«Eulalia» ist die Königin des Concours
25.09.2025 SportAnnarös Häfelfinger pflegt die Traditions-Puppe seit 57 Jahren
Am Wochenende dreht sich am Concours des Reitvereins Farnsburg auf dem Breitfeld in Wintersingen beim «Apfelhauet» wieder alles um die leidgeprüfte Eulalia. Annarös Häfelfinger aus ...
Annarös Häfelfinger pflegt die Traditions-Puppe seit 57 Jahren
Am Wochenende dreht sich am Concours des Reitvereins Farnsburg auf dem Breitfeld in Wintersingen beim «Apfelhauet» wieder alles um die leidgeprüfte Eulalia. Annarös Häfelfinger aus Wintersingen betreut die Puppe seit 57 Jahren.
André Frauchiger
Eulalia lässt den Apfelhauet in Wintersingen Jahr für Jahr mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Blessuren werden von ihrer «Mutter» Annarös Häfelfinger repariert – ob es um das Flicken der Hose, der farbigen Bluse oder um etwas Schlimmeres geht. Und Verletzungen sind auch am Wochenende wieder realistisch. Denn Eulalia ist eine grosse Puppe, die beim Apfelhauet im Rahmen des Concours in Wintersingen von den Reiterinnen und Reitern im Galopp ohne Halt aufgenommen und danach gezielt in ein Kinderbettchen geworfen werden muss.
Über’s Jahr, bis zum nächsten Concours und Apfelhauet, ruht sich Eulalia im Obergeschoss des Hauses von Annarös Häfelfinger in Wintersingen von den erlittenen Strapazen aus – bis es wieder soweit ist und sie ihre Rolle auf dem Breitfeld wahrzunehmen hat.
Die diesjährige Ausgabe des Wintersinger Reitturniers findet am Samstag und Sonntag statt – seit mehr als 50 Jahren am gleichen Ort. Ein Traditionsanlass.
Eulalia bringt 4 bis 5 Kilogramm auf die Waage – nicht wenig für die teilnehmenden Reiterinnen und Reiter, die sich im Galopp aus dem Sattel bücken, die Puppe aufnehmen und danach ins Bettchen werfen müssen. Das Gleichgewicht auf dem Pferd ist dabei die grosse Aufgabe.
Hüten seit 57 Jahren
Häfelfinger lächelt – und erzählt, sie schaue schon seit 57 Jahren zu «ihrer» Traditions-Puppe. Das sei für sie überhaupt kein Problem. Sie habe schliesslich sechs Kinder aufgezogen, fünf Buben und als jüngste ein Mädchen. Dazu kommen bis heute zwölf Grosskinder und neun Urgrosskinder. «Ich hatte das Haus immer voll», sagt die Wintersingerin. Deshalb: Die Eulalia sei leicht in der Pflege, gebe in der Regel nicht sehr viel zu tun.
Die Hose, die mehrfarbige Bluse, der locker um den Hals gebundene Schal und die gelockten blonden Haare
– Eulalia ist eine Augenweide! – gewinnt jedes Jahr neue Fans. Sie trug auch schon Hemden und Röcke sowie Haare aus Schaffell oder einen blumengeschmückten Hut. Und sie ist strapazierfähig: Der alte, starke, weisse Leinenstoff als Unterbekleidung hält die Puppe gut zusammen.
Die OK-Präsidentin des veranstaltenden Reitvereins Farnsburg, Christine Spycher aus Buus, will zwar Traditionen pflegen, aber auch Neuem Raum geben – mit einer über zehnminütigen Hundequadrille der Hundeschule Nemo aus Sissach am Sonntag um 15 Uhr, unmittelbar vor Beginn des eigentlichen Apfelhauets. Bei diesem Höhepunkt geht es darum, dass Reiterinnen und Reiter im vollen Galopp mit einem Säbel Äpfel von einer Schnur an einem Holzgalgen schlagen – und sich eben möglichst ohne Schaden um Eulalia kümmern.
Der alljährliche Aufwand für den Anlass ist gross. Auch die klassischen Springprüfungen in mehreren Kategorien erfordern viel Vorbereitung und Personaleinsatz. Der Reitverein Farnsburg verfügt laut OK-Präsidentin Spycher über rund fünfzig Helferinnen und Helfer. Besonders flink müssen jene sein, welche die Äpfel an den «Galgen» aufhängen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 17 Reiterinnen und Reiter aktiv am Apfelhauet.
Sicher ist: Spass, Unterhaltung und Sport treffen sich. Für eine vielfältige Verpflegung in der Festwirtschaft inklusive Bar und eine grosse Tombola ist auch dieses Jahr gesorgt. Und auch für musikalische Umrahmung: Am Sonntag spielt die Brassband «Ensemble 6+».
Concours und Apfelhauet am Samstag und Sonntag, 27./28. September, Breitfeld
Wintersingen.