Er soll für Ruhe sorgen
18.09.2025 ThürnenDercio Soares ist neuer Heimleiter im «Jakobushaus»
Seit eineinhalb Monaten wird das «Jakobushaus», Pflege und Betreuung in Thürnen von Dercio Soares geleitet. Nach einer turbulenten Zeit soll mit seiner Anstellung wieder Ruhe einkehren. Soares möchte unter ...
Dercio Soares ist neuer Heimleiter im «Jakobushaus»
Seit eineinhalb Monaten wird das «Jakobushaus», Pflege und Betreuung in Thürnen von Dercio Soares geleitet. Nach einer turbulenten Zeit soll mit seiner Anstellung wieder Ruhe einkehren. Soares möchte unter anderem weniger temporäre Angestellte.
Sander van Riemsdijk
Es war in den vergangenen Jahren nicht gerade ruhig um das «Jakobushaus» Pflege und Betreuung (ehemals Alters- und Pflegeheim Jakobushaus) in Thürnen. Ende Oktober 2024 verliess Heimleiter Martin Schnellmann das Haus abrupt – nach nicht einmal zwei Jahren. Nachdem mit Florian Koch eine interimistische Lösung gefunden wurde, übernahm am 1. August Dercio Soares aus Giebenach das Ruder.
Der 45-Jährige möchte das Schiff wieder in ruhigere Fahrwasser lenken. «Ich bin noch in der Orientierungsphase und verschaffe mir einen Überblick», sagt Soares im Gespräch mit der «Volksstimme». «Ich werde zuerst einmal beobachten, zuhören und die Kultur des Heims kennenlernen, danach werde ich sukzessive den Aufbau in die Wege leiten.» Soares signalisiert, dass er behutsam an seine neue Aufgabe herangehen will. Der diplomierte Pflegefachmann mit verschiedenen Weiterbildungen hat zuvor in den Altersheimen Schönthal (Füllinsdorf), Moosmatt (Reigoldswil) und Dreilinden (Oberwil) Erfahrungen gesammelt, jedoch nie als Heimleiter.
Viel Zeit zur Einarbeitung bleibt ihm nicht, da die turbulente Zeit im «Jakobushaus» Spuren hinterlassen hat, wie auch Soares gemerkt hat: «Ich werde tagtäglich damit konfrontiert, dass die Menschen im Heim nach einer unsicheren Zeit Klarheit und stabile Strukturen wünschen.» Er schiebt nach: «Sie möchten Ruhe und Halt.» Entscheidungen auf Leitungsebene seien gefragt und diese duldeten keinen Aufschub. Soares hat das Gefühl, dass er trotz Überblicksphase «schon voll drin» sei.
Weg vom «Gärtlidenken»
Zusammen mit den Bereichsleitungen arbeitet er seit Amtsantritt an einer neuen Sitzungskultur – und daran, «die bestehenden Strukturen anzupassen und zu verbessern». Diese sollen den Betriebsablauf spürbar stabilisieren. Zudem sollen «auf Kaderebene die Bereichsleitungen die Verantwortung für den Betrieb mittragen».
Soares war in seiner Laufbahn an verschiedenen Orten mit Leitungsaufgaben betraut und pflegte dabei laut eigener Aussage «einen integrativen Führungsstil». Auch im «Jakobushaus» will er die Partizipation der Mitarbeiterschaft stärken: «Die Mitarbeitenden sollen mitgestalten und mitreden können, in welche Richtung das Heim sich entwickeln soll und welche Umgangskultur wir pflegen möchten.»
Die «personenzentrierte Pflege» ist für Soares das A und O in einem Alters- und Pflegeheim. Hier wird er als Führungsperson das Augenmerk darauf legen müssen, auch hinsichtlich des Fachkräftemangels im Pflegewesen, der dem «Jakobhaus» doppelt zu schaffen macht. Denn wegen der Turbulenzen im Heim verliessen viele erfahrene Angestellte das Haus, wodurch temporäre Mitarbeitende angestellt werden mussten. Darunter litt die Kontinuität und Qualität in der Pflege, Aktivierung und Reinigung.
Dazu der neue Geschäftsleiter: «Wir möchten ein attraktiver Arbeitgeber sein.» Soares möchte die Stellen wieder mit festen Arbeitskräften besetzen. Ebenso soll das Augenmerk auf eine verbesserte Kommunikation gelegt werden: «Die Angestellten haben sich angesichts der unbefriedigenden und unsicheren Situation im Heim alleine gefühlt und dies hat zu einem ‹Gärtlidenken› geführt. Diese Rückzugsreflexe sollen sich wieder in ein Miteinander verwandeln.»
Demenz-Wissen ausbauen
Die Statistiken zeigen deutlich, dass der Anteil der älteren Personen im Baselbiet steigt. Der demografische Wandel stellt das Pflegesystem vor Herausforderungen. Soares sieht für das «Jakobushaus» insbesondere im Bereich Demenz einen grösseren Bedarf an fachlicher Kompetenz beim Betreuungspersonal: «Das Knowhow im Umgang mit Bewohnern mit einer solchen Indikation müssen wir mit Blick auf die Zukunft noch mehr etablieren und die Zusammenarbeit in der Versorgungsregion stärken.»
So weit ist es aber noch nicht. Nach dem Jubiläumsfest am Samstag, 6. September, schaut Soares positiv auf die kommende Zeit: «Ich spüre an kleinen Dingen, dass es Veränderungen gibt. Ich hoffe, dass die Menschen im Heim – Bewohnende und Mitarbeitende – nicht nur Veränderungen, sondern auch Verbesserungen spüren werden.»