Endstation Pfaffenholz

  02.05.2025 Fussball

Basler Cup: US Olympia 1963 – FC Bubendorf 7:6 n.P.

Der FC Bubendorf ist gegen die US Olympia im Halbfinal des Cups ausgeschieden, obwohl er spielbestimmend war. Für die Fünflibertaler beginnt nun eine Phase, in der es gilt, die Motivation hochzuhalten: In der Liga geht es um nichts mehr.

Luana Güntert

Manchmal reicht Ballbesitz nicht. Auch nicht, wenn man doppelt so viele Schüsse abgibt und den Gegner öfter in dessen eigene Hälfte drängt als umgekehrt. Wenn dann noch die Fussballweisheit prophezeit, dass verliert, wer seine Chancen nicht nutzt, dann kann das nur eines bedeuten: Cup-Out. Dies musste der FC Bubendorf am Dienstagabend schmerzlich erfahren, als er gegen die tiefer klassierten Drittligisten US Olympia 1963 im Halbfinal des Basler Cups ausschied. «Es war wohl Schicksal», so FCB-Trainer Michael Schäublin nach dem Spiel. «Wir haben das Momentum verpasst, uns den Sieg zu sichern. An was es genau gelegen hat, kann ich nicht sagen.»

Den Anfang des torreichen Abends auf dem «Pfaffenholz» machte jedoch nicht der FCB, sondern das Heimteam. In den Startminuten kamen die Basler gleich zu drei guten Chancen. Bei der dritten stand Enzo Riad Keita ungedeckt vor Torhüter Clemens Hohl und schoss US Olympia in Führung. Diese hielt nicht lange – eine Minute nach dem Wiederanpfiff konnte Boas Tschopp eine Flanke von rechts kommend verwerten und brachte den FCB so zurück ins Spiel.

«Nicht provozieren lassen»
Die Fünflibertaler waren nicht nur zurück im Spiel – sie dominierten es. Während der FCB schöne Kombinationen zeigte und Zweikampf um Zweikampf gewann, schlichen sich in das Spiel des Heimteams immer mehr Fehlpässe ein.

Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto mehr Unterbrüche gab es. Der Partie fehlte der «Flow», und es verging praktisch kein Angriff, ohne dass sich ein Basler nach einem Zweikampf am Boden wälzte. «Wir haben uns im Vorfeld über den Gegner informiert und waren darauf eingestellt», so Schäublin, der überrascht war, dass die Basler nicht bereits von Anfang an so spielten. «In der Kabine haben wir besprochen, dass wir uns nicht provozieren lassen, was meistens funktioniert hat.» Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit war es wieder Tschopp, der nach einer Flanke in den Strafraum reüssierte. «Wir hatten aussen viel Platz und so wurde unser Spiel variabler.» Die beiden Tore seien Muster aus im Training geübten Szenen mit einer starken Boxbesetzung gewesen – also Angreifern, die im Strafraum auf den Ball lauern.

Auch in der zweiten Halbzeit hatte Bubendorf mehr vom Spiel. Wie bereits im ersten Durchgang konnten Janis Eggimann und Boas Tschopp auf dem Flügel brillieren. Tschopp mit seinen Dribblings und Eggimann mit seiner Zweikampfstärke und seiner Laufbereitschaft. In der Defensive war Innenverteidiger Aaron Schaffner auffällig, er führte seine Teamkollegen an und leitete von hinten viele Offensivaktionen ein. «Das 3:1 für uns wäre wohl die Entscheidung gewesen. Ich dachte an der Seitenlinie, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis uns der nächste Treffer gelingt, und war immer überzeugt, dass wir gewinnen», so Schäublin.

Zu einem weiteren Tor kamen die Oberbaselbieter in den zweiten 45 Minuten jedoch nicht – ebenso die Basler. Als wohl alle schon dachten, dass es «das» gewesen ist, traf Olympia in der Nachspielzeit zum 2:2 und sorgte so für Verlängerung.

Déjà-vu
Nach 110 Minuten ging der FCB mit einem Tor von Mattia La Banca aus steilem Winkel wieder in Führung. Doch auch «das» war es nicht, denn sieben Minuten später erlebte Bubendorf ein Déjà-vu: Basel traf erneut und erzwang so das Penaltyschiessen. «Da war unser Vorteil weg, und wir als Favorit hatten mehr Druck», sagt Schäublin. Es kam, wie es kommen musste: Olympia verwertete alle Schüsse, Bubendorf scheiterte zweimal und besiegelte damit seine Niederlage. «Bis auf einen haben die Basler sehr gut geschossen», lobt dann auch der FCB-Trainer.

Wegen des Umbruchs im Team habe sich der FCB in der Meisterschaft «nur» das Ziel gesetzt, die Top 4 zu erreichen. «Dafür im Cup den maximalen Erfolg», so Schäublin. Das habe sich an den guten Resultaten im bisherigen Verlauf gezeigt. Die Enttäuschung im Team sei gross, besonders bei arrivierten Spielern. «Den Cup zu gewinnen ist etwas Einmaliges und wir wissen nicht, wann wir wieder die Chance dazu bekommen.»

Durch das Ausscheiden kommen die Bubendörfer nun in eine Phase, in der es um nichts mehr geht. In der Liga befinden sie sich auf dem 6. Platz, was sowohl Auf- als auch Abstieg unmöglich macht. «Ich will nun junge Spieler weiter bringen, die wir zukünftig forcieren wollen», so Schäublin. In diesem Sinn lobt er auch den guten Match des 18-jährigen Noah Wirz, der als Einwechselspieler eine überzeugende Leistung erbracht habe. Das Ziel sei nach wie vor, es in die Top 4 der 2. Liga zu schaffen – auch mit den erfahrenen Spielern. «Wir haben nun weniger Druck. Das kann sich positiv auswirken, da man sich so voll entfalten kann.»


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