«Park(ing) Day» auch im Oberbaselbiet
Am Freitag verwandelte sich ein Parkplatz gegenüber dem «Cheesmeyer» in einen Ort der Begegnung. Im Zuge des internationalen «Park(ing) Day» wurde von zwei Aktivisten die Entschleunigung im Dorfkern gefordert.
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«Park(ing) Day» auch im Oberbaselbiet
Am Freitag verwandelte sich ein Parkplatz gegenüber dem «Cheesmeyer» in einen Ort der Begegnung. Im Zuge des internationalen «Park(ing) Day» wurde von zwei Aktivisten die Entschleunigung im Dorfkern gefordert.
Melanie Frei
Am vergangenen Freitag konnte man gegenüber dem «Cheesmeyer» eine kleine Ansammlung von Menschen beobachten, die an Tischen sassen und sich bei Kaffee und Kuchen austauschten. Ein friedliches Bild. Wie jedes Jahr, meist am dritten Freitag im September, findet weltweit der «Park(ing) Day» statt (siehe Kasten). Alt SP-Landrat Stefan Zemp und Aktivist Donat Oberson besetzten an diesem sonnigen Freitag einen Parkplatz und verwandelten ihn mit Tischen, Zeitschriften und Verpflegung in einen sozialen Treffpunkt.
Die Begegnungszone wurde vor einigen Jahren mit «Strichcodes» versehen, was eine Entschleunigung der Mobilität symbolisieren soll. Dies wurde durch die Einführung eines Tempolimits und des Einbahnverkehrs auch ein Stück weit erreicht. Dennoch wird der Bereich nach wie vor von Autos dominiert, was dem Ziel einer lebendigen Begegnungszone widerspreche, so Zemp und Oberson. Sie betonten, dass es an der Zeit sei, die Aufenthaltsqualität in der Zone zu verbessern. «Es ist kaum möglich, sich hier zu treffen und auszutauschen», so Zemp.
Der Mangel an Begegnungsmöglichkeiten abseits des Verkehrs sei offensichtlich. Auch die anwesenden Passanten – gegen Mittag hatten sich rund zehn Personen gemütlich um die Tische versammelt – äusserten sich positiv zur Aktion und betonten, wie wertvoll es sei, einen Ort zu haben, wo man sich ungestört austauschen könne. Ein solcher Ort fehle in Sissach, waren sich viele einig. Insbesondere der Wunsch nach mehr Begrünung und einer Entschleunigung des Verkehrs wurde mehrfach geäussert.
Im Mittelpunkt des Aktionstags steht der Umweltschutz. Zum Beispiel die Entscheidung, das Auto häufiger stehen zu lassen und auf umweltfreundlichere Alternativen wie Fahrrad oder Zug umzusteigen. Zemp sieht aber die Herausforderung: «Wahrscheinlich muss es schon zu spät sein, bis die meisten Leute wirklich bereit sind, etwas zu unternehmen.» Oberson ergänzt: «Vielleicht sogar erst dann, wenn die Begegnungszone unter Wasser steht.»
Dennoch ziehen die beiden eine positive Bilanz. Die Anwesenden hätten freudig auf die Aktion reagiert, auch Gemeindepräsident Peter Buser habe kurz vorbeigeschaut. «Es war ein schönes Miteinander», so Oberson. Für ihn war es wichtig, ein Zeichen zu setzen und Diskussionen anzuregen.
«Park(ing) Day»
mef. Der «Park(ing) Day» wurde in San Francisco ins Leben gerufen und ist seit 2005 ein internationaler Aktionstag zur Rückurbanisierung von Städten. Üblicherweise findet die Aktion am dritten Freitag des Septembers statt. Aktivistinnen und Aktivisten verwandeln Parkplätze temporär in urbane Grünflächen, kreative Installationen oder – wie in Sissach – in soziale Treffpunkte. Mit diesem Aktionstag soll auf die Flächenverschwendung durch Autos und deren benötigte Parkplätze aufmerksam gemacht werden.