Ein Leben in Unfreiheit
27.05.2025 GelterkindenTierschützerin Beatrice Pfister hat ein Buch geschrieben
Das Schicksal eines Kakadus, der sein ganzes Leben in Gefangenschaft verbracht hat und vor Kurzem mit 57 Jahren gestorben ist, hat die Oberbaselbieter Tierschützerin Beatrice Pfister so stark beschäftigt, dass sie ...
Tierschützerin Beatrice Pfister hat ein Buch geschrieben
Das Schicksal eines Kakadus, der sein ganzes Leben in Gefangenschaft verbracht hat und vor Kurzem mit 57 Jahren gestorben ist, hat die Oberbaselbieter Tierschützerin Beatrice Pfister so stark beschäftigt, dass sie über ihn und seinen Kakadu-Partner ein bebildertes Buch geschrieben hat.
Paul Aenishänslin
Kakadus sind intelligente, gesellige Tiere, die zum Leben viel Platz und Freiheit benötigen. Sie kommen primär in Indonesien vor, werden aber auch häufig in Gefangenschaft gehalten. Dies oftmals weit weg von ihren heimatlichen südostasiatischen Gefilden und unter Bedingungen, die in keiner Weise den Bedürfnissen dieser Vögel entsprechen. Einen derartigen Fall erzählt Beatrice Pfister. Die Tierschützerin machte 2018 von sich reden, als sie sich auf dem Rechtsweg (erfolglos) gegen die öffentliche «Metzgete» in Sissach wehrte.
Ihr soeben erschienenes Buch «schneeweiss und rosarot» handelt von zwei Kakadus, die zeitlebens in Gefangenschaft gelebt haben, die meiste Zeit unter Bedingungen, die laut Pfister dem Schweizer Tierschutzgesetz in keiner Weise entsprechen. Konkret wird im Buch, das Marielouise Rentsch aus Wintersingen illustriert hat, ein Tierschutzfall nacherzählt, der sich tatsächlich zugetragen hat. Der Gelbwangen-Kakadu «Schneeweiss» wurde 1968 geboren und ist kürzlich gestorben, mit 57 Jahren. Sein Kakadu-Partner «rosarot», der erst 2014 auf die Welt gekommen ist, verstarb bereits 2023.
Es soll hier nicht die ganze Lebensgeschichte der beiden Vögel ausgebreitet werden. Umso mehr, als es im Buch auch Passagen gibt, die von Beatrice Pfister romanhaft ausgeschmückt worden sind, da nicht alle Fakten bekannt sind.
Hin und her
Nur so viel: Die ersten 14 Lebensjahre von Kakadu «Schneeweiss» liegen im Dunkeln. Danach wurde er von einem Händler an eine Dame verkauft, über die nur bekannt ist, dass sie 2020 in ein Seniorenheim im oberen Baselbiet eintrat und 2021 verstarb. Sie hielt den Kakadu allein in einem viel zu kleinen Käfig bei sich zu Hause, und dies während nicht weniger als 40 Jahren. Nach ihrem Tod wurde der Kakadu vom Seniorenheim «adoptiert» und kam in den Aufenthaltsraum der Demenzabteilung. Die Verhältnisse im Käfig waren immer noch viel zu beengt und der Vogel immer noch allein.
Das Seniorenheim hatte nach Rücksprache mit dem kantonalen Veterinärdienst Kenntnis davon, dass der Vogel nicht allein gehalten werden darf, sondern zwingend einen Partner benötigt. Dies wurde vom Heim acht Monate lang missachtet, und auch die Behörde hat nicht nachgefragt. Erst eine private Intervention löste eine behördlich angeordnete «Verkuppelung» aus. Dazu wurde der Kakadu in einen Vogelpark gebracht, von wo er nach einem Monat mit einem Partnervogel ins Seniorenheim zurück verfrachtet wurde, wo beide Vögel der Unterhaltung der Bewohner dienen sollten.
Zu zweit fingen die Vögel derart laut an zu rufen, dass es allen zu laut wurde. Darum platzierte man sie nach etwas mehr als einem Jahr um. Die Voraussetzungen für ein «Happy End» waren gegeben: Ein grosser V ogelpark nahm sie auf. Doch nach zwei Monaten starb der Rosakakadu plötzlich. Der Kakadu «Schneeweiss» war zwar unter vielen anderen Vögeln, aber ohne Partner. Er starb nach knapp zwei Jahren im Alter von 57 Jahren.
Nur einer von vielen Fällen
Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Die vier Jahrzehnte von «Schneeweiss» im kleinen Käfig bei der Besitzerin zu Hause und dann im Seniorenheim waren nicht gesetzeskonform, auch wenn am Schluss sein Partner «Rosarot» dabei war. Es handelt sich laut Pfister um einen klaren Tierschutzfall. Dieser stehe stellvertretend für Tausende, ja Hundertausende von Fällen, bei denen Vögel und andere Tiere nicht artgerecht entsprechend den Vorgaben des Tierschutzgesetzes gehalten werden.
Das Buch kann bei Beatrice Pfister bezogen werden, pfister.beatrice@gmx.ch