unterhaltsam, und das Museum bot den passenden, gemütlichen Rahmen. Beim anschliessenden Apéro mit veganen (F)Lachsbrötchen gab es anhand der Ausführungen von Christian Schmutz sowie der im Museum ausgestellten Objekte und Projekte für die Besucherinnen und Besucher noch jede Menge Gesprächsstoff.
Stephan Schöttli, Maisprach