Eva Maria Jenny-Dürrenberger, Gelterkinden
16.01.2025IM GEDENKEN
Vor fünf Jahren hat Eva Maria Jenny-Dürrenberger einen kurzen Lebenslauf verfasst. Darüber setzte sie den vielsagenden Titel «Mein gutes Leben», der ihre grundsätzlich positive Lebenshaltung und ihre Dankbarkeit ausdrückt. ...
IM GEDENKEN
Vor fünf Jahren hat Eva Maria Jenny-Dürrenberger einen kurzen Lebenslauf verfasst. Darüber setzte sie den vielsagenden Titel «Mein gutes Leben», der ihre grundsätzlich positive Lebenshaltung und ihre Dankbarkeit ausdrückt. Fünf Tage vor ihrem 87. Geburtstag ist dieses Leben am 16. Dezember 2024 nach kurzer Krankheit zu Ende gegangen.
1937, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wurde sie als jüngstes von fünf Geschwistern im Doktorhaus in Reigoldswil geboren. Dort kümmerte sich ihr Vater abends um die Patienten, nachdem er tagsüber die Landesgrenze bewacht hatte. Sie wuchs in der Obhut ihrer Grossmutter auf, die von Eva Jenny bewundernd als «starke Frau im grossen Haushalt» beschrieben wird. So ermöglichte die Grossmutter, obschon jung verwitwet, ihrem Sohn sogar das Medizinstudium.
Eva Dürrenberger, wie sie ledig hiess, besuchte das Lehrerseminar, wurde Primarlehrerin und studierte später an der Universität Basel Deutsch und Geschichte. Daneben engagierte sie sich im Chorwesen. Sie fand Aufnahme in den Basler Gesangsverein und half später, den Neuen Basler Kammerchor zu gründen. Das Singen klassischer Werke in einem starken Chor bedeutete ihr auch später viel.
Eine entscheidende Wende nahm ihr Leben im Jahr 1960, als ein junger Arzt namens Peter Jenny in Reigoldswil ihren kranken Vater ersetzte und dabei Tochter Eva zur 500-Jahr-Feier der Universität Basel chauffierte. «Es kam, wie es kommen musste», schreibt Eva Jenny: Zwei Jahre später heiratete das Paar, die Kinder David (1963), Nora (1964) und Claudius (1968) kamen zur Welt. Peter Jenny bezog 1967 am Dorfplatz 3 in Gelterkinden seine eigene Praxis, in der sie auch als Mutter anpacken musste. Schwer geprüft wurde die Familie, als Sohn Claudius mit 46 Jahren an Leukämie starb.
«Wir waren eine glückliche Familie», schreibt Eva Jenny. Oft hielten sie sich in ihrem Refugium in Saanen auf um zu wandern, Bergtouren zu unternehmen und Ski zu fahren. Später kamen Reisen und Kreuzfahrten hinzu, die sie mit ihrem «Pit» unternahm. Während sich Peter Jenny als Landrat, bei den Rotariern und dem Schweizerischen Roten Kreuz engagierte, präsidierte sie mehrere Jahre die Gelterkinder Musikschule und gehörte der Primarschulpflege an.
Zudem verfasste sie «für unsere regionale Zeitung Volksstimme» zahlreiche Berichte über musikalische Anlässe. Sie hat von 1989 bis 2005 vor allem über klassische Konzerte geschrieben – aber nicht nur. Da finden sich etwa Berichte über Abschlussfeiern im Ebenrain oder eine ganzseitige Reportage über eine Carfahrt nach Verona, um dort zwei Verdi-Opern zu geniessen.
Dabei versteht sie es, den Daheimgebliebenen den Genuss und die Rührung bei «Macht des Schicksals» zu vermitteln. Als ob man selber in der berühmten Arena sässe. Selbst beim Ausharren im heftigen Gewitter bei der Oper «Nabucco» am Vortag, die am Ende abgesagt werden musste, schimmert sie wieder durch: diese Dankbarkeit für ein gutes Leben.
Jürg Gohl
Nachrufe
vs. Haben Sie einen lieben Verwandten, einen geschätzten Mitmenschen oder ein verdientes Vereinsmitglied verloren? Gerne bietet Ihnen die «Volksstimme» die Gelegenheit, die Persönlichkeit und die Leistungen des Verstorbenen in einem persönlichen Nachruf kostenlos zu würdigen.
Schicken Sie uns den Nachruf (in dritter Person, 2000 Zeichen, keine Beileidsbekundungen) samt Porträtbild an redaktion@volksstimme.ch. Wenn Sie weitere Angaben benötigen, so wenden Sie sich ebenfalls an diese Adresse.