Zwei Stationen vom Traum entfernt
Elia Böhling
Bei dieser Endrunde unterstützten wir, die «Ultras Buckten», die Schweiz bei jedem Spiel und trugen somit unseren Teil zur diesjährigen Europameisterschaft bei. Nach dem ...
Zwei Stationen vom Traum entfernt
Elia Böhling
Bei dieser Endrunde unterstützten wir, die «Ultras Buckten», die Schweiz bei jedem Spiel und trugen somit unseren Teil zur diesjährigen Europameisterschaft bei. Nach dem ersten Spiel gegen Ungarn und dem souveränen Sieg wussten wir, dass unsere Reise dieses Jahr etwas länger gehen könnte. Das zweite Spiel gegen Schottland, getreu dem Motto «No Scotland, no party», endete in einer Kölner Bar, die von den Schweizer Fans vollständig eingenommen wurde. Die ausgelassene Stimmung erinnerte uns an die Sissacher Fasnacht, als ein Schweizer Hit nach dem anderen meisterhaft vom improvisierten «Schweizer DJ» über sein Handy abgespielt wurde.
Beim dritten Spiel in Frankfurt erteilte die Stadt keine Erlaubnis für einen Fanmarsch. Doch die grosse Anzahl treuer Schweizer Fans machte sich trotzdem gemeinsam auf den Weg Richtung Bahnhof, eskortiert von der Polizei. So entstand ein stimmungsvoller, ungeplanter und emotionsgeladener Fanmarsch, der uns die Kraft gab, die Deutschen fast zu «besiegen». Den Deutschen wurde so einmal mehr bewusst, weshalb wir bei den vergangenen Endrunden «die Mannschaft» waren.
Am vorletzten Wochenende ging es dann nach Berlin. Mit sechs Tickets im Gepäck und fünf anwesenden «Ultras» hatten wir ein Ticket übrig. Eine freiwillige Helferin der Europameisterschaft erlebte ihren Glückstag, als wir ihr das 250 Franken teure Ticket schenkten. Nach dem erfolgreichen Spiel galt für die Italiener dann: Bella Ciao!
Nun hiess es am Samstag: Nächste Station Düsseldorf. Voller Zuversicht machten wir uns am Samstagmorgen auf, um Geschichte zu schreiben. Doch am Ende mussten wir wieder einmal feststellen, dass Fussball nicht immer gerecht ist. Getröstet von den vielen neutralen Zuschauern, die sich am Ende alle als Schweizer Fans entpuppten und sich für die grandiose Stimmung bedankten, die wir gemacht hatten, bleibt Düsseldorf dieses Jahr unsere Endstation. Nach einer neunstündigen Zugfahrt mit knapp dreieinhalb Stunden Verspätung kamen wir am Sonntagmorgen wieder zu Hause im Baselbiet an – wo unser nächstes Reiseziel nun Mexiko, Kanada und USA heisst.
Seit Tag eins teilen die «Ultras Buckten» alle den gleichen Traum: die Schweiz als Welt- und Europameister zu sehen. Gemeinsam verfolgten sie die Spiele während ihrer Schulzeit in Buckten vor dem Fernseher, und so entstanden daraus dann die «Ultras Buckten». Mit ihrem ersten selbst verdienten Geld besuchten sie die ersten Spiele, und 2016 reisten sie zusammen zum ersten Endrundenspiel nach Lille für das Spiel Frankreich– Schweiz. Von dort aus ging es weiter nach Lissabon, Saragossa, Kopenhagen, Guimarães, Köln, Frankfurt, Berlin und bis vergangenen Samstag nach Düsseldorf.
Die EM hautnah
vs. Nur rund 2 Kilometer ist das Oberbaselbiet an den nördlichsten Zipfeln von Deutschland entfernt. Entsprechend lassen es sich einige Fussball-Fans aus dem «Volksstimme»-Gebiet nicht nehmen, die Europameisterschaft beim «grossen Nachbarn» live zu verfolgen. Die «Volksstimme» präsentiert im Verlauf der EM sporadisch Erlebnisse von Oberbaselbieter EM-Fahrern.