«Emotionen sind wichtig – wir brauchen mehr davon»
12.12.2024 SportAm Samstag spielen die Zweitligisten der SG Handball Oberbaselbiet in Liestal gegen den TV Stein (Sporthalle Frenkenbündten, 18.15 Uhr). Trainer Monghi Hamraoui sagt, Zwischenrang 3 entspreche seinem Team – doch es könne es noch besser.
Lukas ...
Am Samstag spielen die Zweitligisten der SG Handball Oberbaselbiet in Liestal gegen den TV Stein (Sporthalle Frenkenbündten, 18.15 Uhr). Trainer Monghi Hamraoui sagt, Zwischenrang 3 entspreche seinem Team – doch es könne es noch besser.
Lukas Müller
Sie haben auf diese Saison hin das 2.-Liga-Team der SG Handball Oberbaselbiet übernommen. Wie sieht Ihre Bilanz aus, Herr Hamraoui?
Monghi Hamraoui: Fünf Siege, drei Niederlagen und ein Unentschieden.
Wie zufrieden sind Sie persönlich als Trainer damit?
Ich bin mit den Teamleistungen im Grossen und Ganzen zufrieden. Ich denke, dass wir, wenn wir uns mental stärken und ein gutes Selbstbewusstsein aufbauen, aber noch bessere Resultate erreichen werden. Mit der individuellen Entwicklung der Spieler bin ich auch zufrieden, aber sie können noch frecher auftreten und im Spiel mehr Emotionen zeigen.
Was hat Sie in dieser Zeit gefreut, was geärgert?
Erfreulich war, dass wir auch knappe Spiele gewinnen konnten. Gegen die SG Wahlen konnten wir trotz Unterzahl locker sieben Tore aufholen. Nur schade, dass es in diesem Match am Schluss nicht ganz gereicht hat. Wir haben mit zwei Toren Rückstand verloren.
Warum läuft es der SG Handball Oberbaselbiet besser als in der vergangenen Saison? Kann das ein Stück weit mit Wettkampfglück zusammenhängen?
Was vergangene Saison war, kann und möchte ich nicht beurteilen. Klar ist, dass das Team nur sehr knapp nicht abstieg und nun nach 9 Spielen auf Rang 3 steht. Wettkampfglück brauchen auch die Profis. Es ist ein Mix zwischen Glück und Können.
Verstärkungen gab es keine, liegt alles am besten Torschützen? Marco Rickenbacher hat gemäss Verband 51 Tore erzielt.
Einen Topscorer im eigentlichen Sinn des Wortes haben wir nicht. Ich möchte, dass jede Position gleich gefährlich ist. So haben wir zum Beispiel einen bis drei Akteure, die regelmässig Siebenmeter trainieren. In unserem Kader figurieren aber noch mehr Leute, die das können. Das Kollektiv des Teams ist wichtig. Klar haben wir Spieler, die mehr Tore erzielen. Aber für mich ist das ganze Kader wichtig. Ansonsten könnte man auch nicht so gut trainieren wie mit vielen Spielern. Wir haben für diese Saison auch schon drei Junioren nachgezogen.
Woran arbeiten Sie momentan mit dem Team?
Wir möchten unsere Schwächen ausmerzen und unsere Stärken noch konsequenter ausspielen. Ich bin sehr dankbar, dass die Spieler da mitziehen. Ich denke, wir können uns in allen Bereichen noch verbessern. Wir sind auf einem guten Weg. Derzeit arbeiten wir viel in den beiden entscheidenden Zonen Angriff und Abwehr. Absprache und Abläufe erhalten eine Feinjustierung.
Wie steht es um die Grundkondition?
Im Handball ist es sehr wichtig, eine gute Kondition zu haben, um die vielen «Stop and Go»-Bewegungen gut meistern zu können. Eine starke Physis ist auch in der eigenen Abwehrzone das A und O. Sonst wird man überrollt.
«Defence first», lautet eine bekannte Strategie. Gilt das für die SGO?
Hier haben wir ein kleines Defizit. Wir sind in der Abwehr derzeit noch zu nett. Wir dürfen gerne härter zupacken.
Wie viel Zeit nehmen Sie sich fürs Videostudium?
Meist schaue ich mir das letzte Spiel ein bis zwei Mal an. Dann suche ich nach schwachen Aktionen und überlege mit meinem Staff, wie es im Einzelfall dazu kommen konnte. Oft ist es ja so, dass der Auslöser für eine schwache Aktion lange davor liegt.
Ist es generell knifflig, ein Amateurteam zu coachen?
Nein, gar nicht. Mein Ziel ist es dennoch, noch ein Stück näher an der Professionalität zu trainieren. Im Coaching pflege ich einen gemischten Stil. Im Spiel bin ich eher impulsiv, versuche aber beides, je nach Situation.
Am Samstag spielt Ihr Team das letzte Spiel der Vorrunde in der 2. Liga, Sie kennen also dann alle Gegner. Zeit für eine Zwischenbilanz: Entspricht der gute 3. Zwischenrang in der Tabelle dem Potenzial der SGO oder fliegt das Team vielleicht etwas hoch?
Ich finde, dieser Rang entspricht meinem Team. Ich bin dennoch der Meinung, dass wir es noch besser können. Zu den besten Teams fehlt wenig. Geduld, Frechheit, Härte müssen wir uns noch vermehrt aneignen. Unsere Strafenbilanz ist ja recht überschaubar, wir sind also nicht hart an der Grenze. Was mir am wichtigsten ist, sind die Emotionen. Wir brauchen noch mehr davon.
Zur Person
lm. Monghi Hamraoui hat auf diese Saison hin als Trainer die Spielgemeinschaft Handball Oberbaselbiet in der 2. Liga der Männer übernommen. Zuvor hatte der 41-Jährige zum Trainerteam der HSG Leimental in der zweithöchsten Liga der Frauen gehört. In der SG Handball Oberbaselbiet spielen die besten Spieler des HC Vikings Liestal und der Handballriege des TV Sissach. Hamraouis Team trainiert entsprechend in der Sporthalle Tannenbrunn und in der Sporthalle Frenkenbündten.