Experten und Politiker arbeiten zusammen
04.04.2025 Tenniken1. Fachtagung Asiatische Hornisse Nordwestschweiz
Um der Verbreitung der Asiatischen Hornisse Einhalt zu gebieten, lud der Bienenzüchterverband beider Basel zur 1. Fachtagung Asiatische Hornisse Nordwestschweiz in Tenniken ein. Vergangenen Samstag nahmen daran mehr als 170 ...
1. Fachtagung Asiatische Hornisse Nordwestschweiz
Um der Verbreitung der Asiatischen Hornisse Einhalt zu gebieten, lud der Bienenzüchterverband beider Basel zur 1. Fachtagung Asiatische Hornisse Nordwestschweiz in Tenniken ein. Vergangenen Samstag nahmen daran mehr als 170 Interessierte teil.
Brigitt Buser
Maria Corpataux, Leiterin Koordinationsstelle Bekämpfung Asiatische Hornisse BL/BS aus Tenniken, und der Bienensachverständige Joost Örlemans waren im vergangenen Jahr immer wieder unterwegs, um in der Region Nester des invasiven Neozoons zu entfernen. Nachdem beide zusammen mit Raphael Giossi, Leiter Fachstelle Bienen Wallierhof/SO, die Internationale Fachtagung Asiatische Hornisse in Deutschland besucht hatten, wusste Corpataux, dass etwas geschehen musste, und organisierte die erste 1. Fachtagung «Asiatische Hornisse Nordwestschweiz» in Tenniken.
Bei der Eröffnung wies Sandra Cagnazzo, Präsidentin von «Bienen Solothurn», darauf hin, dass eine weitere drohende Ausbreitung nicht nur für Bienenhalter, sondern auch für die Landwirtschaft und unsere Biodiversität zu einem grossen Problem wird.
Dem stimmte auch die Baselbieter Ständerätin Maya Graf zu und ergänzte: «Auch für Bestäuber wie Wildbienen, Hummeln und weitere Insekten besteht Gefahr.» Am Beispiel von Frankreich sei klar, dass die Lage ausser Kontrolle geraten könne.
Der Bund müsse jetzt handeln, das werde sie eng verfolgen. «Ich sehe mich als Vermittlerin zwischen Kanton und Bund und bleibe in engem Austausch mit unserer kantonalen Fachstelle Neobiota und den Bienenzüchtern.»
Vor etwas mehr als einer Woche konnte Graf im Rahmen einer Interpellation mit Bundesrat Rösti über die Unterstützung zur Eindämmung der Asiatischen Hornisse ab 2026 sprechen. Rösti versprach, dass die Revision der Chemikalienrisikoreduktionsverordnung für den Einsatz von Bioziden gegen die Asiatische Hornisse im Wald diesen Herbst verabschiedet werde. Er bestätigte zudem, dass die laufende Überwachung vom Bundesamt für Umwelt finanziert und koordiniert wird und die technische Weiterentwicklung der Meldeplattform läuft, erläuterte Graf die Worte des Bundesrats. Betreffend Entlastungsprogramm 2027 werde er alles unternehmen, damit die Ausbildungsprogramme auch ab 2027 weitergeführt werden.
Explosionsartige Vermehrung
Biologe Andreas Presuhn zeigte während der Fachtagung die Biologie, das Verhalten und die Vermehrung sowie die Auswirkungen auf Landwirtschaft, Gesundheit und Umwelt auf. Die Asiatische Hornisse tue sich auch an heranreifenden Äpfeln, Birnen und Trauben gütlich und könnr somit bei einer explosionsartigen Vermehrung erhebliche Schäden im Wein- und Obstbau verursachen.
Nicht zu vergessen sei, dass die Asiatische Hornisse ein stärkeres Gift als unsere einheimische Hornisse besitze und somit für die Bevölkerung, vor allem für Kinder und Personen in «Grünen Berufen», eine Gefahr darstelle. Die asiatische Art sei zudem kälteresistenter als unsere Hornisse, da sie im Winter besser Feuchtigkeit vertrage, wodurch weniger Königinnen zugrunde gingen.
Im Fachreferat «Imkern mit der Asiatischen Hornisse» zeigten Thomas Heynemann Küenzi, Bienenfachberater (GR), und Lena Frank, Bienenwissenschaftlerin, Kirchhain Hessen, auf, wie wichtig die Gesundheit der Bienenvölker ist. Denn nur gesunde Bienen können bei Angriffen durch die Asiatische Hornisse rascher reagieren. Auch halten sie «feindliche Belagerungen» besser und länger aus und das Volk regeneriert sich bei Ausfällen auch schneller wieder. Daher sind eine Zufütterung im Winter und zeitigen Frühling sowie rigorose Behandlungen bezüglich Varroamilben zwingend.
In weiteren Referaten ging es um die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse vor Ort sowie die Meldepflicht (die «Volksstimme» berichtete).