Endlich wieder Meister!
13.05.2025 FussballDer FC Basel ist zurück auf dem Thron
Der langjährige Dominator FC Basel ist nach Krisenjahren wieder an der Spitze der Super League. Exponenten mit Oberbaselbieter Bezug sagen, wie der FCB in anderthalb Jahren vom Abstiegskandidaten zum Meister werden konnte.
...Der FC Basel ist zurück auf dem Thron
Der langjährige Dominator FC Basel ist nach Krisenjahren wieder an der Spitze der Super League. Exponenten mit Oberbaselbieter Bezug sagen, wie der FCB in anderthalb Jahren vom Abstiegskandidaten zum Meister werden konnte.
Sebastian Wirz
Der FC Basel ist Meister. Was noch vor zehn Jahren einer Standardmeldung gleichgekommen wäre, ist 2025 eine halbe Sensation. Aus dem Ligadominator mit acht Titeln in Serie von 2010 bis 2017 und Dauergast in europäischen Wettbewerben bis hin zur Champions League war nach Besitzerwechseln und Krisenjahren ein Abstiegskandidat geworden. Im November 2023 lag der FC Basel auf dem letzten Rang der Super League, als mit Fabio Celestini der Trainer übernahm, der den FCB nun anderthalb Jahre später zum Titel geführt hat.
Wie konnte der FC Basel in so kurzer Zeit vom taumelnden Abstiegskandidaten zum dominanten Meister werden? Die «Volksstimme» nähert sich der Antwort mit vier Personen mit Bezug zum FCB und zum Oberbaselbiet an.
Der Taktikfuchs
Matthias Maeder (36) hat den FC Bubendorf als Trainer erstmals in der Vereinsgeschichte in die interregionale 2. Liga geführt. Heute ist er Headcoach bei den Black Stars in der 1. Liga und begleitet den FC Basel intensiv als Analyst bei «TeleBasel».
Was hat sich auf dem Feld verändert, damit der FCB Meister werden konnte, Herr Maeder?
Matthias Maeder: Unter Fabio Celestini hat der FC Basel die Abwehr deutlich verbessert. Weniger Gegentore und eine bessere Organisation in der Defensive gaben dem Team Sicherheit.
Der FCB hat eine klare Spielidee entwickelt – mit mehr Ballbesitz, schnellem Umschaltspiel und variabler Offensive. Fabio Celestini hat es geschafft eigene, junge Spieler wie Leon Avdullahu zu integrieren und sie zu entwickeln. Sie bringen dem Team Dynamik und frischen Wind. Vor allem in der Rückrunde übernahmen erfahrene Spieler wie Dominik Schmid, Xherdan Shaqiri oder Marwin Hitz Verantwortung und gaben dem Team so den nötigen Halt.
Ein wichtiger Punkt des ganzen Erfolgs ist die Effizienz vor dem Tor. Der FCB nutzt seine Torchancen besser und zeigt sich oft kaltschnäuzig. Und am Ende des Tages ist natürlich Shaqiri der Spieler, der in dieser Liga den Unterschied macht! Der FCB hat es verdient, Meister zu werden, da es die Konkurrenz nicht schaffte, die nötigen Punkte zu holen. Herzliche Gratulation!
Die Clubkollegin
Tyara Buser (25) hat beim FC Bubendorf mit Fussball angefangen, hat über den FC Basel den Schritt in die Bundesliga gemacht und ist heute wieder teil des Basler Super-League-Teams, das jüngst erst im Play-off-Halbfinal an GC gescheitert ist.
Die FCB-Männer sind Meister, die Frauen waren in der Regular Season punktgleich mit Qualifikationssieger YB und sind erst im Play-off-Halbfinal ausgeschieden. Im Cup erreichten die Baslerinnen den Final. Färben die Erfolge der Frauen und Männer gegenseitig ab, Frau Buser?
Tyara Buser: Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass die Erfolge der Männer auf uns abfärben. Es ist einfach Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren bei den Frauen viel mehr Budget aufgewendet worden ist als in den Jahren davor. Entsprechend ist auch zu erwarten, dass mehr herausschaut. Wir wollten unbedingt diesen Meistertitel gewinnen oder wenigstens den Cup. Daraus ist mit dem Out im Play-off-Halbfinal und der Finalniederlage im Cup leider nichts geworden. Sehr schade – da war auch einiges an Pech dabei, aber so ist der Fussball nun einmal. Umso mehr freuen wir uns, dass es bei unseren männlichen Kollegen geklappt hat. Wie gesagt, habe ich nicht das Gefühl, dass der Erfolg der Männer in direktem Zusammenhang zu uns steht, aber wir spüren natürlich die Euphorie, die von dort kommt.
Der Kenner
Marcel Hottiger (73) war beim FC Basel lange Nachwuchschef und Anfang 2000er-Jahre U21-Trainer, ehe er bei den Young Boys Sportchef wurde. Wie er in seiner Sportkolumne in der «Volksstimme» nicht verheimlicht, ist er FCB-Fan.
Wie konnte aus dem «Chaos-Club» der vergangenen sieben Jahre wieder ein Meister-Club werden, Herr Hottiger?
Marcel Hottiger: Ich finde den Begriff Chaos nicht korrekt. Ich würde eher von Unstimmigkeiten reden. Man darf nicht vergessen, wie schwierig es ist, einen Verein wie den FC Basel zu führen. Wie der «Zolli» und das Theater gehört der FCB der Stadt, den Menschen. Die neue Führung hat sehr viel richtig gemacht, obwohl David Degen zu einem sehr schwierigen Zeitpunkt eingestiegen ist. Man kann festhalten: Sein Geschäftsmodell, Geld in Spieler zu investieren, die nicht viel Geld kosten, und sie möglichst teuer wieder zu verkaufen, hat funktioniert. Dazu bin ich sehr froh, dass Trainer Fabio Celestini die richtigen Schlüsse gezogen hat, als Xherdan Shaqiri zum Team gestossen ist. Er hat auf dem Feld alle Freiheiten, und zwar im Zentrum hinter der Spitze.
Dass es vorher zeitweise nicht lief, das gibt es einfach im Sport. Es gibt Höhen und Tiefen wie nirgends sonst. Entscheidend ist, dass man die richtigen Schlüsse zieht und Geduld bewahrt. Das betrifft auch die Geldgeber. David Degen hat die richtigen Leute gefunden, um den Club wieder dorthin zu bringen, wo er hingehört. Der Titel ist ein riesiger Schritt für den FC Basel. Ich gratuliere zu diesem hochverdienten Erfolg. Der nächste Schritt ist es, in der Nachwuchsabteilung Konstanz zu schaffen und den guten jungen Spielern die Möglichkeit zu geben, es in die erste Mannschaft zu schaffen. Dort muss man nach dem Titel investieren.
Das Fanherz
Dominik Hug (42) hat den preisgekrönten FCB-Podcast «Yynedruggt» gegründet und den Club in 139 Folgen am Mikrofon wortreich begleitet, ehe der Lausner als Host zurückgetreten ist.
Wie spürt man die Rückkehr auf die Erfolgsspur im Stadion und in der Fanszene, Herr Hug?Dominik Hug: Seit 2017 war beim FCB immer etwas los. Sieben Jahre Unruhe. Wir leiden bei Stichworten wie «Drag-along-Klausel» oder «Dream and Vision AG Centricus». 2023/24 hatte man Angst um die Zukunft des FCB. Ich habe eine extreme Entfremdung gespürt zwischen mir und dem Club. Das hat auch mit dem Fussball generell zu tun, da ich dieses Business je länger je mehr schwierig zu akzeptieren finde.
Und dann ist das passiert, was ich nicht gedacht hätte, nämlich dass Xherdan Shaqiri zurückkommt. Er bringt etwas mit, das in der ganzen Region ein Feuer entfacht hat – was ich ausschliesslich positiv meine. Er macht nicht nur alle auf dem Feld besser, was man Woche für Woche sieht. Er ist fit, er rennt, jeder Spieler neben ihm wirkt eine Klasse besser als vorher. Das ist zum Zuschauen sehr toll. Egal ob Muttenzerkurve, im «C» oder zu Hause vor dem Fernseher: Jeder mit Basler Fussballherz hat gelitten, und heute wirkt alles so locker.
Ich habe jüngst im Büro mit Kollegen geredet und gefragt, wie es so gehe. Ich hatte nicht auf den Fussball abgezielt, aber: Jeder hat Freude am FCB! Es ist wieder etwas in der Luft, das nach Party riecht, eine Erleichterung. Das spürt man und ich hoffe, dass man das über den Sommer hinaus spürt. Aber zuerst hoffe ich jetzt sogar auf das Double. Denken wir noch nicht zu sehr an nächstes Jahr, aber Stand jetzt hat das alles unfassbar tolle Auswirkungen auf die Fanszene, und das macht mich sehr glücklich.