Gemeindeversammlung befindet über Kredit für den neuen Weihnachtsbaum
57 Jahre, nachdem der Weihnachtsbaum beim Itinger Schützenhaus erstmals erstrahlte, soll die Einweihnergemeindeversammlung den Ersatz auf der anderen Talseite bewilligen. Im Gegensatz zu seinem ...
Gemeindeversammlung befindet über Kredit für den neuen Weihnachtsbaum
57 Jahre, nachdem der Weihnachtsbaum beim Itinger Schützenhaus erstmals erstrahlte, soll die Einweihnergemeindeversammlung den Ersatz auf der anderen Talseite bewilligen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger kostet dieser richtig viel Geld.
Peter Sennhauser
Das Kabel mit den Leuchten daran hatte Quinto Bazzocco selber gebaut; den Strom für die vielleicht 50 Glühbirnen wollte er mit einer Sammelkasse unter dem Baum beim Itinger Schützenhaus zusammenbringen: Im Jahr 1968 «schenkte» der Schulhausabwart der Gemeinde den Weihnachtsbaum, der fortan im Advent das Ergolztal in Feststimmung brachte.
Die Elektra Itingen übernahm vom ersten Jahr an die Stromkosten; ein simples Verlängerungskabel aus dem nahe gelegenen Schützenhaus sorgte für die Energieversorgung. Bei Grabarbeiten für die Entwässerung des Geländes wurde irgendwann nebenbei das Kabel für den Baum in den Boden gebracht – ohne Aufhebens und Kostenfolge, sagen Zeitzeugen.
Bis letzten Herbst. Dann musste die grosse Tanne, die Quinto einst zur Trägerin seiner Lichterketten erkoren hatte, krankheitshalber gefällt werden.
Welche emotionale Bedeutung der Baum gehabt hatte, zeigte sich an den Reaktionen der Bevölkerung, von Kerzen über Trauergebinde bis zu Zetteln mit Nachrufen auf den Baum. Der Gemeinderat rief zur Suche nach einem Folgestandort auf. Auf der südlichen Talseite fand sich keiner: Ausser beim Schützenhaus ist nirgendwo am Waldrand ein Stromanschluss vorhanden. Die Idee, beim «Hummenhüttli», dem Feldstall über dem Dorf, einen Baum zu pflanzen, scheiterte an den Kosten für die Umsiedelung eines grossen Baums und am Aufwand zur Elektrifizierung des Stalls. Dafür fand sich auf der Nordseite des Dorfs, am Sonnenberg über der Autobahn, eine Solitär-Fichte von beträchtlichen 20 Metern Höhe. Grundstücksbesitzerin Familie Zbinden stellt den Baum als Weihnachtstanne zur Verfügung.
Lichter werden fix montiert
Zwar hat auch der Holzschopf auf dem Grundstück keinen Stromanschluss; diesen will die Gemeinde jetzt aber vom nahen Reservoir «Sonnenberg» her verlegen. Dazu sind Grabarbeiten für die Querung der Strasse und den Einzug des Kabels im Feld über eine Distanz von rund 60 Metern nötig. Die Beleuchtung des Baums soll mit fix installierten LED-Stäben vorgenommen werden, die 365 Tage im Baum bleiben. Die alte Beleuchtungsanlage der Bazzocco-Tanne, sagt Gemeindepräsident Martin Mundwiler, sei nicht mehr geeignet.
Das alles kostet: Am Montag wird die Itinger Gemeindeversammlung für den «Weihnachtsbaum-Nord» über einen Brutto-Kredit von 51 000 Franken zu befinden haben. Er setzt sich aus rund 19 000 Franken für die LED- Leuchtstäbe, knapp 24 000 für die Kabelverlegung und die Installation im Baum und 8000 für weitere Kosten und Reserven zusammen. Allerdings beteiligt sich die Elektra Itingen mit einem Betrag von 15 000 Franken aus dem Jubiläumsgeschenk der Elektra Baselland. Netto wird der Bau die Gemeinde also 36 000 Franken kosten.
Teuer, aber realisierbar
Von Opposition ist Gemeindepräsident Mundwiler nichts bekannt. Der Gemeinderat habe sich intensiv mit Lösungen auseinandergesetzt, und diese sei, obschon in absoluten Zahlen ernüchternd, die realistischste Variante. Die fixe Installation biete den Vorteil, dass keine Folgekosten entstehen.
Wie Emotional das Thema Weihnachtsbaum sein kann, hat das Beispiel Gelterkinden vor einigen Jahren gezeigt: Als der Gemeinderat im Sinne der Opfersymmetrie neben vielen (deutlich grösseren) Posten auch die 2000 Franken für den Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz einsparen wollte, liefen die Einwohner Sturm.
Das zweite Traktandum der Itinger EGV, das Trailcenter, das die Gemeinde sozusagen geschenkt bekommen soll (siehe Seite 6), lässt die Wogen höher gehen – am gestrigen Donnerstag sind gleich zwei Flugblätter gegen das Projekt in die Itinger Briefkästen geflattert.