«Es wird keine Autobahn gebaut»
05.06.2025 ZiefenInformationsanlass zur Sanierung der Hauptstrasse
Das Baselbieter Tiefbauamt fasst die Sanierung der Ziefner Hauptstrasse ins Auge. Dabei soll nicht nur die Strasse repariert, sondern auch die Verkehrssicherheit, Zugänglichkeit und die Aufenthaltsqualität verbessert werden.
Willi Wenger
Die Ziefner Hauptstrasse ist in einem schlechten Zustand und soll saniert werden. An einem öffentlichen Anlass wurde die Bevölkerung über das Verkehrs-, Betriebs- und Gestaltungskonzept informiert. Das Interesse war gross: Mehr als 100 Personen folgten der Einladung des Tiefbauamts (TBA), um sich über die Pläne ins Bild setzen zu lassen. Die Bevölkerung nahm dabei auch von «offizieller Seite» zur Kenntnis, dass der Hauptstrassenabschnitt im Herzen von Ziefen neben baulichen Mängeln auch bezüglich Sicherheit, Zugänglichkeit und Aufenthaltsqualität Defizite aufweist.
Patrick Bärenfaller, Projektleiter und Leiter des Kreises 2 des Tiefbauamts, sagte zum vorliegenden Konzept für das Grossprojekt, dass es sich dabei erst um den Anfang der bevorstehenden Herausforderungen handle. Seine Präsentation zeigte, dass sich die Hauptstrasse stellenweise in einem kritischen Zustand befindet. «Die Strasse ist sanierungsbedürftig, haben sich doch seit der letzten Sanierung in den frühen 1990er-Jahren die Rahmenbedingungen und auch die Technologien verändert.»
Zum Konzept sagte Bärenfaller, dass dieses mit Fachpersonen, aber auch mit der Bevölkerung erarbeitet worden sei. Dies bestätigte Gemeinderat Lukas Geering als Präsident der Ortskernentwicklungskommission. Er bezeichnete das Projekt, in das auch der Hochwasserschutz eingebunden ist, als anspruchsvoll. Es sei in Verbindung mit der Denkmalpflege erstellt worden.
Kurvenreiche 1,5 Kilometer
Der Spielraum ist eng: Der 1,5 Kilometer lange Projektperimeter ist kurvenreich. Gerade Strassenabschnitte seien Mangelware, was unter anderem die Gestaltung behindertengerechter Bushaltestellen erschweren werde, sagte Bärenfaller. Eine funktionstüchtige Strasse mit punktuellen Verbreiterungen und einem durchgängig einseitigen Trottoir zu erhalten, sei das erklärte Ziel, so der Ingenieur des Tiefbauamts. Beim Bau sollen zudem historische Elemente sichtbarer gemacht, Grünelemente gestärkt sowie der Dorfcharakter beibehalten werden.
Mehrfach wurde bei der Veranstaltung betont, dass «keine Autobahn durch Ziefen gebaut» werde. Man wolle aber den Mobilitätsbedürfnissen Rechnung tragen. Fachplaner Stephan Glutz sprach von der Suche nach der «bestmöglichen» Lösung. Die Strasse werde in Zukunft erheblich mehr Sicherheit bieten sowie die Lebensqualität vor Ort bewahren beziehungsweise deutlich verbessern, sagte Bärenfaller. «Wir werden eine zukunftsfähige Hauptstrasse mit einem lärmmindernden Belag, bewusstem Einsatz von ortsverträglichen Materialien und unter Berücksichtigung des historischen Kontexts des Ortskerns für alle bauen.»
Der Zeitplan sieht vor, dass die nun gestartete öffentliche Mitwirkung Ende Monat endet. Die Projektierung soll von 2026 bis 2028 erfolgen, gefolgt von der Erstellung des Ausführungsprojekts im 2029. Mit der Realisierung ist frühestens ab 2031 zu rechnen. In der Diskussion standen Fragen zum Tempolimit im Vordergrund. Auch in Zukunft werde auf der Hauptstrasse Tempo 50 gelten, dämpfte Bärenfaller Wünsche auf die Einführung von Tempo 30 auf der Kantonsstrasse. Dieses sei aber nicht in Stein gemeisselt. Als eine der Voraussetzungen für eine Reduktion nannte der Planer, dass auch auf den Gemeindestrassen Tempo 30 gelten müsste.