Seniorentreff fährt ins Blaue
Das Blau in dieser Fahrt zeigte sich lediglich zwischendurch und ganz am Ende der Reise. Ausgerechnet dieser Tag war der regnerischste dieser Sommerperiode. Geschützt im Car fuhren wir an den – wie üblich für die Teilnehmenden ...
Seniorentreff fährt ins Blaue
Das Blau in dieser Fahrt zeigte sich lediglich zwischendurch und ganz am Ende der Reise. Ausgerechnet dieser Tag war der regnerischste dieser Sommerperiode. Geschützt im Car fuhren wir an den – wie üblich für die Teilnehmenden – unbekannten Ort, den es unterwegs in einem Wettbewerb zu erraten galt. Noch bevor der Leiter den Wettbewerb ganz erläutern konnte, war einem Ratefuchs bereits klar, dass wir das Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds besuchen werden. Es ist nicht das einzige, aber das weltweit grösste und bedeutendste Uhrenmuseum in der Schweiz.
Das ehemalige Dorf brannte Ende des 17. Jahrhunderts nieder, wegen der aufkommenden Uhrenindustrie im Jura wurde von einem Architekten diese markante Stadt entworfen, mit dem Ziel, möglichst viel Tageslicht in die Häuser zu bringen, um das Arbeiten für das feine Uhrenhandwerk zu ermöglichen. Breite, parallel verlaufende Strassen und grosse Fenster sollten möglichst viel Licht von Süden zulassen. In diesem Umfeld, wie auch an vielen anderen Orten in der Schweiz, entstanden immer raffiniertere Uhren. Auch wer sich nicht für Uhren interessierte, war überwältigt von der Vielfalt, auf die man in diesem Museum trifft. Drei Führer mit schier unglaublichem Wissen zeigten uns einen Teil der schönen und hoch komplizierten Schätze.
Heute ist in diesem internationalen Museum mit seinen 10 000 Exponaten die weltweit grösste und bedeutendste Sammlung der Geschichte der Zeitmessung entstanden. Enorm filigrane, aber auch in jahrelanger Arbeit am Einzelstück entstandene Klein- und Grossuhren aus dem In- und Ausland vom 16. Jahrhundert bis heute sind zu bewundern. Auch die notwendigen Werkzeuge, Maschinen, Instrumente, Automaten, sowie Modelle und Rekonstruktionen von verschwundenen Objekten, die im Zusammenhang mit der Zeitmessung stehen, konnte man entdecken. Die soziale und wirtschaftliche Geschichte der Uhrmacherei und die Entwicklung der Technik bis in die heutige Zeit werden erläutert. So ist das Uhrmacherhandwerk für die Schweiz als Qualitätsmerkmal geblieben.
Eine Restaurierungswerkstatt ist ebenfalls im Museum integriert, wo Uhrmachern bei ihrer präzisen Arbeit zugeschaut werden kann. Ein Ausflug in dieses wenig bekannte Museum lohnt sich aus vielen Gründen. Jedenfalls sah man nur beeindruckte Gesichter, bevor wir zum Mittagessen auf den Chasseral starteten. Leider war dort die Sicht ins Mittelland nicht frei, aber das Essen und die wertvollen Gespräche untereinander erhellten die Stimmung. So brachte uns der Chauffeur nach einem Kaffeehalt zufrieden wieder nach Hause.
Max Handschin, Gelterkinden