Feldscheunen schonend sanieren
27.09.2024 LangenbruckAlte Feldscheunen sollen saniert werden: Ein Verein widmet sich im Baselbiet dem Erhalt des baulichen Kulturguts. Die «H. und E. Walder-Bachmann Stiftung» verleiht ihm dafür den mit 50 000 Franken dotierten Walder-Preis.
André Frauchiger
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Alte Feldscheunen sollen saniert werden: Ein Verein widmet sich im Baselbiet dem Erhalt des baulichen Kulturguts. Die «H. und E. Walder-Bachmann Stiftung» verleiht ihm dafür den mit 50 000 Franken dotierten Walder-Preis.
André Frauchiger
Sie sind ein typisches Merkmal hiesiger Jura-Weidelandschaften: die oft allein stehenden, kleinen Scheunen in Wiesen und Weiden. Viele von ihnen sind jahrhundertealt und befinden sich in traurigem baulichen Zustand. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Unterhalt einer Feldscheune lohnt sich für die Besitzer häufig nicht und die Instandstellung der historischen Bausubstanz ist in der Regel aufwendig und teuer.
Jetzt wurde der Verein Baselbieter Feldscheunen, der sich um ihre Erhaltung bemüht, für seine Verdienste ausgezeichnet: Er erhielt von der Basler «Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung» 50 000 Franken. Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Saal des Klosters Schönthal in Langenbruck statt.
Stiftungsratspräsident Felix Moppert betonte in seiner Laudatio anlässlich der Preisverleihung, dass die Arbeit des Vereins Baselbieter Feldscheunen von grossem Wert sei. Alte Feldscheunen würden nicht nur von Menschen, sondern auch von zahlreichen Wildtieren genutzt und stellten als Bauten ein wichtiges kulturhistorisches Erbe dar.
Noch rund 30 Feldscheunen
Ein landwirtschaftlicher Betrieb könnte in einer offenen Feldscheune einen Teil seines Maschinenparks unterbringen. Verschiedene Tiere, vom Siebenschläfer über Bachstelzen bis zu Fledermäusen, hätten ein Dach über dem Kopf. Unmittelbar um eine sanierte Feldscheune herum würde der Boden naturbelassen, dies wegen der Tiere und auch, um die alten Mauern der Feldscheunen zu schonen.
Die alten Feldscheunen im Baselbiet wurden zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert gebaut. Heute gibt es laut Vereinspräsident Markus Zentner noch rund 30 solcher Feldscheunen im Kanton. Die im Vorfeld der Preisverleihung besichtigte Feldscheune oberhalb des Hofguts und Klosters Schönthal, die auf Initiative des Vereins Feldscheunen saniert wurde, trägt in ihrer alten Kalkmörtelwand an der Stirnseite die Jahreszahl 1692. Sie wurde in den Jahren 2021/22 saniert. Die Laubhaganordnung auf den Feldern rund um die Feldscheune wurde in den vergangenen Jahrzehnten nach den neuesten Erkenntnissen des Landschaftsschutzes und des Windschutzes verändert. Zurzeit saniert der Verein eine alte Feldscheune zwischen Titterten und Arboldswil.
Die Besichtigung dieser Feldscheune zeigte, dass das kleine Gebäude einer umfassenden Sanierung bedurfte, einschliesslich einer deutlich vergrösserten oberen Einfahrt für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge des Hofguts Schönthal. Insbesondere das bestehende Steildach musste stark saniert und an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden.
80 000 Franken für ein Projekt
Die Kosten für die Sanierung dieser Feldscheune beliefen sich auf rund 240 000 Franken. Diese Kosten sowie alle weiteren Unterstützungsbeiträge werden vom Verein über Spenden aufgebracht. Der Verein rechnet mit Sanierungskosten von mindestens 80 000 Franken pro Feldscheune. Die Kosten werden von Sponsoren, Privatpersonen, Firmen, Stiftungen und teils vom Swisslos Fonds getragen.
Vereinspräsident Markus Zentner erinnerte in seinen Dankesworten daran, dass «die Landschaft zeigt, wer wir sind». Stadt und Land profitierten von einer organischen Landschaft als Lebensraum. Ein glücklicher Umstand sei es auch, dass der Verein bei seinen Sanierungseinsätzen immer wieder auf zahlreiche Zivildienstleistende zurückgreifen könne.
Lisa Eggenschwiler, Geschäftsleiterin der «H. und E. Walder-Bachmann Stiftung», sagte, dass die Stiftung 1992 von Hermann Josef Walder-Bachmann in enger Zusammenarbeit mit der Christoph-Merian-Stiftung (CMS) gegründet wurde. Hermann Josef Walder-Bachmann, 1930 geboren und im Gründungsjahr der Stiftung verstorben, baute innerhalb eines Jahrzehnts den grössten Baumschulbetrieb der Schweiz auf. Dies war seine Motivation, die Stiftung zu gründen.