Energielösung in der Schwebe
18.12.2025 WittinsburgWie weiter nach dem Nein der Gemeindeversammlung?
Nach dem Scheitern eines Konzepts an der Gemeindeversammlung ist die Energieversorgung der Gemeindeliegenschaften Turnhalle, Gemeindehaus und Kindergarten offen. Nun soll die Frage im Zusammenhang mit der Turnhallensanierung neu angegangen ...
Wie weiter nach dem Nein der Gemeindeversammlung?
Nach dem Scheitern eines Konzepts an der Gemeindeversammlung ist die Energieversorgung der Gemeindeliegenschaften Turnhalle, Gemeindehaus und Kindergarten offen. Nun soll die Frage im Zusammenhang mit der Turnhallensanierung neu angegangen werden.
Paul Aenishänslin
An der Gemeindeversammlung Anfang Dezember präsentierte der zuständige Gemeinderat Markus Hügli, unterstützt von Präsidentin Caroline Zürcher, das Energiekonzept des Gemeinderats für drei Gemeindeliegenschaften: die renovierte Turnhalle (nach deren Fertigstellung), das Gemeindehaus sowie das Gebäude mit dem Kindergarten. Vorgesehen war, auf dem Dach der Turnhalle eine Photovoltaikanlage (PV) zu installieren und zusätzlich vier Wärmepumpen als weitere Energiequelle einzusetzen. Die Kosten für dieses Gesamtpaket wurden auf etwas mehr als 500 000 Franken beziffert. Heute werden die drei Gebäude noch mit zwei Ölheizungen beheizt.
Trotz eines Informationsanlasses zu einem früheren Zeitpunkt dieses Jahres, an dem der Gemeinderat die Lösung gemeinsam mit Energiefachleuten vorgestellt hatte, fand das Konzept an der «Gmäini» keine Zustimmung. 45 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger votierten dagegen, 18 dafür. Zur klaren Ablehnung dürfte auch das persönliche «Lobbying» eines Einwohners, der eine Holzschnitzel-Verbrennungsanlage betreibt, beigetragen haben. Diese versorgt bereits mehrere Liegenschaften im Dorf mit Fernwärme, darunter auch das gemeindeeigene «Schangihuus».
Der Betreiber dieser privaten Fernwärmeanlage brachte vor, dass er die drei genannten Gemeindeliegenschaften zu günstigeren Konditionen mit Wärme versorgen könnte als vom Gemeinderat vorgeschlagen. Zudem argumentierte er, dass bei den vorgesehenen Wärmepumpen die geplante PV-Anlage auf dem Dach der Turnhalle keine ausreichende Energie liefern könne, da die Sonne nicht immer scheine und die für das Warmwasser erforderlichen 70 Grad nicht erreicht würden. Diese Behauptung wurde später jedoch von Fachleuten in einer Aussprache mit dem Gemeinderat widerlegt.
Theoretisch bestünde noch die Möglichkeit, dass das Ja-Lager für den Vorschlag des Gemeinderats – also PV-Anlage auf dem Turnhallendach plus vier Wärmepumpen – eine Referendumsabstimmung anstösst. Damit könnte der negative Entscheid der Gemeindeversammlung umgestossen werden. Ob ein Referendum ergriffen wird, ist allerdings ungewiss und angesichts der Deutlichkeit des Verdikts von Anfang Dezember eher unwahrscheinlich.
Debatte geht im Februar weiter
Offen bleibt damit, wie es weitergeht. Die Energieversorgung der drei Gemeindeliegenschaften ist weiterhin ungeklärt. Die beiden Ölheizungen, die heute für die Wärme sorgen, werden in einigen Jahren ihr Lebensende erreichen. Der Gemeinderat hat inzwischen beschlossen, das Geschäft an die Baukommission «Sanierung Turnhalle» weiterzuleiten. Diese wird von zwei Co-Präsidenten geleitet: Gemeinderat Markus Hügli und dem früheren Gemeinderat Jürg Hediger.
Aufgabe dieser Kommission wird es nun sein, die Gemeindeversammlung vom 11. Februar 2026 vorzubereiten. An diesem Termin soll der Grundsatzentscheid über die Renovation der Turnhalle gefällt werden, mit einem Kostenrahmen von rund 4 Millionen Franken. Gleichzeitig wird die Kommission den Stimmbürgern auch ein Energiekonzept für die Heizung der renovierten Turnhalle vorlegen.
Ob die vorgeschlagene Lösung auch das Gemeindehaus und den Kindergarten einschliessen wird, ist noch offen. Damit zu rechnen ist hingegen, dass die Kommission die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der renovierten Turnhalle beantragen wird. Da diese vor allem im Winter und nachts nicht genügend Energie liefern kann, dürften ergänzende Energiequellen vorgeschlagen werden, möglicherweise auch ein Anschluss an den Wärmeverbund. Welche Variante den Einwohnern konkret vorgelegt wird, bleibt abzuwarten. Die Turnhallen-Kommission will sich dazu im Januar auch mit dem Gemeinderat beraten.
Für Gemeindepräsidentin Caroline Zürcher ist klar, dass an der Gemeindeversammlung im Februar vor allem eines zentral sein wird: die Zustimmung für die Renovation der in die Jahre gekommenen Turnhalle. Beim Energiekonzept für die drei Gemeindeliegenschaften Turnhalle, Gemeindehaus und Kindergarten könnte hingegen notfalls noch zugewartet werden, falls keine Einigkeit erzielt werden sollte. Denn die beiden Ölheizungen laufen vorerst noch.
