Eine geeinte Turnfamilie
03.09.2024 ThürnenGründungsversammlung stimmt der Vereinsfusion klar zu
Am Sonntag wurde an der Gründungsversammlung die Fusion des Turnvereins, der Männerriege, des Frauenturnvereins und des Damenturnvereins zum neuen Turnverein Thürnen definitiv besiegelt.
André ...
Gründungsversammlung stimmt der Vereinsfusion klar zu
Am Sonntag wurde an der Gründungsversammlung die Fusion des Turnvereins, der Männerriege, des Frauenturnvereins und des Damenturnvereins zum neuen Turnverein Thürnen definitiv besiegelt.
André Frauchiger
Der Einladung zur Gründungsversammlung am Sonntag durch den Präsidenten der vorbereitenden IG Gesamtverein, Kevin Felder, sind 52 Mitglieder der 4 involvierten Thürner Vereine gefolgt: Die Fusion von Turnverein, Männerriege, Frauen- und Damenturnverein war im Vorfeld der Gründungsversammlung von den Vereinsvorständen bereits beschlossen worden. Es ging nun um die formelle Gründung des neuen Vereins – mit allen möglichen «Stolpersteinen».
Felders Hoffnung, dass die Vertreterinnen und Vertreter der vier Vereine in den vorgängigen Informationsveranstaltungen von der Notwendigkeit einer Fusion überzeugt werden konnten, erfüllte sich vollständig: Es gab keine grösseren Diskussionen. Die Meinungen waren gemacht: Es gab keine grundsätzlichen Gegner der beantragten Fusion, die sich zu Wort meldeten. Die Gründe für eine Fusion waren offensichtlich allen sehr bewusst: Der Mitgliederschwund, die knappen Finanzen und die notwendige Bündelung der Kräfte auf sportlicher und auf Vorstands-Ebene verlangten diesen Schritt.
Finanzen geben zu reden
Sogar die Gründungsmitglieder Werner Itin und Ernst Wüthrich vom 1943 gegründeten Turnverein und Rosmarie Eichenberger-Itin, Gründerin der Damenriege (1962), zeigten sich von der Richtigkeit einer Fusion überzeugt. Der 92-jährige Itin meinte: «Wir sind auf gutem Weg, wenn wir Vereine einander helfen und zusammen vorwärtsgehen.»
Die Vorbereitungsarbeiten für die nun erfolgte Fusion dauerten rund eineinhalb Jahre, und die IG Gesamtverein hat offensichtlich ganze Arbeit geleistet: Einstimmig wurde beschlossen, ihrer Meinung zu folgen und den neuen Verein «Turnverein Thürnen» zu nennen. Ebenfalls einstimmig wurde Kevin Felder zum neuen Vereinspräsidenten gewählt. In den Vorstand gewählt wurden ebenfalls Adrian Brunner, Michael Ritter, Sabrina Weber, Petra Portmann, Mark Weber, Rahel Wüthrich, Luigi Rocca und Evelyn Wüthrich.
Die Versammlung hatte aus drei möglichen Logos auszuwählen und sprach sich für das Logo «Turnverein Thürnen» als Schriftzug aus, angereichert mit einem eindrücklichen mittelalterlichen Turm mit Tor.
Etwas länger zu reden gaben die Finanzen. Im Grundsatz war unbestritten, dass alle Vereine ihr Vermögen dem neuen Verein überweisen. Bei einem der beiden unterbreiteten Vorschläge gab es aber die Möglichkeit, im Übergangsjahr den alten Vereinen noch Rückstellungen zu ihren Gunsten zu ermöglichen, zum Beispiel für eine Reise, um «ein Zückerchen für die nächsten zwei, drei Jahre zu geben», wie der IG-Vorstand argumentierte. Beim zweiten Vorschlag war keine solche Rückstellung vorgesehen. Eine Mehrheit entschied sich schliesslich für den zweiten Vorschlag.
Der Jahresbeitrag der Aktiven beträgt aktuell 100 Franken, für die Passivmitglieder 30 Franken. Zum neuen Turnverein Thürnen gehören auch die Jugend- und Mädchenriegen, das Kinderturnen sowie das Eltern-Kind-Turnen. Als maximaler Jahresbeitrag in den neuen Statuten sind 150 Franken für die Aktiven, aktive Ehrenmitglieder und aktive Freimitglieder festgelegt, für die Jugendriege 100 und für Passivmitglieder 50 Franken. Gönner bezahlen ab 30 Franken. Eine Erhöhung der Jahresbeiträge steht aber zur Zeit nicht zur Diskussion, wie der Präsident in seinen Erläuterungen unterstrich.
Gemeinsam ans Eidgenössische
Die weiblichen Mitglieder des neuen Turnvereins erhalten für Kleidungskosten 190 Franken mehr als ursprünglich vorgesehen. Einem entsprechenden Antrag aus der Versammlung wurde mit 29 Stimmen zugestimmt und das Budget für das laufende Jahr dementsprechend angepasst. Finanzchefin Sabrina Weber erklärte, das Budget für das Jahr 2024 bleibe trotz dieser Mehrausgaben im Lot.
Die vorgelegten Statuten wurden bei zwei Enthaltungen mit grossem Mehr genehmigt. Sie wurden vom Kanton bereits vorgeprüft. Eine kurzes Thema war die gendergerechte Sprache in den Statuten. Felder erklärte, vorgesehen sei, die männliche Form in den Statuten zu wählen. Geschlechtsneutral seien aber Bezeichnungen wie «Kasse» statt «Kassiererin» oder «Kassierer». Die vorgeschlagene Regelung werde bei den meisten Vereinen so praktiziert. Mit grossem Mehr gegen eine Enthaltung wurde das neue Reglement gutgeheissen, ebenso das Pflichtenheft. Damit war die Gründung des neuen Turnvereins Thürnen vollzogen – und das Ziel, vom 12. bis 22. Juni 2025 mit vereinten Kräften am Eidgenössischen Turnfest in Lausanne aufzutreten, erreicht.
Ein grosses Thema war das neue Outfit der Sportlerinnen und Sportler: Trainerhose und -jacke sollen in Blau und nicht in Schwarz sein, wurde nach angeregter Diskussion entschieden. Und es werden nicht gelbe oder rote Sportleibchen, Polos und Shirts, gekauft, sondern türkisfarbene. Der an der Versammlung teilnehmende Gemeindepräsident Alfred Hofer nahm dies in seiner Gratulationsadresse zum Schluss der Versammlung denn auch zum Anlass, folgende Feststellung zu machen: «Die Ästhetik braucht mehr Zeit als die Finanzen.»