«Eulalia» landete meist im Bettchen
24.09.2024 SportReiten | Concours und unterhaltsamer Apfelhauet in Wintersingen
Bereits zum 57. Mal führte der Reitverein Farnsburg in Wintersingen seinen Concours mit anschliessendem Apfelhauet durch. Der Anlass bot Spannung und Unterhaltung pur – nicht nur für ...
Reiten | Concours und unterhaltsamer Apfelhauet in Wintersingen
Bereits zum 57. Mal führte der Reitverein Farnsburg in Wintersingen seinen Concours mit anschliessendem Apfelhauet durch. Der Anlass bot Spannung und Unterhaltung pur – nicht nur für Pferdeliebhaberinnen und -liebhaber.
André Frauchiger
Christine Spycher, seit fünf Jahren Präsidentin des Reitvereins Farnsburg, strahlte am Sonntagabend: Alles hat am Wochenende auf dem «Breitfeld» in Wintersingen geklappt: die Springprüfungen, die Vereinsmeisterschaft des Pferdesportverbands Nordwest (PNW) mit Dressur und Springen sowie – gewissermassen als krönender Abschluss – der Apfelhauet. Dabei handelt es sich um eine beliebte Tradition, bei der Reiterinnen und Reiter mit ihren Pferden ihre Geschicklichkeit bei einem besonderen Parcours mit einigen kniffligen Aufgaben unter Beweis zu stellen haben.
Am Samstag massen sich beim Concours in vier Prüfungen rund 50 Reiterinnen und Reiter, am Sonntag waren es bei ebenfalls vier Prüfungen 39 Teilnehmende. Den Apfelhauet bestritten 18 Paare. Interessant: Die Reiterinnen dominierten im abschliessenden Wettbewerb ganz klar – es gab 16 Frauen, aber nur 2 Männer, die sich beim Apfelhauet der Konkurrenz stellten.
Nur zweimal im Kanton
Für diese 18 war es ganz offensichtlich ein Vergnügen, am speziellen Geschicklichkeitsparcours für Pferd und Mensch teilzunehmen. Schliesslich ist der Anlass ziemlich exklusiv: Im Baselbiet gibt es nur in Wintersingen und in Biel-Benken einen Apfelhauet.
Der Apfelhauet hat Volksfest-Charakter, er bietet dem Publikum mehr Abwechslung als ein übliches Springreiten: Die Reitenden haben in einem
– wenn auch verhaltenen – Galopp beim Vorbeireiten verschiedene Aufgaben zu erledigen. Einmal wäre da der Wurfball, der an einem Tischchen im Vorbeireiten zu ergattern ist. Dieser soll im Anschluss aufgetürmte Blechbüchsen zu Fall bringen, was im Galopp sehr schwierig ist. Weiter müssen je ein Trinkbecher und ein Teller von einem Tischchen zu einem anderen transportiert werden. Dann gilt es, weiterhin im Galopp, die Puppe «Eulalia» zu packen, sie in ein eigens für sie platziertes Bett zu werfen – mindestens der Oberkörper muss im Bett landen – und dieses Bett anschliessend mit dem Pferd zu überspringen.
Nachdem drei in den Boden gesteckte Fähnchen ausgezogen werden, folgt zum Abschluss das namensgebende Highlight: Es gilt, den «Sabel», ein Schwert, das in einem Baumstamm steckt, zu fassen und im Galopp drei an Schnüren aufgehängte Äpfel zu zerschneiden – oder mindestens die Schnur, die den Apfel hält.
Das Schwert ist zu guter Letzt gezielt in eine Tonne zu werfen.
Lokalmatadorin auf Rang 3
Wer die meisten Punkte bei der Erfüllung all dieser Aufgaben gesammelt hat und auch zeitlich der Schnellste oder die Schnellste ist, hat gewonnen. Dies ganz im Unterschied zu den Springkonkurrenzen, wo möglichst keine Punkte gemacht werden wollen, um den Sieg davonzutragen, wie Vereinspräsidentin Christine Spycher am Rand des Wettkampfs betonte.
Spycher stammt wenig überraschend aus einer Reiterfamilie. Ihre Mutter Sylvia Spycher hat den Concours – zusammen mit dem kürzlich verstorbenen und an der Veranstaltung mit einer Schweigeminute speziell geehrten Paul Sprenger – während insgesamt 25 Jahren gemangt.
Siegerin des Apfelhauets in Wintersingen ist Salome Rudin-Lüdi aus Biel-Benken mit ihrem Pferd Polara S, den zweiten Platz eroberte Silvia Strübin Bieri aus Wenslingen auf Ruby R. C. Bei ihrem Heimspiel auf den 3. Rang ritt Fabienne Thommen auf Bonito XII.