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13.06.2025 Sport, FussballGrossartig! Der FC Basel konnte nach einer gewonnenen Meisterschaft auch den Cup-Sieg feiern. Einen Tag vor dem Cup-Final war ich auf dem FCB-Campus und habe der U17 gegen den FC Winterthur zugeschaut. Das Spiel war von Bedeutung: Im Hinspiel in Winterthur haben die FCB-Junioren 2:4 verloren. Sie ...
Grossartig! Der FC Basel konnte nach einer gewonnenen Meisterschaft auch den Cup-Sieg feiern. Einen Tag vor dem Cup-Final war ich auf dem FCB-Campus und habe der U17 gegen den FC Winterthur zugeschaut. Das Spiel war von Bedeutung: Im Hinspiel in Winterthur haben die FCB-Junioren 2:4 verloren. Sie mussten also mit drei Toren Unterschied gewinnen, um in den Play-offs eine Runde weiterzukommen. Bei rund 30 Grad zeigten beide Teams auf dem Kunstrasen temporeiche Pässe und Läufe. Vor allem die «Rot-Blauen» spielten auf einem hohen Niveau und gingen rasch 2:0 in Führung.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Kunstrasen, der die Wärme stark speichert, gewässert würde, um den Spielern die Sache etwas angenehmer zu machen. Leider war das nicht der Fall.
Trotz der Hitze konnten die FCB-Junioren unter Trainer Jonas Uebersax gegen Ende der zweiten Halbzeit noch ein drittes Tor erzielen und sich so für den Viertelfinal qualifizieren. Trotz guter Leistungen wurde der Vertrag von Jonas Uebersax durch den FCB nicht verlängert. Doch er kann stolz sein, auf welch hohem Niveau sein Team ausgebildet ist.
Bei meiner Tätigkeit als FCB-Nachwuchschef habe ich in sechs Jahren viele Spieler beobachtet – auch im Ausland – und dabei lustige Episoden erlebt. So war ich in Kolumbien, eingeladen von einem reichen Geschäftsmann, der eine Fussballschule gegründet hatte. Wir waren bei vielen Trainings und Spielen zugegen. In dieser Zeit gab es in Europa nur wenige Kolumbianer – den «Markt» beherrschten die Brasilianer.
Die 16- und 17-Jährigen spielten je nach Kategorie auf einem beachtlichen Niveau. Ich war bei einem Spiel etwas ausserhalb der Stadt dabei. Auch dort ein Kunstrasen, gefüllt mit schwarzem Granulat. Die Hitze dampfte regelrecht daraus – vielleicht musste ich deshalb während des FCB-Spiels an diese Partie denken. Das Niveau in diesem Match in Kolumbien war sehr hoch, es wurde professionell mit Schieds- und Linienrichtern gespielt. Nur etwas fehlte: die Eckfahnen. Ich fragte meine Begleiter, warum. «Jedes Mal, wenn sie da waren, wurden sie kurz nach dem Spiel gestohlen», so seine Antwort.
Leider kam mit den kolumbianischen Spielern kein Vertrag zustande, obwohl ich gerne drei von ihnen verpflichtet hätte. Sie wollten lieber in ihrer Heimat bleiben. Heute sind in ganz Europa viele Kolumbianer in Profiteams tätig. Ich bin überzeugt: Hätten diese Jungs auch schon solche Vorbilder gehabt, hätten sie den Schritt ins Ausland gewagt.
Das Niveau der jungen Basler ist, um den Beginn meiner Kolumne nochmals aufzugreifen, sehr gut. Technisch, körperlich und auch mental bringen sie beste Voraussetzungen mit. Was diese Jungs aber auch brauchen, ist eine Strategie vonseiten des Vereins, wie der Weg nach ganz oben aussehen könnte. Hier muss beim FCB noch vieles besser werden.
Marcel Hottiger
Marcel Hottiger hat als Fussball-Instruktor und Trainer vom Nachwuchs bis zu den Profis gearbeitet. Beim FC Basel war er lange Nachwuchschef, bei YB Sportdirektor. Bis vor Kurzem trainierte er die AC Rossoneri.